Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner: „Das neue Forschungszentrum CHASE
wird der chemischen Prozessindustrie einen kräftigen Innovationsschub auf den Weg ins digitale Zeitalter versetzen“
Linz (lk) - Der Grundstein für den Zuwachs im UAR Innovation Network wurde Ende vergangenen Jahres
mit dem erfolgreichen Förderzuschlag gelegt: Nunmehr wurde das neue Forschungszentrum CHASE (Chemical Systems
Engineering) mit den vier Eigentümern – JKU Linz, TU Wien, UAR und dem Verein der Firmenpartner – offiziell
gegründet. Im Oktober wird das COMET K1-Zentrum im LIT Open Innovation Center am Gelände der JKU am Standort
Linz die Forschungsarbeit aufnehmen und die chemische Industrie tatkräftig bei ihren Initiativen in Richtung
Chemie 4.0 unterstützen.
„Der Begriff Chemie 4.0 leitet die chemische Industrie in ein neues Zeitalter – das digital und nachhaltig ist.
Für die heimischen Industriebetriebe gilt es, nicht nur Schritt zu halten, sondern vielmehr den Vorsprung
weiter auszubauen. Mit dem Forschungszentrum CHASE kommt nun ein neuer starker Innovationspartner hinzu. Die erfolgreiche
Fördergenehmigung Ende letzten Jahres war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung der Spitzenposition
des Industrie-standorts OÖ“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner und gratuliert
zugleich dem erfolgreichen Konsortium.
Chemie 4.0 – digital und nachhaltig
Ähnlich wie die verarbeitende Industrie mit Industrie 4.0, erlebt nun auch die Chemiebranche mit Chemie 4.0
einen durchgreifenden Wandel. Dabei geht es nicht nur um automatisierte Produktionsprozesse und neue Geschäftsmodelle,
sondern um den gesamten Lebenszyklus der Produkte und nachhaltiges Wirtschaften.
„Die Digitalisierung fördert eine zirkuläre Wirtschaftsweise und führt zu nachhaltigen Effekten.
Auf Grundlage digitaler Daten können Produktdesigns optimiert und damit die Lebensdauer von Produkten sowie
deren Recyclingfähigkeit verbessert werden. Produktionsprozesse können genauestens geplant und in Echtzeit
angepasst werden. Wertvolle Rohstoffe – wie z.B. Wasser, Holz, Lösungsmittel bzw. sämtliche für
die Produktion benötigten Inhaltsstoffe – werden dadurch wesentlich effizienter eingesetzt. Schlussendlich
bedeutet Digitalisierung mit Weniger Mehr erreichen – weniger Rohstoffeinsatz, reduzierter Energiebedarf und nachhaltigere
Produkte“, erklärt DI Dr. Christian Paulik, Professor für Chemische Technologie Organischer Stoffe an
der JKU, der federführend die Konzeption des Zentrums vorangetrieben hat.
Eine Vielzahl heimischer Leitbetriebe beteiligt
„Das Forschungsspektrum ist breit gespannt und an den großen Herausforderungen der chemischen Industrie ausgerichtet.
Viele renommierte Unternehmen werden sich an der Innovationsarbeit beteiligen – darunter heimische Leitbetriebe
wie Patheon, EREMA, Teufelberger, FACC, Greiner, Engel und Borealis“, sagt Dr. Peter Pöchlauer, Innovation
Manager bei Patheon Austria, der als Obmann den Verein der Firmenpartner vertritt, und ergänzt: „Als Gruppe
von 20 Industriebetrieben verbindet uns das Ziel, nachwachsende Rohstoffe zu nutzen, Materialen innerhalb der Produktionsprozesse
mehrfach einzusetzen sowie Produkte am Ende ihres Lebenszyklus als Rohstoffe wiederzuverwenden. Das gelingt uns,
indem wir unsere Produktionsprozesse durch Einsatz digitaler Technologien laufend verbessern und so gut steuern,
dass Produkte höchster Qualität entstehen. Für Patheon und die anderen Industriepartner bedeutet
CHASE einen wesentlichen Schritt in die Zukunft der effizienten Herstellung von Artikeln des täglichen Bedarfs
bis hin zu modernsten Arzneimitteln.“
Enger Schulterschluss zwischen Forschung und Industrie
Zu den wissenschaftlichen Partnern gehören die Universitäten JKU Linz und die TU Wien sowie vier weitere
Forschungszentren aus dem UAR Innovation Network – Kompetenzzentrum Holz GmbH – Wood K plus, Research Center for
Non-Destructive Testing GmbH, Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH und Software Competence Center Hagenberg
GmbH. International sind Organisationen aus Tschechien, Deutschland, den Niederlanden und der USA involviert. Der
enge Schulterschluss zwischen Forschung und Industrie spiegelt sich auch in der Eigentümerstruktur wider.
Die beiden Universitäten JKU Linz und TU Wien, die UAR und der Verein der Firmenpartner sind jeweils zu einem
Viertel an der Forschungsgesellschaft beteiligt, die nunmehr offiziell im Open Innovation Center (OIC) gegründet
wurde. „Im LIT Open Innovation Center wird das Forschungszentrum CHASE am Standort Linz beheimatet sein. Die Pilotfabrik
LIT Factory wird dem Forschungsteam exzellente Voraussetzungen für ihre Arbeit bieten – eine optimale Spielwiese
zwischen realen Industrieanlagen und Computermodellen", unterstreichen JKU-Rektor Meinhard Lukas und der Vizerektor
für Forschung, Alexander Egyed.
„Zusätzlich zur von CHASE mit dem Filialstandort Wien gebildeten thematischen Kompetenz erfolgt mit der Bündelung
der wesentlichen Spieler aus Academia und Industrie eine Verlängerung der Wertschöpfungskette von der
Forschung in die Wirtschaft“, erklärt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Johannes Fröhlich, Vizerektor für
Forschung und Innovation an der TU Wien.
Erstes COMET-Zentrum im Bereich der chemischen Industrie
CHASE wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms COMET (Competence Centers for Excellent Technologies)
als sogenanntes K1-Zentrum durch den Bund, die Bundesländer Wien und Oberösterreich und die beteiligten
Unternehmen für eine Laufzeit von insgesamt 8 Jahren, die in 2 Förderperioden von jeweils 4 Jahren gegliedert
ist, finanziert. In den nächsten 4 Jahren beträgt das Gesamtprojektvolumen insgesamt rund 19,3 Mio. Euro
– das Land OÖ steuert in dieser Periode rund 2 Mio. Euro bei. CHASE ist das erste COMET K1-Zentrum im Bereich
der chemischen Prozessindustrie.
Starker Zuwachs im UAR Innovation Network
Die UAR trägt als Leitgesellschaft für Forschung des Landes OÖ die Bundesländer-verantwortung
für das COMET-Programm und hat in einer koordinativen Rolle das CHASE-Konsortium von Anfang begleitet. „Mit
CHASE hat das UAR Innovation Network – zu dem aktuell 17 Forschungszentren mit über 1.000 Beschäftigten
zählen – wieder starken Zuwachs bekommen. Wie die Partnerstruktur des Zentrums deutlich zeigt, bestehen starke
Synergien mit weiteren Forschungseinrichtungen aus dem Netzwerk“, sagt DI Dr. Wilfried Enzenhofer, MBA, UAR-Geschäftsführer.
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