Kunst und Bewegung – elastisch plastisch fantastisch – bis 13. Oktober 2019 im ooekulturquartier
Linz (ooekulturquartier) - Punkte, Linien und sphärische Blasen bewegen, spannen und stülpen sich
über ganze Räume und führen hinauf auf das Höhenrausch-Dach. Der Standpunkt der BesucherInnen
gerät dabei im wörtlichen, wie im übertragenen Sinn in Bewegung. Große Installationen, die
mit dem ganzen Körper wahrgenommen werden, wechseln sich mit fein gesponnenen Projekten und performativen
Elementen ab.
Der Parcours, mit seinen Wegen, Brücken und Treppen, den verschiedenen Kunsträumen und dem Blick über
Linz, bildet für dieses außergewöhnliche Kunstprojekt mit 26 internationalen künstlerischen
Positionen den atmosphärischen Rahmen.
Die Linie als Leitfaden durch die Ausstellung
Eine Idee ist mit ein paar Linien in Form gebracht. Zeichnen – eine direkte Verbindung zwischen Kopf und Hand.
Die Zeichnungen von Aldo Giannotti kommentieren und leiten humorvoll durch die Ausstellung. Mit wenigen Strichen
beschreibt er etablierte Zu- und Umstände oder entwirft dafür neue Modelle und Utopien.
Ein Punkt geht spazieren.
Der Punkt öffnet sich zum Theater – mit dem Gesamtkünstler Achim Freyer – und Film – mit dem Experimentalfilmer
Dietmar Brehm. In Bewegung gebracht, formt er sich zur Linie und nimmt uns mit auf die Reise. Am Weg nimmt die
Linie Geschwindigkeit, und damit die Dimension der Zeit auf (bei Claudia Märzendorfer); sie wird bei Helena
Martins Costa zum Drahtseilakt, zu Musik und Klang bei Constantin Luser, und zu Tanz und Raum für Interaktion
bei William Forsythe.
Vom Punkt zum Pixel
Die Kunst der Bewegung ist immer auch eine Geschichte ihrer Technologie. Der binäre Code und der Pixel sind
Grundelemente der heutigen Zeit, wie die Simulation von Wellen von Memo Akten, oder die Computeranimation von Universal
Everything eindrücklich zeigt. Kunst stellt nicht mehr dar, bildet nicht mehr ab, sondern visualisiert Daten.
Die jüngste Kunstgeschichte im Gepäck
Bewegung und ihre Darstellung sind von Anbeginn an ein zentrales Anliegen der Kunst, geändert haben sich nur
die Mittel und Techniken. Bewegte Objekte der „Kinetischen Kunst“ und die Sinne verwirrende Op Art aus den 1960er-Jahren
waren Wegbereiter für die Gegenwartskunst. Gemeinsam sind ihnen die Reflexionen über Raum, Körper,
Zeit, Bewegung und die Beteiligung der BetrachterInnen. Den kunstgeschichtlichen Hintergrund bilden konstruktiv-konkrete
Impulse der 1920er-Jahre in Westeuropa, darunter das Bauhaus, aber auch die frühe Computerkunst.
In der Ausstellung finden wir lokale aber auch international anerkannte VertreterInnen wie zum Beispiel einen der
Wegbereiter für neue interdisziplinäre Gestaltung Helmuth Gsöllpointner mit seinen „Teleskop-Plastiken“
und einen der bedeutendsten Vertreter der Konkreten Kunst in Österreich, Josef Linschinger der sein vielschichtiges
Werk, das Punkt, Linie, Fläche, Körper, Raum, Zeit, Farbe, Schrift, Wort, Sprache und Code zu Themen
seiner Kunst macht.
Sphäre der Sinne
Die gefragte Taiwanesische Künstlerin Wang Te-Yu transformiert und umschließt den OK Saal mit einer
begehbaren, pneumatischen Blase. Der Punkt bläst sich zur Blase auf und wird zur alles einnehmenden Sphäre.
Wie schon in den 1960iger-Jahren bei dem beweglichen Raum von Gianni Colombo ist die Kunst heute immersiv und nimmt
den Raum und die BetrachterInnen vollständig ein.
Das Publikum als Akteur, die KünstlerInnen als SpielerInnen und StadtplanerInnen
Der Standpunkt der BesucherInnen gerät im wörtlichen, wie im übertragenen Sinn in Bewegung. Raumgreifende
Installationen und fein gesponnene Arbeiten laden sich mit Geschichten und performativen Elementen auf und fordern
die geistige und körperliche Aktivität der BesucherInnen heraus. Es geht um die sinneserfassende ästhetische
Erfahrung des Körpers im Raum.
Ganz in diesem Sinne lässt die italienische Künstlerin Marina Apollonio, die zu den PionierInnen der
Op Art zählt, elementare Formen wie, Kreise, Spiralen und Streifen zu überraschenden Bewegungs- und 3D-Effekten
werden.
Ein besonderes Highlight im Rundgang ist auch heuer wieder der voestalpine open space: Die internationale Künstlergruppe
Numen / For Use „spinnt“ ein betretbares, blaues Netz in den gesamten inneren Freiraum. Die BesucherInnen bewegen
sich durch einen luftigen Tunnel und erobern sich die fantastische Konstruktion kletternd!
Eine eigens für das Dach konzipierte Installation von Urgent.Agency. schafft mit wehenden, sich optisch überlagernden
Stoffbahnen eine eindrückliche immersive Welt aus Farbe, Textur und Raum. Dazu gibt es auch eine Publikation
der aus Architekten, Grafikern und Philosophen, zusammengesetzten Designagentur aus Kopenhagen.
Der spielerische Aspekt ist zentral: Auf dem Parkdeck 14 hat Benjamin Bergmann das lustvolle Wasserspiel neu strukturiert
und um ein zentrales „schwebendes Wasserbecken“ erweitert. Wie eine räumliche Zeichnung breitet sich ein Netzwerk
aus Rohren, Leitungen und Düsen auf dem Parkdeck aus.Inspiriert durch den Brunnen des Künstlers stehen
Bauelemente aus Rohren Trichtern und Eimern für das junge Publikum und das freie Spiel bereit.
KünstlerInnen
Memo Akten, Marina Apollonio, Benjamin Bergmann, Dietmar Brehm, Osvaldo Cavandoli, Gianni Colombo, William
Forsythe, Achim Freyer, Aldo Giannotti, Helmuth Gsöllpointner, Heatherwick Studio, Leopold Kessler, Josef
Linschinger, Constantin Luser, Helena Martins-Costa, Claudia Märzendorfer, Manfred Mohr, Numen/For Use, Helga
Philipp, Alexander Ponomarev, Ief Spincemaille, Andreas Strauss, Jean Tinguely, Universal Everything, Urgent.Agency,
Te-Yu Wang, u.a.
Wirtschaftspartner
Die Kooperation mit Wirtschaftspartnern ist im OÖ Kulturquartier mittlerweile gelebte Praxis und trägt
ganz Wesentlich zum Erfolg der Projekte bei.
Neben den langjährigen Hauptsponsoren Raiffeisenlandesbank OÖ und voestalpine, die den HÖHENRAUSCH/SINNESRAUSCH
seit Jahren unterstützen und auch Infrastruktur zur Verfügung stellen haben wieder eine Reihe weiterer
Partner ihre Kompetenz und ihre Produkte eingebracht. Die Werbeagentur Lunik2 zeichnet für den gesamten Kommunikationsauftritt
des SINNESRAUSCH verantwortlich. Auch beim Passage Linz möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit,
den Ticketverkauf und den Zugang zum Parkdeck bedanken.
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