Neue wiiw-Prognose für Mittel-, Ost- und Südosteuropa (MOSOE) 2019-21, mit Schwerpunkt
auf Beziehungen mit Österreich
Wien (wiiw) - Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat soeben seine
neue Prognose für 23 Volkswirtschaften in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (MOSOE) bis zum Jahr 2021, mit
Schwerpunkt auf Österreichs Beziehungen mit der Region, publiziert.
Die wichtigsten Aussagen in Kürze:
- Die Konjunktur in MOSOE kühlt sich zwar ab, aber wesentlich
weniger als noch im Frühjahr erwartet; die Prognosen für 2019 wurden für die Mehrzahl der Länder
nach oben korrigiert.
- Vor allem in den mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten
(EU-MOE) hat sich das BIP-Wachstum vom Abschwung im Euro-Raum bislang abgekoppelt. Dies ist der starken Exportperformance
der EU-MOE-Länder zu verdanken. Gleichzeitig stützt sich deren Binnennachfrage nach wie vor auf robustes
Lohnwachstum, nicht zuletzt infolge des zunehmenden Arbeitskräftemangels, sowie die Zuflüsse von EU-Transfers.
- Die Aussichten für die restlichen MOSOEL für die
kommenden Jahre sind weitgehend stabil. Die Westbalkanländer werden weiterhin von steigenden Investitionen
profitieren, mehrere GUS-Länder von der expansiven Fiskalpolitik; die Wirtschaftskrise in der Türkei
dürfte spätestens 2020 überwunden sein.
- Eine weitere Verschlechterung des externen Umfelds, insbesondere
falls diese durch zunehmenden Protektionismus verstärkt wird, dürfte jedoch in den kommenden Jahren eine
deutliche Wachstumsverlangsamung zur Folge haben. Am meisten wären davon die kleinen und offenen Wirtschaften
in Mitteleuropa betroffen.
- Die Entwicklungen in MOSOE sind aufgrund der intensiven
wirtschaftlichen Verflechtungen auch für Österreich höchst relevant. Die geographische Nähe
und historisch gewachsenen Beziehungen ermöglichten Österreich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor
30 Jahren und der EU-Osterweiterung vor 15 Jahren eine Vorreiterrolle einzunehmen, die bis heute wirkt.
- Österreich gehört in zehn MOSOEL zu den Top-3-Investoren.
Ein Drittel der österreichischen Direktinvestitionsbestände befindet sich in MOSOE. Insbesondere Investitionen
in EU-MOE erwiesen sich für Österreich als überdurchschnittlich profitabel.
- Im Warenhandel erzielt Österreich mit EU-Mitgliedern
in MOE einen Überschuss, im Dienstleistungshandel ergibt sich ein Defizit.
- Personen aus MOSOE leisten einen überproportionalen
Beitrag zur österreichischen Wirtschaft: Ihr Anteil an den Beschäftigten übersteigt den Anteil an
der Bevölkerung wesentlich. Die Attraktivität Österreichs als Arbeitsstandort trägt zum Arbeitskräftemangel
der östlichen Nachbarn bei.
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