Vor 45 Jahren wurde die Städtepartnerschaft zwischen Dachau in Bayern und Klagenfurt geschlossen.
Nach dem Jubiläumsfest im April in Dachau wird dieses Wochenende in Klagenfurt gefeiert.
Dachau/Klagenfurt (stadt) - Die Festivitäten wurden am 6. Juli mit einem Platzkonzert der Stadtkapelle
Dachau auf dem Neuen Platz eröffnet. Danach fand im Rathaus der offizielle Festakt, zu dem Oberbürgermeister
Florian Hartmann und sein Stellvertreter Kai Kühnel, die Stadträte Wolfgang Moll, Günther Dietz,
Thomas Kress, Rainer Rösch und Horst Ullmann nach Klagenfurt gekommen waren, statt.
"In Zeiten der rasanten Globalisierung erfahren gelebte Städtepartnerschaften mit persönlichen Begegnungen
eine Renaissance der besonderen Art und tragen dadurch maßgeblich zur Erhaltung und Stärkung des friedlichen
Miteinanders bei", sagte Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz in ihrer Festansprache. "Es
sollte auch weiterhin unser Anliegen sein, durch grenzüberschreitende Projekte und menschliche Begegnungen
zu einem friedvollen Miteinander beizutragen, damit in unserem seit 70 Jahren friedlichen Europa nationalistisches
und rechtsextremes Gedankengut auch weiterhin keinen Platz hat. Durch Städtepartnerschaften, die mit Leben
erfüllt sind, haben wir die Möglichkeit, auch die nachfolgenden Generationen von den Wertigkeiten eines
freundschaftlichen Miteinanders über die Grenzen hinweg zu begeistern", so die Bürgermeisterin weiter.
Oberbürgermeister Florian Hartmann ging in seiner Festansprache auf den Mut von Klagenfurt ein, 1974 mit dem
geschichtlich durch das einstige Konzentrationslager belastete Dachau eine Städtepartnerschaft einzugehen.
"Die Partnerschaft war damals ein Impuls der Zukunftsgestaltung für Dachau, der uns zu einer offenen
Stadt gemacht hat", so Hartmann.
Der Oberbürgermeister hob auch hervor, dass die Bürger beider Städte von Anfang an diese Partnerschaft
mit Leben erfüllt haben, Kontakte und Austausche finden in vielen Bereichen statt. Und gemeinsam leisten beide
Städte mit der Stolpersteinaktion auch einen wichtigen Beitrag der Erinnerungskultur. "Dachau und Klagenfurt
nehmen Hand in Hand diese Aufgabe wahr, um gegen Rassismus und Ausgrenzung aufzutreten", sagte Hartmann.
Als Erinnerung an das Partnerschaftsjubiläum übergab Hartmann an Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise
Mathiaschitz eine geschnitzte Skulptur des Dachauer Trachtenpärchens, das nun im Rathaus Klagenfurt einen
würdigen Platz finden wird. Die Bürgermeisterin hat im April in Dachau einen kleinen Bruder des Lindwurm,
der jetzt am Klagenfurt Platz steht, übergeben.
Mit nach Klagenfurt war auch die Stadtkapelle Dachau gekommen, die am Jubiläumsfest der Stadtkapelle Klagenfurt
teilnimmt. Gemeinsam wurde am Samstag in der Innenstadt musiziert.
Dachau ist Kreisstadt, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mittelpunkt des Dachauer Landes. Von der bayrischen
Hauptstadt München ist es nur wenige Kilometer entfernt. Dachau liegt direkt an der Amper, die südlich
der Altstadt vorbei fließt. Das Stadtgebiet umfasst rund 135 Quadratkilometer, an die 48.000 Bürgerinnen
und Bürger leben hier. Ab Mitte des 19. bis zu den 30er- Jahren des 20. Jahrhunderts war Dachau bedeutende
Künstlerstadt. 1933 errichteten die Nationalsozialisten hier das erste Konzentrationslager, heute ist es Gedenk-
und Mahnstätte sowie Erinnerungsort. Die Stadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit aktiver Erinnerungsarbeit
dem Vergessen entgegenzuwirken.
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