Risikovorsorge: Österreich ist beim Private-Public-Partnership Vorbild für Deutschland
München/Wien (hagel) - Die bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten, Michaela Kaniber, will die Bauern besser gegen Dürre-Schäden absichern. Sie startet deshalb
eine Bundesratsinitiative zur staatlichen Unterstützung der Mehrgefahrenversicherungen in der Landwirtschaft.
„Wir müssen die Risikoabsicherung unserer Landwirte durch faire und ausgewogene Rahmenbedingungen verbessern.
Eine staatlich unterstützte Mehrgefahrenversicherung in der Landwirtschaft ist dafür am besten geeignet.
Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass eine breite Absicherung von Risiken wie etwa Dürre nur
dann zu erreichen ist, wenn die Prämien für die Bauern bezahlbar bleiben“, sagt Kaniber am Rande einer
vom Ökosozialen Forum Salzburg organisierten Wanderung, an der auch der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen
Hagelversicherung Dr. Kurt Weinberger teilgenommen hat.
Österreichs Risikovorsorge ist Vorbild für Deutschland
„Der Klimawandel findet bereits statt und stellt für die unter freiem Himmel produzierende und standortgebundene
Landwirtschaft eine besondere Herausforderung dar. So verursachten in der Landwirtschaft in Österreich alleine
in den letzten beiden Jahren Spätfrost, Dürre, Hagel, Sturm und Überschwemmung einen Gesamtschaden
von mehr als 500 Mio. Euro. Österreich ist bei der Risikovorsorge Vorreiter in Europa. Wir haben die modernste
Schadenserhebung, die umfangreichste Produktpalette und sind federführend beim Private-Public-Partnership“,
erläutert Weinberger das erfolgreiche Vorsorgemodell in Österreich. Das österreichische Versicherungsmodell
bietet den produzierenden Landwirten Planungs- und Rechtssicherheit. Die gesetzlich geregelte und dem internationalen
Trend folgende Prämienbezuschussung für Landwirte bedeutet, dass Entschädigungen des Katastrophenfonds
für versicherbare Risiken entfallen. Landwirte haben, basierend auf einem Versicherungsvertrag, ein Recht
auf Entschädigung und erhalten eine kalkulierbare Möglichkeit der Eigenvorsorge, die Staat und Steuerzahler
langfristig entlastet. Zudem ist eine rasche Entschädigungszahlung innerhalb von drei Tagen nach der Schadenserhebung
garantiert.
Kaniber favorisiert für Deutschland ein ähnliches Modell wie in Österreich: Die Landwirte zahlen
50 Prozent der Versicherungsprämie für die Mehrgefahrenversicherung (ohne Hagel), den Rest teilen sich
Bund und Land. Zudem soll es auch keine Ad-hoc-Zahlungen mehr geben. Die Bürger hätten kein Verständnis
für immer neue Hilfszahlungen nach Katastrophen, wie am Beispiel der Dürre im Jahr 2018. Neben der Bezuschussung
von Mehrgefahrenversicherungen wird der ermäßigte Versicherungssteuersatz für Elementargefahren
auch für das Risiko „Trockenheit“ gefordert.
Bodenverbrauch – Bayern muss Vorbild für Österreich sein
„Die Landwirte sind eine Berufsgruppe, die gar nicht genug geschützt und abgesichert werden kann, denn sie
produzieren unsere tägliche Nahrung – und das durch den Klimawandel unter immer härteren Witterungsverhältnissen
und bei immer weniger Boden. Der Erhalt der Produktionsgrundlage ist eine unabdingbare Notwendigkeit, um nicht
zunehmend die Ernährungssouveränität zu verlieren. Wir müssen uns weiterhin verstärkt
dem brennendsten heimischen Umweltproblem widmen, dem Bodenverbrauch. Hier ist Bayern mit einer übergeordneten
Raumordnung deutlich besser. Wenn wir hierzulande weiterhin so sorglos unsere Lebensgrundlage zubetonieren, werden
wir als Nationalstaat sehr verletzbar“, so Weinberger abschließend.
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