Bestes Mittel gegen den Stau sind „schlaue“ Öffis / Daten und Fakten
Salzburg (lk) - Stärker Hand in Hand arbeiten, das haben sich Land und Stadt Salzburg beim öffentlichen
Verkehr vorgenommen. Und dafür eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. Nach einer Abstimmungsrunde auf politischer
Ebene wurden am 24. Juni eine in Auftrag gegebene Pendlerstromanalyse und darauf basierend die weiteren Schritte
vorgestellt.
„Die Bereitschaft zur verstärkten Zusammenarbeit war noch nie so groß wie jetzt. Denn klar ist, dass
Verbesserungen nur gemeinsam mit Land, Stadt und Umlandgemeinden gelingen“, ist Landesrat Stefan Schnöll überzeugt.
Preuner: „Angebot am tatsächlichen Bedarf ausrichten.“
„Mit der Pendlerstromanalyse liegt nun ein belastbares Datengerüst vor, auf dem wir die weiteren Schritte
aufbauen können. Ich habe immer klargestellt, dass der Verkehr über die Grenzen der einzelnen Gemeinden
hinaus betrachtet werden muss. Als nächste Schritte werden wir nun beurteilen, wo wir kurzfristig den Hebel
ansetzen können und welche Maßnahmen längerfristig geplant und abgestimmt werden müssen. Dabei
werden wir gemeinsam vorgehen und das Angebot am tatsächlichen Bedarf ausrichten“, betonte Bürgermeister
Harald Preuner unmittelbar nach dem Treffen.
Unterkofler: „Linienführung überarbeiten, Reisezeit verkürzen.“
„Eine solch detaillierte Pendlerstromanalyse ist unsere Datengrundlage, um beurteilen zu können, wo die Linienführung
sinnvoll ist, wo Park&Ride-Parkplätze den größten Effekt haben und welche Maßnahmen den
öffentlichen Verkehr für die Pendlerinnen und Pendler wirklich attraktiv machen“, stellt Bürgermeister-Stellvertreterin
Barbara Unterkofler fest. „Dazu gehört schließlich auch, die Menschen möglichst direkt von A nach
B zu bringen und die Reisezeit damit deutlich zu verkürzen.“
Mehr als 56.000 pendeln täglich nach Salzburg
56.636 tägliche Einpendler in die Landeshauptstadt listet die neue Pendlerstudie auf, die weitaus meisten
(47.774) Erwerbstätige, der Rest Schüler. Etwas mehr, nämlich 58.498 „pendeln“ zusätzlich an
einem durchschnittlichen Arbeitstag innerhalb der Mozartstadt. Hier ist der Schüler-Anteil mit knapp einem
Viertel höher. Nur 6.419 Personen arbeiten in der Stadt Salzburg in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort,
308 Schüler haben ihre Bildungseinrichtung quasi vor der Haustür. Zum täglichen Gesamtverkehr tragen
aber auch die 15.406 Personen bei (14.367 Erwerbstätige, 1.039 Schüler), die aus der Stadt ins Umland
pendeln.
Das sind die Pendlerrouten
Aufgeteilt auf „Einfallschneisen“ ergibt sich folgende Aufteilung der Tagespendler in die Stadt: 6.405 aus dem
Raum Oberndorf über die B156, 4.089 aus dem Seenland über die L101, 8.294 über die A1 beziehungsweise
B1 aus Richtung Wallersee, 7.130 aus der Salzkammergut-Region über die B158, 15.256 aus dem südlichen
Salzachtal und 6.600 aus Salzburgs Westen und dem angrenzenden Bayern, vornehmlich über die B1 und die Münchner
Bundesstraße.
15.000 müssen aus der Stadt raus
Bei den zirka 15.000 täglichen Auspendlern ist zwar ebenfalls die Südachse am meisten genutzt, knapp
dahinter kommen aber bereits jene, die in den Westen der Landeshauptstadt, hier vor allem nach Freilassing und
Wals-Siezenheim unterwegs sind.
Öffis: Fahrplan und Liniennetz verbessern
An zwei Schrauben soll bei der Neuausrichtung gedreht werden: Dem Fahrplanangebot und dem Liniennetz. Ein Taktverkehr
soll zum Grundbestandteil der Fahrpläne werden, die mehr als bisher auf die Anschlüsse an übergeordnete
Verkehrsträger ausgerichtet werden. Ins Verkehrsnetz soll mehr Klarheit gebracht werden. Das bedeutet: Auf
die Bedürfnisse abgestimmte Linienführungen, keine großen Einbahnschleifen, Umsteigepunkte werden
forciert.
Öffis werden beschleunigt
Dem Öffentlichen Verkehr wird eine hohe Bedeutung eingeräumt. Weiter ausgebaut werden daher Busspuren,
Schleusen (elektronische Bevorzugung) und Buskorridore.
Ein Beispiel: Neue Buslinie von Rif
Die jüngste Pendlerstudie bildet die Basis für weitere Aktionen. Die Stadtregion Salzburg umfasst mit
den bayrischen Nachbargemeinden etwa 270.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Rund ein Drittel aller täglichen
Pendler kommt über das Salzachtal in die Landeshauptstadt. „Die S-Bahn aus dem Süden wird bestens angenommen.
Jetzt erweitern wir das Angebot auf der Achse westlich der Salzach mit einer raschen Maßnahme“, so Schnöll.
Von Rif soll ab Herbst dieses Jahres die zusätzliche Buslinie 175 in die Landeshauptstadt geführt werden,
die ergänzend zum bestehenden Angebot einen 15-Minuten-Takt vom Süden in die Stadt möglich macht.
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