Pflege: Kärnten startet im Görtschitztal
 zukunftsweisendes Pilotprojekt

 

erstellt am
15. 07. 19
13:00 MEZ

LH Kaiser, LHStv.in Prettner, LR Fellner: Umsetzung der „Pflege-Nahversorgung“ wird beschlossen – „Soll frühzeitig individuellen Bedarf in direktem Kontakt klären und bei maßgeschneiderten Pflegelösungen helfen“
Klagenfurt (lpd) - Während auf Bundesebene noch diskutiert wird, setzt Kärnten bereits ein Pilotprojekt „Pflege – zukunftsweisende Lösung“ in die Realität um: Wie Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheits- und Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner und Gemeindereferent LR Daniel Fellner am 13. Juli ankündigen, wird das Kollegium der Kärntner Landesregierung in der kommenden Regierungssitzung am 16. Juli die Umsetzung der „Pflegenahversorgung“ auch für das Görtschitztal beschließen.

Im Rahmen dieses für die Görtschitztalgemeinden aus dem Görtschitztalfonds mit 120.000 Euro geförderten Pilotprojektes werden sogenannte „Pflegekoordinatoren“ in den sieben Görtschitztalgemeinden (Hüttenberg, Klein St. Paul, Eberstein, Brückl, Guttaring, Kappel/Krappfeld und Magdalensberg) Familien mit älteren Familienmitgliedern besuchen, um ihnen bei der maßgeschneiderten und individuell besten Lösung für den zu erwartenden Pflegebedarf zu helfen, noch bevor dieser Bedarf überhaupt entsteht. „Wir kümmern uns darum, dass die Menschen in Kärnten beruhigt und weitestgehend sorgenfrei daheim bzw. in unmittelbarer Nähe alt werden können. Die Pflegenahversorger helfen uns und den Familien in den Gemeinden dabei“, betonen Kaiser, Prettner und Fellner.

Konkret sieht das Projekt vor, dass Pflegekoordinatoren alle älteren Bürger zu Hause aufsuchen und sich ein Bild über einen möglichen Unterstützungs- oder Pflegebedarf machen. „In der Folge organisiert der Pflegekoordinator Hilfen und Unterstützungen, Fahrdienste, Arztbesuche – er schaut, was ist bereits vor Ort vorhanden ist und was wie genutzt werden kann. Er vernetzt und vermittelt auch zwischen vorhandenen Sozial- und Pflegeeinrichtungen, Vereinen, Anbietern und arbeitet eng mit den an den Bezirkshauptmannschaften angesiedelten GPS zusammen. Es soll ein richtiges Pflege-Netzwerk entstehen. Dieses wird den Menschen ermöglichen, viel länger in den eigenen vier Wänden leben zu können“, erklären Kaiser, Prettner und Fellner.

Zudem ist der„Pflegekoordinator“ Bindeglied zwischen der Gemeinde und dem Land. as heißt, er übermittelt die Bedarfe an das Land. „Dann hat das Land die Möglichkeit, zielgenau zu reagieren“, so die Gesundheitsreferentin. Prettner ist überzeugt: „Man kann nicht ein- und dasselbe Konzept über alle 132 Gemeinden stülpen. Jede Gemeinde hat andere Voraussetzungen, jede pflegebedürftige Person andere Wünsche, einen anderen Bedarf, braucht also eine andere Pflegestruktur.“

Für diese Aufgabe kommen nur ausgebildete Fachkräfte, beispielsweise FH-Absolventen der Fachrichtung Soziale Arbeit, in Betracht. Bevor diese in den Gemeinden tätig werden, müssen sie eine spezielle Schulung des Landes durchlaufen. Laut Kaiser und Prettner wird das Modell der Pflegenahversorgung so schnell wie möglich flächendeckend in ganz Kärnten eingeführt werden. Es haben sich bereits auch aus anderen Bezirken Gemeinden zur Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projektes bekannt.

Die Zahl der über 75-Jährigen wird in Kärnten bis zum Jahr 2030 auf 13,3 Prozent steigen – das ist ein Plus von 35 Prozent. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegegeldbezieher von 6,3 auf 7,7 Prozent, das bedeutet ein Plus von 22 Prozent. Aktuell beziehen in Kärnten 35.600 Personen ein Pflegegeld.

 

 

 

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