Spin-off Fellowships: BMBWF fördert neun Projekte mit 3,4 Millionen Euro – zwei Projekte
an TU Wien – FFG-GF Egerth und Rektorin Seidler: Unternehmensgründungen gezielt unterstützen
Wien (bmbwf) - Den Unternehmergeist an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen konsequent fördern
– das ist das Ziel der nach dem Vorbild des „Pioneers Programm“ der ETH Zürich entwickelten Spin-off Fellowships.
In der mittlerweile dritten Ausschreibungsrunde finanziert das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Forschung (BMBWF) neun Projekte mit 3,4 Millionen Euro. „Damit unterstützen wir die Studierenden und Forschenden,
ihre innovativen Ideen erfolgreich Richtung Markt zu entwickeln“, so Wissenschafts-und Forschungsministerin Iris
Rauskala. „Akademische Gründungen sind zentral für den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Spin-off Fellowships sind dabei ein wesentlicher Impuls, um das Umfeld für künftige Spin-offs entsprechend
zu verbessern“, betonen Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, Geschäftsführer der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die das Programm abwickelt. „Innovation fällt nicht vom Himmel,
sondern benötigt einen Nährboden, auf dem der gesamte Wertschöpfungskreislauf von der Grundlagenforschung
bis zur konkreten Anwendung florieren kann. Spin-Offs sind ein Weg für den Know-how-Transfer in die Gesellschaft
und ein Beitrag zur Sicherung des Wissens- und Wirtschaftsstandorts Österreich“, so Sabine Seidler, Rektorin
der TU Wien, an der zwei der geförderten Projekte an den Start gehen. Die Fellows der beiden Projekte stellten
ihre ambitionierten Vorhaben bei einem Besuch der Ministerin an der TU Wien vor.
Dass Unternehmergeist an den heimischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorhanden ist, hat sich in den
bisherigen drei Ausschreibungen mit gesamt 24 geförderten Spin-off Fellowships deutlich gezeigt. In der jüngsten
Ausschreibung wurden 26 Anträge eingereicht, die international besetzte Jury hat davon neun zur Förderung
empfohlen. Acht Projekte sind an Universitäten, eines an einem Kompetenzzentrum. Fünf der Projekte werden
in Wien durchgeführt, jeweils zwei in Tirol und der Steiermark.
Die neun Projekte, die im Rahmen der dritten Ausschreibung gefördert werden:
- A-Eye (Software für die automatische OCT-Analyse zur
Früherkennung und Überwachung von Netzhauterkrankungen), Medizinische Universität Wien
- KinCon biolabs (Vorhersage der Wirksamkeit von Krebsmedikamenten
durch patientenspezifische Kinasereporter), Universität Innsbruck • NANOLIGNIN (Produkt- und Prozessentwicklung
für nano- und mikroskaliges Lignin aus erneuerbaren Ressourcen), Technische Universität Wien
- SNAP (Social Network Asset Predictor), Universität
Wien
- SOPHIE-smarte Dusche (Die Energiedusche mit hocheffizienter
Wärmerückgewinnung und Nachheizung für die wandintegrierte Kompaktlösung), Universität
Innsbruck
- STAT5 inhibitors (Targeting STAT5 oligomerization in leukemia),
Veterinärmedizinische Universität Wien
- NovoSome (Effiziente und nachhaltige orale Applikation von
Pharmazeutika durch maßgeschneiderte Etherlipide), Technische Universität Wien
- ComBioPro (Computational BioProcess Design), Technische
Universität Graz
- Toadng (Schnelle und lokal hochaufgelöste Messung der
Gaskonzentrationsverteilung am Motorprüfstand), Kompetenzzentrum – Das virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft
mbH, Graz
NANOLIGNIN und NovoSome: Nachhaltige Sonnencreme und „schlucken statt spritzen“
Mit NANOLIGNIN und NovoSome konnten zwei Projekte mit Fellows an der TU Wien die Jury überzeugen. Das Vorhaben
von Angela Miltner und Martin Miltner mit ihrem Host Anton Friedl ist es, ihr patentiertes Verfahren zur Herstellung
von mikro- und nanoskaligen Ligninpartikeln anhand der Anwendung in zwei Endprodukten (Sonnencreme, wasserbasierter
Lack) zur Marktreife zu entwickeln und anschließend im Spin-Off-Unternehmen zu kommerzialisieren. „Durch
die Herstellung unserer Ligninpartikel als marktfähiges Produkt werden wir in der Lage sein, zahlreiche fossile
und umweltschädliche funktionelle Inhaltsstoffe, wie beispielsweise UV Blocker, in Produkten des täglichen
Bedarfs auf umwelt- und ressourcenschonende Weise zu ersetzen. Das Fellowship ermöglicht uns dabei eine unabhängige
und selbstbestimmte Entwicklung unserer Technologie und führt dadurch zu einem deutlich breiteren Anwendungsspektrum“,
betonen die beiden Fellows.
Ziel im Projekt NovoSome von David Wurm und Julian Quehenberger mit ihrem Host Oliver Spadiut ist die industrielle
Produktion von stabilen Lipiden für die Herstellung magengängiger Transportvesikel für Pharmazeutika.
Kurzum – „schlucken statt spritzen“ soll mit der bereits als Patent eingereichten Technologie erreicht werden.
„Unsere Vision ist es, 20% aller Spritzen durch Tabletten zu ersetzen. Durch unsere schonende und patientenfreundliche
Darreichungsform sinkt die Hemmschwelle eine adäquate Behandlung zu wählen, wodurch ein deutlich milderer
Krankheitsverlauf erreicht und Nebenwirkungen vermieden werden können“, so die beiden Fellows.
Zum Programm "Spin-off Fellowship"
Mit dem Programm Spin-off Fellowship soll zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Verwertung von geistigem
Eigentum an Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen unterstützt werden, um nach Abschluss des Fellowships
eine Unternehmensgründung zu ermöglichen. Während der Laufzeit des Spin-off Fellowships müssen
sich die Fellows zu 100 Prozent auf diese Aufgabe konzentrieren und dürfen keiner Lehrtätigkeit oder
anderen Forschungsaufgaben nachgehen. Um unternehmerisches Denken und Handeln vermittelt zu bekommen, erhalten
die Fellows begleitend Weiterbildungsmaßnahmen, Coaching und Mentoring über das Netzwerk der Wissenstransferzentren.
Die Ausschreibung richtet sich an Interessierte mit mindestens einem Bachelorabschluss an Universitäten und
Forschungseinrichtungen. Die Förderung beträgt maximal 500.000 Euro und erfolgt in Form von nicht rückzahlbaren
Zuschüssen. Die Förderungsquote beträgt 100 Prozent, die Kosten des Fellows sowie Entwicklungskosten
und Drittleistungen können damit finanziert werden. Die Laufzeit eines Spin-off Fellowship beträgt maximal
18 Monate. Die Antragstellung erfolgt über die jeweilige Hochschule oder Forschungseinrichtung bei der FFG,
die Projektleitung liegt beim Fellow.
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