Junge Wirtschaft präsentiert Forderungsprogramm „KI-Prioritäten“ – Holzinger und
Wasner (AI-Austria): KI als Wachstumsturbo für Wirtschaft nutzen – Bis 2035 rund 3% Wachstum möglich
Wien (pwk) - „Welche Regierung auch immer ab Herbst am Zug ist: das KI-Potenzial für Österreich
zu heben, muss zentraler und vorrangiger Inhalt werden. Immerhin wissen wir aus aktuellen Berechnungen, dass durch
den Einsatz von KI bis 2035 ein Wachstum von 3% für die österreichische Wirtschaft erreicht werden kann“,
appellierte Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft (JW), am 26. Juni in Wien. Gemeinsam
mit KI-Experten Clemens Wasner, Gründer und Obmann von AI Austria, präsentierte Holzinger das Forderungsprogramm
„KI-Prioritäten“. Damit bringt die JW auf den Punkt, was Österreich tun muss, um vom Wachstumsturbo KI
zu profitieren und damit im internationalen Standort-Wettbewerb zu punkten. „Denn wenn wir die Chancen, die KI
für Volkswirtschaft und Unternehmen eröffnet, nutzen wollen, müssen wir heute die richtigen Weichen
dafür stellen“, zeigen sich Holzinger und Wasner überzeugt.
Die Prioritäten wurden von der Jungen Wirtschaft gemeinsam mit dem unabhängigen Think Tank AI Austria
entwickelt. Basis dafür waren auch die Ergebnisse der von der JW im ersten Halbjahr 2019 durchgeführten
Roadshow zum Thema KI, an der mehr als 1.300 Unternehmen teilgenommen haben. Die Bandbreite der Maßnahmen
im 9-Punkte-Forderungsprogramm ist breit: Sie reicht von einer leistungsfähigen Big-Data-Infrastruktur über
gesetzliche „Sandboxes“, in denen keine traditionellen regulatorischen Innovationshürden bestehen bis zur
wahlweisen Bilanzierung eigenerstellter immaterieller Vermögensgegenstände. Eine Gemeinsame KI-Strategie
für Europa steht ebenso auf der Agenda wie die innovationsfreundliche Sicherung von Eigentum und eine qualifizierte
Debatte über ethische Standards im Kontext von KI.
Besonderer Fokus auf Fachkräftesicherung
Ein besonderer Fokus wird auf die Fachkräftesicherung gelegt. „Österreichs Wirtschaft braucht dringend
ausreichend qualifizierte Fachkräfte in den Bereichen Machine learning (ML) und KI. Bei der Ausbildung in
den unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und auf unterschiedlichen Niveaus ist eine strukturierte Vorgangsweise
notwendig, die sich an der Wertschöpfungskette orientiert,“ so Holzinger. „Wir haben detaillierte Kompetenzprofile
erstellt, die passend nach Kapazitäten und regionaler Verteilung zur Verfügung stehen müssen. Dafür
braucht es eine konzertierte Vorgehensweise. Zudem muss ‚data literacy‘ in das Bildungssystem Einzug halten“, konkretisiert
Wasner. Zusätzlich zur ambitionierten Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Inland müsse Österreich
verstärkt Fachkräfte für die Bereiche KI und ML aus dem Ausland anwerben: „Die geplanten Verbesserungen
bei der RWR-Karte sind auch unter diesem Aspekt konsequent umzusetzen.“
USA und Asien rittern um KI-Weltmarktführung – Österreich hat Aufholbedarf
Im asiatischen Raum forcieren die Regierungen ihre Anstrengungen massiv, um ihre Länder zu KI-Vorreitern
zu machen. China hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 KI-Weltmarktführer zu werden. Aktuell nehmen diese Rolle
die USA ein, die von einer breiten Basis inner- und außeruniversitärer Forschung im Bereich KI sowie
von enormen privatwirtschaftlichem Engagement profitieren. Allein im Jahr 2017 investierten die Top-5-Unternehmen
rund 76 Mrd. US-Dollar in KI-Forschung.
Österreich hat im KI-Bereich großen Aufholbedarf. Zwar gibt es seit 1984 ein Institut für Künstliche
Intelligenz, und laut der österreichischen KI-Landkarte von „EnliteAI“ sind in Österreich mehr als 40
KI-Start-ups aktiv. Bisher ist aber in keinem der Bereiche (u.a. Automotive, Big Data oder Media Analytics) ein
Deep-Tech-KI-Vorreiter sichtbar. Radikale Innovationssprünge fehlen somit in Österreich. „Umso wichtiger
ist es, dass wir jetzt rechtzeitig und strategisch fundiert handeln, damit unsere Unternehmen die wirtschaftlichen
Potenziale von KI im Interesse des ganzen Landes nützen können“, zeigten sich Holzinger und Wasner überzeugt.
KI eröffnet große Chancen für KMU
Die Chancen, die Künstliche Intelligenz bietet, beschränken sich keineswegs auf große, internationale
Konzerne: Gerade Klein- und Mittelbetriebe können vom technologischen Fortschritt profitieren. „Marketing,
Vertrieb, interne Prozesse sowie Kundenservice sind bereits heute gut mit fertigen Lösungen abgedeckt, die
sich auch bei KMU kostengünstig in die bestehende IT integrieren lassen“, weiß Wasner. Gerade bei Kleinbetrieben
mit oft geringerer Verfügbarkeit von Ansprechpartnern und dem Fehlen eines Rund-um-die-Uhr-Kundensupports,
können Assistentensysteme und Chatbots einen großen Beitrag leisten, so Wasner. Fest steht: Gelingt
es Österreich, das vorhandene Know-how, etwa im Bereich Produktion, mit neuen digitalen Kompetenzen und neuen
Technologien zu kombinieren, entstehen gerade im B2B-Bereich große Innovationspotenziale.
Holzinger: Erfolgsprogramm KMU-Digital fortführen
Genau hier setzt das Erfolgsprogramm „KMU Digital“ an, das Unternehmen bei ihrem Schritt in die Digitalisierung,
wie etwa bei der Einführung von KI, unterstützt hat. „KMU Digital sollte daher so bald wie möglich
fortgesetzt werden“, appellierte Holzinger. Auch die Europäischen Kommission empfahl am 5. Juni - aufgrund
der starken Inanspruchnahme und des großen Interesses der Digitalisierungs-Beratungen - eine Verlängerung
und Ausweitung von „KMU Digital“. Ebenso wird eine stärkere politische Schwerpunktsetzung auf die Unternehmensdigitalisierung
im Rahmen der österreichischen Digitalisierungsstrategie empfohlen.
„Unsere jungen Unternehmen in Österreich sind bereit für die Zukunft – deshalb verdienen sie auch die
besten Rahmenbedingungen, um für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung zu sorgen. Die JW steht mit ihrer
Expertise dabei gerne zur Verfügung“, unterstrich Holzinger abschließend.
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