Landesübung Scheitelhöhe 2019 mit Bedrohungsszenario und Verkehrsunfall
Innsbruck (lk) -Freitag, 5. Juli, Tunnelportal Hahnenkamm Nord der Transalpinen Ölleitungen: Bewaffnete
Kräfte attackieren das Tunnelportal. Bundesheer und Polizei verhindern größere Schäden, den
Tätern gelingt die Flucht Richtung Reith bei Kitzbühel. Wegen der riskanten Fahrt des Fluchtfahrzeugs
kommt es zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Linienbus und mehreren Fahrzeugen. Bundesheer und Polizei müssen
am Unfallort zuerst den Raumschutz herstellen, bevor die wartenden, weiteren Einsatzkräfte wie Feuerwehr,
Rotes Kreuz und TINETZ am Einsatzort tätig werden können. Der Einsatz wird von einem regionalen Stromausfall
unbekannten Ursprungs erschwert, weshalb auch die Bezirkseinsatzleitung der BH Kitzbühel und die Gemeindeeinsatzleitung
von Reith bei Kitzbühel tätig sind:
So lautete das Szenario der Landesübung Scheitelhöhe 2019 im Bezirk Kitzbühel. Dabei konnten sich
HBP Alexander Van der Bellen, HBM Thomas Starlinger, LH Günther Platter und LHStv Josef Geisler vom erfolgreichen
und konsequenten Einsatz des Bundesheeres, der Polizei, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der TINETZ sowie der
Bezirkseinsatzleitung der BH Kitzbühel und der Gemeindeeinsatzleitung Reith bei Kitzbühel überzeugen.
Notwendigkeit eines gut funktionierenden Bundesheeres
„Als Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Österreichischen Bundesheeres habe ich schon mehrfach
auf die Notwendigkeit eines gut funktionierenden Bundesheeres hingewiesen. Das breite Spektrum an verfassungsmäßigen
Aufgaben der Streitkräfte, wie Landesverteidigung, Assistenz- und Auslandseinsätze erfordern ein ständiges
Üben der möglichen Szenarien. Die langjährig geübte Praxis der zivil-militärischen Zusammenarbeit
in Tirol zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Stellen ist darüber hinaus beispielsgebend“, erklärte
Bundespräsident Van der Bellen und wies noch auf die Bedeutung derartiger Übungen hin:
„Mit der militärischen Übung ‚Scheitelhöhe 2019‘ und der integrierten Landesübung Tirol wird
diese gute Zusammenarbeit fortgesetzt und das Vertrauen der Bevölkerung in die Einsatzorganisationen gestärkt.
Nur gute Vorbereitung auf alle möglichen Bedrohungsszenarien ist ein Garant für das Bewältigen von
Herausforderungen.“
Bundesheer braucht entsprechende Finanzmittel
„Die Bedrohungsszenarien haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Das Bundesheer hat sich diesem
Bedrohungsbild angepasst. Der Schutz der kritischen Infrastruktur und die Zusammenarbeit mit staatlichen und nicht-staatlichen-Organisationen
steht dabei im Vordergrund. Handwerkliches Können und wechselseitiges Verständnis über das Funktionieren
der Nachbarorganisationen sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz“, stellte Verteidigungsminister
Starlinger fest und erklärte: „Dazu müssen unsere Soldaten üben und sie benötigen moderne Ausrüstung.
