Helsinki/Linz (lk) - Finnland ist, wie Österreich, seit 1995 Mitglied der Europäischen Union und vor
allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung ein Vorreiter. Aus diesem Grund besuchte
eine Delegation des Oö. Landtages – bestehend aus Landtagspräsident KommR Viktor Sigl, dem Ausschuss
für EU-Angelegenheiten mit Obfrau Gabriele Lackner-Strauss und den Klubobleuten Ing. Herwig Mahr und Christian
Makor sowie der Klubobmann- Stellvertreterin Mag.a Maria Buchmayr – dieser Tage im Rahmen einer Informationsreise
Finnland.
„Finnland wird am 1. Juli den EU-Ratsvorsitz übernehmen. Neben den Bereichen Künstliche Intelligenz,
Digitalisierung und das finnische Bildungssystem wollten wir auch die Schwerpunkte des kommenden Vorsitzes wissen.
Vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass Finnland gerade eine Neuwahl hatte“, erklärt Landtagspräsident
Sigl.
Auf dem Programm standen deshalb Treffen mit der Europaministerin Tytti Tuppurainen und der Ersten Vizepräsidentin
des finnischen Parlaments, Tuula Haatainen. „Finnland blickt wie auch Oberösterreich auf eine herausfordernde
Zeit in den Bereichen Pflege, Gesundheit sowie dem Klimawandel. Vor allem der Klimawandel und der Umweltschutz
sollen deshalb einen Schwerpunkt im zweiten Halbjahr – beim Ratsvorsitz -, wie auch die Sicherheit in der Europäischen
Union bilden“, so Sigl. Ein weiteres immerwährendes Thema war das finnische Bildungssystem.
Der zweite Teil der Informationsreise setzte den Schwerpunkt auf Wirtschaft und Wissenschaft. Die Delegation des
Oö. Landtags besuchte deshalb neben der finnischen Papierfabrik Tervakoski Oy, eine Tochter der oberösterreichischen
delfort Gruppe, die Aalto-Universität. „Die Vernetzung von Künstlicher Intelligenz und dem öffentlichen
Sektor hat in Finnland große Bedeutung. Gemeinsame Arbeitsgruppen sollen die künftigen Möglichkeiten
erarbeiten und Umsetzungsvorschläge bringen. Dass die Künstliche Intelligenz nicht nur die Wirtschaft
und Wissenschaft betrifft, müssen wir in Oberösterreich noch stärker im öffentlichen Sektor
integrieren“, betont Sigl. Im Rahmen des Besuches gab es auch einen Einblick in die Forschungsarbeit der Abteilung
„Wood Fibres“, die sich mit der Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit von Holzfasern in Kleidungsstücken
befasst.
Statements
„Der Besuch der finnischen Papierfabrik Tervakoski Oy, eine Tochter der oberösterreichischen delfort Gruppe
aus Traun, war für unsere Delegation besonders interessant. Im Rahmen einer Betriebsführung wurde die
innovative Produktion von Spezialpapieren, die mit einem starken Augenmerk auf Nachhaltigkeit von den rund 330
Mitarbeitern am Standort hergestellt werden, erläutert. Sowohl von der finnischen Geschäftsführung
als auch vom österreichischen Konzernpersonalchef Rainer Dobringer wurde vor Ort verdeutlicht, wie wichtig
die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Finnland und Österreich sind und wie oberösterreichische Unternehmen
ihre Innovationskraft im europäischen bzw. internationalen Kontext beweisen können“, so die Vorsitzende
des Ausschusses für Wirtschaft und EU-Angelegenheiten KommRin Gabriele Lackner-Strauss.
"Unsere Reise fand in einer politisch sehr spannenden Zeit statt, denn das finnische Parlament wurde erst
kürzlich neu gewählt. Bei unserem Parlamentsbesuch konnten wir interessante Gespräche mit Regierungsmitgliedern
und Parlamentariern führen. Außerdem konnten wir viele innovative Ideen für die Landtagsarbeit
gewinnen. Besonders fasziniert hat mich der Besuch der Aalto-Universität in Helsinki. Dort wurde uns gezeigt,
dass künstliche Intelligenz (artificial intelligence) in unglaublich vielen Bereichen eingesetzt werden kann,
wie beispielsweise in der Medizin oder im Energiebereich. Es gibt kaum ein Forschungsgebiet, das die Wirtschaft
und unser Leben aktuell mehr beeinflusst als das Thema der künstlichen Intelligenz", sagt FPÖ-Klubobmann
Ing. Herwig Mahr.
SPÖ-Landtagsklubvorsitzender Christian Makor ist vom finnischen Bildungssystem begeistert: „Lehrkräfte
sind gesellschaftlich hoch angesehen und unterrichten weitgehend frei. Die Schulen werden entsprechend ihren Herausforderungen
finanziert und für die Schulkinder sind alle Leistungen bis hin zum Mittagessen kostenfrei. Das sind sicher
Gründe dafür, warum Finnland bei Bildungs- und Standortvergleichen meist weit vorne zu finden ist.“
Klubobfrau-Stellvertreterin der Grünen Mag.a Maria Buchmayr: „Die Informationsreise hat die wertvollen und
sehr guten politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Finnland verdeutlicht, und
auch einen Beitrag geleistet diese weiter zu vertiefen. Die Besuche des neu gewählten finnischen Parlaments,
des Bildungsministeriums und der Aalto Universität haben uns die Innovationskraft Finnlands aufgezeigt und
beweisen, dass finnische Schulen und Universitäten zu Recht einen international hervorragenden Ruf genießen.
Auch konnte unsere Delegation sich überzeugen, dass Finnland zu Recht als Musterland der Gleichberechtigung
zwischen Frauen und Männern gilt. Es ist gut, dass Österreich auch im EU Parlament eng mit Finnland zusammenarbeitet,
beide Länder profitieren hiervon.“
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