Wien (austro control) - Mit einem innovativen und einzigartigen Projekt arbeitet Austro
Control gemeinsam mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) am Flughafen Wien daran, Wirbelschleppen
im Anflugbereich zu verringern und damit die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Rund zehn Kilometer Sicherheitsabstand müssen kleine und mittlere Flugzeuge derzeit zu vorausfliegenden schwereren
Maschinen einhalten. Der Grund sind Wirbelschleppen, die insbesondere kurz vor dem Aufsetzen eines nachfolgenden
Flugzeugs eine kraftvolle Wirkung entfalten können. Austro Control und das Deutsche Zentrum für Luft-
und Raumfahrt (DLR) arbeiten am Flughafen Wien gemeinsam mit weiteren Partnern daran, Wirbelschleppen im Anflugbereich
zu entschärfen und damit die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Wirbelschleppen zerfallen schneller
Im Rahmen dieses Projektes wurden im Anflugbereich Platten („Plate Lines“) installiert, die diese Wirbelschleppen
reduzieren sollen. Nach dem Durchflug eines Flugzeugs dauert es je nach Typ und Gewicht eine gewisse Zeit, bis
sich Wirbelschleppen abschwächen. Dieser Zeitraum wird durch die Platten deutlich verkürzt. An den etwa
9 Meter langen und 4,5 Meter hohen Platten bilden sich Sekundärwirbel, die die eigentlichen Wirbelschleppen
deutlich schneller zerfallen lassen. Potentiell können dann auch kleinere Flugzeuge hinter größeren
Maschinen mit geringeren Abständen anfliegen, was sich auch auf die Kapazität positiv auswirkt.
„Das Projektteam hat Großes geleistet, um die Erprobung dieses bislang einzigartigen Systems bei Vollbetrieb
auf einem stark frequentierten Flughafen zu ermöglichen. Die ersten Ergebnisse sind sehr erfreulich. Sollte
sich die Wirksamkeit der „Plate-Lines“ wie angenommen bestätigen, können diese in Zukunft an allen Flughäfen
für gesteigerte Sicherheit und mehr Kapazität sorgen“, sagt Christian Kern, Leiter Air Traffic Management
bei Austro Control.
Erste Messungen im Live-Betrieb bestätigen Wirkung
Ziel dieses, von der EU geförderten Projekts (SESAR: “Wake turbulence separation optimisation”), ist es,
die Wirksamkeit der Platten an einem großen Flughafen nachzuweisen. In Strömungssimulationen und bei
einzelnen Flugversuchen konnte dieser Nachweis bereits erbracht werden. „Allererste Auswertungen der neuen Messungen
in Wien zeigen, dass auch dort die Wirbelschleppen in der Nähe der Platten tatsächlich deutlich schneller
zerfallen“, sagt DLR-Wirbelschleppenforscher Dr. Frank Holzäpfel. Es ist geplant, in den nächsten zwei
Jahren an der Spezifikation und Herstellung einer permanenten Einrichtung dieser Platten zu arbeiten.
Austro Control und Flughafen Wien AG haben den Aufbau der Platten ermöglicht. Im Vorfeld wurde von Austro
Control ein entsprechendes Safety Assessment durchgeführt. Ebenso wird die Datenauswertung unterstützt,
außerdem werden Radar- und Flugplandaten beigesteuert. Das Projekt entspringt einer langjährigen Zusammenarbeit
zwischen Austro Control und dem DLR zum Thema „Wake Turbulence“. Das DLR hat die „Plate Lines“ entwickelt und führt
die Messungen der Wirbelschleppen vor Ort durch. Weiteres umfangreiches meteorologisches Messequipment wird von
den Firmen Leonardo Germany GmbH und Radiometer Physics GmbH zur Verfügung gestellt. Austro Control testet
gemeinsam mit den Partnern die Wirksamkeit der Platten im Live-Betrieb.
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