Beides erfordert entsprechende Mittel, die der Sicherheit der österreichischen Bevölkerung direkt zugute
kommen.“
Dank an die Einsatzkräfte
„Tirol ist und bleibt ein sicheres Land. Davon zeugte einmal mehr die heutige Landesübung mit dem beeindruckenden
Engagement aller Einsatzkräfte. Deshalb ist es mir ein Anliegen, allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön
zu sagen. Übungen dienen letztlich dazu, sich besser auf einen Ernstfall einstellen zu können und das
Miteinander aller Organisationen zu stärken“, betonte LH Platter nach der Übung. „Es hat sich gezeigt,
dass der Teamgeist ein wesentlicher Schlüssel zum Einsatzerfolg war.“
Psychische Belastung
Sicherheitsreferent LHStv Geisler sah in der Übung mit Spezialaufgaben im sicherheitspolizeilichen Bereich
eine besondere Herausforderung für die zivilen Einsatzkräfte gegeben: „Wenn die Hilfe durch Feuerwehr
und Rettung erst nach Sicherung des Geländes vor terroristischen Kräften erfolgen darf, stellt das die
Hilfskräfte vor eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung. Diese Landesübung leistete einen
Beitrag, sich auch auf ein derartiges Szenario einzustellen.“
Bundesheer übt mit 900 SoldatInnen
„In Umsetzung des verfassungsmäßigen Auftrages fand die Übung ‚Scheitelhöhe 2019‘ des Österreichischen
Bundesheeres in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Lienz statt. Die Übung wurde durch das Militärkommando
Tirol geleitet. Bei der Übung wurden sämtliche in Tirol beorderte Milizsoldaten eingebunden. Neben den
militärischen Aufgaben wurde auch die Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden und zivilen Einsatzorganisationen
und mit Betreibern von kritischer Infrastruktur geübt“, erklärte Herbert Bauer, Militärkommandant
von Tirol, den Vorlauf zur Landesübung. „Seitens des Bundesheeres kommen neben mehr als 900 Soldaten auch
gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber sowie Simulations-, Peil- und Funksysteme zum Einsatz. Den Abschluss der
Übung bildete heute die integrierte Landesübung Tirol, in der alle Einsatzorganisationen zusammenwirken.“
Vertrauensbasis als Einsatzerfolg
„Ausgehend von einer durch unzählige gemeinsame Einsätze und Übungen erarbeiteten Vertrauensbasis
zwischen den Einsatzorganisationen in Tirol und den daraus resultierenden Erfahrungen der letzten Jahre bin ich
froh, dass wir, die Landespolizeidirektion Tirol, mit unseren teilnehmenden Dienststellen und zusammen mit den
Sicherheitsbehörden in den Bezirken – diesmal mit der BH Kitzbühel - unseren Teil zu einer erfolgreichen
und vor allem nachhaltig wirkenden Landesübung beitragen konnten“, so Edelbert Kohler, Landespolizeidirektor-Stellvertreter
von Tirol.
Herausforderung „Abwarten“ statt „Sofort Eingreifen“
"Die Landesübung Scheitelhöhe 2019 mit ihren speziellen Rahmenbedingungen stellte eine besondere
Herausforderung für den Rettungsdienst dar. Die Abarbeitung von Großschäden unter Einfluss von
Sonderlagen, wie Bedrohungen durch gewaltbereite bewaffnete Einheiten, ist nicht alltäglich für uns.
Hier gilt es, ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein zu entwickeln und in Zusammenarbeit mit der Polizei und
dem Bundesheer sichere Arbeitsbereiche für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Abwarten müssen und nicht sofort Hilfe leisten können - das war eine sehr spezielle Erfahrung für
unsere Mitarbeiter. In Zusammenhang mit besonderen Sicherheitslagen muss man damit umgehen lernen", stellte
Martin Dablander, Landesrettungskommandant-Stellvertreter des Roten Kreuzes Tirol, fest.
Gemeinsam Stärke zeigen
„Der Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren, dem Militärkommando Tirol, der Landespolizeidirektion Tirol,
dem Land Tirol sowie dem Roten Kreuz kommt enorme Bedeutung zu. Bei Großschadenslagen sind Abläufe zu
optimieren und es wird immer wieder unter Beweis gestellt, wie effizient sich diese gemeinsame Arbeit gestaltet“,
weiß Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl. „Bestmöglicher Schutz der Bevölkerung sowie der
Infrastruktur kann nur unter einem Motto stehen: ‚Gemeinsam Stärke zeigen‘. Mein besonderer Dank gilt daher
allen Kräften, die an der Organisation sowie der Durchführung der Landesübung mitgearbeitet haben.“
Kommunikations- und Abstimmungs-Training
„Wir sind froh, dass es in Tirol regelmäßig Landesübungen gibt. Einsatzorganisationen wie das Österreichische
Bundesheer, Polizei, Feuerwehren, Rettungsorganisationen, Behörden und auch Betreiber wichtiger Infrastrukturen
können in verschiedenen Szenarien die Zusammenarbeit beüben und dabei kontinuierlich verbessern“, betonte
TINETZ-Geschäftsführer Thomas Rieder. Und TINETZ-Geschäftsführer Thomas Trattler ergänzte:
„Die Kommunikation und Abstimmung muss mit allen involvierten Einsatzkräften in allen Phasen gut funktionieren.
Dieses Training war auch Kerninhalt der diesjährigen Übung. Im Rahmen der Übung wurde auch das Konzern-Krisenmanagement
der TIWAG aktiviert und in einer Stabsübung durchgespielt.“
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