Neues Kleinwasserkraftwerk an der Taurach eröffnet – Schluchtwald als Natura2000-Gebiet
ausgewiesen – Gemeinschaftsprojekt mit Alpin Life Resort Lürzerhof
Wien/Purkersdorf (bundesforst) - In Untertauern in Salzburg haben die Österreichischen Bundesforste
(ÖBf) kürzlich ihr jüngstes Kleinwasserkraftwerk nun offiziell eröffnet. „Das Kleinwasserkraftwerk
Taurach (KWK Taurach) ist das nunmehr achte Kleinwasserkraftwerk der Bundesforste und bereits das vierte in Salzburg“,
freut sich Georg Schöppl, Vorstand der Österreichischen Bundesforste für Immobilien und Finanzen,
anlässlich der offiziellen Eröffnung in Untertauern, bei der neben dem Bürgermeister von Untertauern,
Johann Habersatter, auch Heinrich Schellhorn, stv. Landeshauptmann des Landes Salzburg, und Landesrat Josef Schwaiger
anwesend waren. „Das Kraftwerk wurde nach strengsten ökologischen Kriterien errichtet und kann rund 1.900
Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgen“, so Schöppl. „Erstmals haben wir dabei mit einem lokalen
Hotelbetrieb, das Alpin Life Resort Lürzerhof, in einem Gemeinschaftsprojekt zusammengearbeitet. Das Hotel
wird direkt vom Kraftwerk versorgt, überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist“,
erklärt Georg Schöppl. „Der Probebetrieb konnte bereits letztes Jahr aufgenommen werden und ist technisch
reibungslos und zu vollster Zufriedenheit verlaufen. 2019 ist nun das erste volle Betriebsjahr des neuen Kleinwasserkraftwerks
Taurach.“
Leitung durch Christina-Stollen
Die 2,1 km lange Druckrohrleitung, die einen Höhenunterschied von rund 145 Metern überwindet und
einen Durchmesser von 100 Zentimeter hat, verläuft entlang der Bundesstraße B99 und wurde größtenteils
unterirdisch verlegt. Eine Besonderheit des Kraftwerks ist der 420 Meter lange Christina-Stollen, durch den ein
Teil der Leitung verlegt wurde. Für die Stromproduktion kommt eine 6-düsige Pelton-Turbine zum Einsatz.
Das Alpin Life Resort Lürzerhof wird durch eine eigene Direktleitung versorgt. Die Jahreserzeugung (Regelarbeitsvermögen)
beträgt rund 7.500 Megawattstunden (MWh), die Nennleistung liegt bei 2.100 Kilowatt (kW). In Summe können
jährlich rund 6.300 Tonnen CO2 durch Stromgewinnung aus erneuerbarer Energie eingespart werden.
Taurach-Schlucht als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen
„Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen konnte gleichzeitig der Schluchtwald im Taurach-Tal als Natura-2000-Gebiet
nachnominiert und dazu ein forstlicher Managementplan erstellt werden“, zeigt sich Georg Schöppl über
die konstruktive Zusammenarbeit mit der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg und der Landesumweltanwaltschaft
erfreut. „Aufgrund seiner Baumartenzusammensetzung gilt der Bergahorn-Eschen-Schluchtwald als besonders wertvolle
und seltene Pflanzengesellschaft. Das feucht-kühle Schluchtklima bringt eine ganz besondere Fauna und Flora
hervor, die sich auf dieses Ökosystem spezialisiert hat.“ Unter anderem gedeiht auf den alten Bergahornen
in den Schluchtwäldern eine äußerst seltene Moosart (Tayloria rudolphiana).
Die unterschiedlichen Biotoptypen des Schluchtwaldes wurden genau untersucht und ein Konzept für eine nachhaltige
Waldbewirtschaftung unter besonderer Berücksichtigung der Laubbaumarten entwickelt. „Mit seiner einzigartigen
Tier- und Pflanzenwelt trägt der Schluchtwald auch maßgeblich zur Erhöhung der Artenvielfalt in
der Region bei“, betont Georg Schöppl die Bedeutung für die Biodiversität.
Zuversichtlich für die laufende Saison
Für die laufende Saison zeigt sich Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl zuversichtlich: „Das Frühjahr
ist sehr gut angelaufen. Seit der Schneeschmelze, die mit Anfang Mai eingesetzt hat, läuft das Kraftwerk unter
Volllast. Auch hat sich der kühle und verregnete Mai positiv auf die Produktion ausgewirkt. Wir sind aus heutiger
Sicht zuversichtlich, dass wir die Planerzeugung für 2019 erreichen können“, sagt Georg Schöppl.
Stromproduktion um 12 % gesteigert
„Mit dem neuen Kleinwasserkraftwerk Taurach konnten wir die Stromproduktion aus Kleinwasserkraft um 12 % von
rund 66.000 Megawattstunden auf rund 74.000 MWh steigern“, unterstreicht Schöppl die positive Entwicklung
des jüngsten Geschäftsfeldes Erneuerbare Energie. Neben dem KWK Taurach betreiben die Bundesforste drei
weitere Kleinwasserkraftwerke in Salzburg (KWK Luggauerbach, KWK Forstaubach, KWK Dientenbach), zwei in Oberösterreich
(KWK Hallstatt und KWK Schallau), eines in der Steiermark (KWK Kainischtraun) und ein weiteres in Tirol (KWK Tegesbach).
Erst im letzten Jahr wurde mit dem KWK Luggauerbach bei Dorfgastein das siebte Kleinwasserkraftwerk der Bundesforste
feierlich eröffnet. Ebenso 2018 seinen Betrieb aufgenommen hat das neue Trinkwasserkraftwerk in Hallstatt,
um das die bestehende Kraftwerksanlage (KWK Hallstatt) erweitert wurde. „Insgesamt können nunmehr 74.000 Kilowattstunden
(kWh) Strom aus Kleinwasserkraft erzeugt und rund 19.000 Haushalte mit elektrischer Energie aus erneuerbarer Wasserkraft
versorgt werden“, fasst ÖBf-Vorstand Georg Schöppl abschließend zusammen.
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