ÖBB und Deutsche Bahn (DB) planen gemeinsam im Raum Kufstein – Rosenheim den Brenner-Nordzulauf.
Seit vergangenem Jahr sind zusätzlich 110 Planungsvorschläge von Anrainern eingelangt. Am 1. Juni wurde
in Rosenheim der aktuelle Arbeitsstand präsentiert.
Berlin/Wien/Rosenheim (öbb) - Zwei neue Gleise sollen die bestehenden Bahnanlagen auch im Raum Kufstein
– Rosenheim zukünftig ergänzen. Damit wird in einigen Jahren der nördliche Zulauf zum Brenner Basistunnel
für alle kommenden Anforderungen auch in der Grenzregion gerüstet sein. Nach einer eingehenden Bestandsaufnahme
in der Region haben die Planer der Bahnen im vergangenen Jahr erste Grobtrassen vorgestellt.
Verbesserungsvorschläge sind eine Aufwertung für die Planung
Insgesamt 110 Vorschläge zur Änderung der Planungen sind im Herbst 2018 aus der Region bei ÖBB
und Deutscher Bahn eingegangen. Nach eingehender Prüfung konnten die Planer viele der eingereichten Ideen
in ihre Überlegungen einbeziehen. Die Beiträge von Gemeinden, Bürgerinnen und Bürgern sind
eine wertvolle Bereicherung bei der Entwicklung der Trassenverläufe.
Nur noch fünf Grobtrassen in der engeren Auswahl
Nach Vorstellung aller Planungsoptionen und Einarbeitung der Vorschläge aus der Region bestand die zentrale
Aufgabe darin, die Vielzahl an zukünftigen Trassen zu bewerten, miteinander zu vergleichen und die jeweils
gesamthaft besten weiter zu verfolgen. Als Richtschnur wurde dabei der Kriterienkatalog herangezogen, den die Bahnen
bereits vorab gemeinsam mit den Vertretern der Region erarbeitet haben. Im Kriterienkatalog wurde unabhängig
von konkreten Trassenvorschlägen festgelegt, woran ein guter Trassenverlauf erkennbar ist, welche Schutzziele
verfolgt werden und wie eine Gegenüberstellung von Planungsansätzen erfolgen kann. Die Ingenieure haben
auf dieser Basis jeweils paarweise Trassenabschnitte verglichen und die jeweils gesamthaft bessere im Auswahlkatalog
weitergeführt. Nach mehrmonatiger Detailarbeit verfolgen die Planer nur noch fünf Grobtrassen zwischen
Schaftenau und einer Einbindung in die Bestandstrecke nördlich von Rosenheim.
Wesentliche Verbesserungen in Kufstein vorgesehen
Aufgrund einer vertieften Kenntnis des Projektraumes und geänderter technischer Randbedingungen hat sich
in Österreich im Raum Kufstein die Planung der Grobtrassen deutlich weiterentwickelt. Eine Tunneltrasse westlich
des Hechtsees muss aufgrund der Bergwassersituation ausgeschieden werden. In Bezug auf den Bereich Morsbach ist
nur mehr eine Trassenführung in Tieflage möglich. Das heißt, die aktuelle Planung entspricht zum
Beispiel hinsichtlich Lärm, Flächenverbrauch oder lokaler Verkehrsbeziehungen weitgehend den Erwartungen
der Anrainer. Auch die Gemeinde Kufstein hat aktiv an der Neubetrachtung der Trassenführung auf Ihrem Gemeindegebiet
mitgewirkt. Generell weißen die Grobtrassen zwischen Schaftenau und dem Raum Rosenheim einen hohen Tunnelanteil
auf.
Planer gehen Schritt für Schritt ins Detail
Der aktuelle Planungsstand wird in den kommenden Monaten weiter verfeinert. Im nächsten Arbeitsschritt
präzisieren die beauftragten Ingenieure erstmals detailliert die Höhenlagen der Trassenvarianten und
stellen erste Überlegungen zu den erforderlichen Kunstbauwerken an. Ziel ist, mit noch größerer
Detailgenauigkeit die noch in der Auswahl befindlichen Varianten bewerten und reihen zu können. Aus heutiger
Sicht wird diese Arbeitsphase bis 2020 dauern
Ein europäisches Projekt
Die Neubaustrecke am Brenner-Nordzulauf dient sowohl dem Güterverkehr als auch dem Personenfernverkehr.
Außerdem bietet sie Kapazitäten für zusätzliche Qualität im Nahverkehr. Das Projekt ist
Teil des viergleisigen Ausbaus des Brenner-Korridors zwischen München und Verona. Für die EU ist der
Brenner-Korridor eines der Top-Verkehrsprojekte zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer. Zusätzliche Kapazitäten,
Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene, umweltfreundliche Verkehrsgestaltung und Klimaschutz
sowie schnellere Fernverkehrsverbindungen sind die wesentlichen Vorteile des Vorhabens.
Infotour durch 16 Gemeinden für die Bürgerinnen und Bürger
Um die Bevölkerung über die Arbeit des vergangenen Jahres in Kenntnis zu setzen und mit Interessierten
den aktuellen Planungsstand zu diskutieren, bieten die Bahnen ab Anfang Juli insgesamt 16 Planausstellungen an.
Am 4. Juli werden die Pläne als Zwischenergebnis der laufenden Arbeiten erstmals im Kulturquartier in Kufstein
zu sehen sein, am 12. Juli im Gemeindesaal Niederndorf. Weitere Termine in Bayern finden sich auf der Website.
Auch alle aktuellen Planunterlagen stehen zum Download zur Verfügung.
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