Kulturreferent LH Kaiser bei Premiere von „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ in Spittal
– Altösterreich, Vielvölkerstaat und Schmelztiegel der Kulturen, bildet in diesem Jahr die thematische
Klammer
Klagenfurt (lpd) - Mit Ferdinand Raimunds „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ startete am 12. Juli
das Ensemble Porcia in seine mittlerweile 59. Spielzeit. Das romantisch-komische Zaubermärchen Raimunds ist
unter dem Einfluss des Vormärz entstanden, wurde 1828 uraufgeführt und zeichnet das zeitlose Porträt
des Herrn von Rappelkopf, eines schwierigen und in sich zerrissenen Charakters. Robert Musil urteilte einst, „Sentimentalität
und Brutalität des Menschen“ seien in diesem Werk untrennbar miteinander verbunden.
In seinen Eröffnungsworten im voll besetzten Renaissance-Schloss sagte Kulturreferent Landeshauptmann Peter
Kaiser, Ferdinand Raimund habe mit seinem Werk bereits einen Vorgriff auf die Psychoanalyse Siegmund Freuds getätigt.
Raimund habe selbst über 170 Rollen gespielt und sich mit verschiedenen Genres auseinandergesetzt. „Als Fazit
dieses Stückes kann man erkennen, dass es die Selbsterkenntnis braucht, um sich zu ändern“, so Kaiser.
Der Landeshauptmann ging auch auf die Vergangenheit Europas und den damaligen Vielvölkerstaat ein. „Er hat
bereits eine ur-österreichische Eigenschaft ausgeprägt gehabt: Unterschiedlichkeit und Vielfalt wurden
gewahrt und zusammengeführt. Ich möchte, auch als Österreicher und Kärntner, dass uns dieses
Gefühl und diese Fähigkeit nicht verloren gehen“, so Kaiser.
Bürgermeister Gerhard Pirih hieß die zahlreichen Premierengäste herzlich auf Schloss Porcia willkommen.
Gemeinsam mit dem Ensemble gehe man in den nächsten zwei Monaten auf eine Kulturreise durch Europa und im
speziellen durch Alt-Österreich. „Die Stadt Spittal ist bereit dazu, alle Türen für sie zu öffnen.
Ich wünsche allen Gästen unvergessliche Stunden, nehmen sie ein leichtes Lachen mit nach Hause“, so Pirih.
Die Präsidentin der Komödienspiele, Andrea Samonigg-Mahrer, bedankte sich beim gesamten, 50-köpfigen
Ensemble für ihre Arbeit und ihre Vorbereitungen für den Komödiensommer. Sie dankte ebenso der Stadt
Spittal und dem Land Kärnten, mit dem erstmals eine dreijährige Fördervereinbarung bestehe. „Ich
bedanke mich dafür, dass die Verantwortlichen das größte Theaterfestival Kärntens unterstützen.
Mein Dank gilt ebenso allen Partnern und Sponsoren“, so Samonigg-Mahrer. Es sei jedes Jahr spannend, den kreativen
Prozess des Ensembles zu beobachten und zu begleiten. „Es ist das Ziel von Intendantin Angelica Ladurner, die Buntheit
und Vielfalt Europas zu zeigen. Genießen sie den heutigen Abend“, so die Präsidentin.
Unter den zahlreichen Premierengästen gesehen wurden unter anderen Landtagspräsident Reinhart Rohr, Landtagsabgeordneter
Gerhard Köfer, die Bürgermeister Josef Jury und Rudolf Hartlieb, Spittals Kulturstadtrat Franz Eder,
der Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer, Harald Mahrer, ORF-Stiftungsrat Siggi Neuschitzer,
Bauherr Hans-Peter Haselsteiner, Kleine-Zeitung-Chefredakteurin Antonia Gössinger, Kärntner-Sparkasse-Vorständin
Gabriele Semmelrock-Werzer, BKS-Vorständin Herta Stockbauer und Strabag-Vorstandsmitglied Christian Harder.
In der heurigen Saison, die sich Altösterreich und der Monarchie widmet, stehen über 60 Veranstaltungen
am Spielplan der Komödienspiele. Das vielschichtige Programm umfasst neben Ferdinand Raimund auch die Familien-Kinder-Komödie
„Sissi, die Mäusekaiserin“ (Premiere am 13. Juli), „Eine heikle Sache, die Seele“ von Dimitrè Dinev
(Premiere am 14. Juli), Alexander Lernet-Holenias „Ollapotrida“ (Premiere am 18. Juli) und „Lili, das Mädchen
aus der Fremde“ von Jànos Vaszary, das am 23. Juli seine Premiere feiert..
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