Kärntens Wohnbau: Barrierefreiheit
 forcieren, Selbstbestimmtheit ermöglichen

 

erstellt am
12. 07. 19
13:00 MEZ

LHStv.in Prettner, LHStv.in Schaunig: autArK-Wohnverbund in Viktring öffnet seine Türen – Selbstständigkeit und Handlungsermächtigung stehen im Zentrum – Wohnbau muss zukunftsorientiert ausgerichtet sein
Klagenfurt (lpd) - Wer wünscht sich nicht größtmögliche Autonomie – den meisten ist sie mit in die Wiege gelegt worden und über weite Strecken der Jugend- und Erwachsenenjahre gewährt. Die 16 Bewohner des autArK-Wohnverbunds Klagenfurt-Viktring erfahren Selbstständigkeit und ein normalisiertes Wohngefühl in den teil- oder vollbetreuten WGs mit Unterstützung ihres Assistenzpersonals. Die Wohnung, die autArK mietet, gehört der Landeswohnbau Kärnten und bietet den Wohnverbundlerinnen und Wohnverbundlern größtmöglichen Komfort: „Bei uns in Kärnten ist jede in den letzten Jahren sanierte oder errichtete gemeinnützige Wohnung barrierefrei und leicht an die jeweiligen Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter anpassbar. Aus- bzw. umziehen zu müssen, nur, weil man sich verletzt oder man älter wird und auf Hilfe angewiesen ist, kommt für uns in Kärnten nicht in Frage“, erzählt Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig.

Integrative Wohnkonzepte werden, da die Bevölkerung immer älter wird, auch die Zukunft des Wohnens dominieren. „Bei uns in Kärnten sind Wohnverbünde schon seit langem Realität, sind sie doch ein weiterer Schritt hin zu einer inklusiven Gesellschaft. Sie ermöglichen Menschen mit Benachteiligung oder Behinderung mehr Selbstbestimmung. All diese Schritte sind in unserem Landesetappenplan berücksichtigt und wir tragen damit auch der UN-Behindertenrechtskonvention Rechnung“, unterstreicht Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner.

Handlungsermächtigung, Assistenz und Förderung für Menschen mit Behinderungen stehen bspw. bei den autArK-Programmen im Fokus des Fachpersonals. In enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Landeswohnbau Kärnten und der Kärntner Wohnbaupolitik fokussiert man alternative Wohnmöglichkeiten. „Egal ob wir Voll- bzw. Teilbetreuungen oder Trainingswohnungen im Angebot haben, der gemeinnützige Wohnbau ermöglicht uns in ausgezeichneter Kooperation die Adaption der Räumlichkeiten nach den Bedürfnissen unserer Bewohnerinnen und Bewohner. So können wir Tagesstrukturen und unterstützte Selbstständigkeit ermöglichen“, erklärt Gastgeber und autArK-Geschäftsführer Andreas Jesse. Die Wohnbaureferentin ergänzt, wie wichtig vorausschauende, bedarfs- und bedürfnisorientierte, nachhaltige Wohnkonzepte sind: „In Kärnten haben wir tolle Partnereinrichtungen, mit denen wir integrative Wohnsituationen hervorragend zur Umsetzung bringen und damit, und das ist besonders wichtig, jede Kärntnerin und jeden Kärntner in die Mitte der Gemeinschaft holen können.“

Die gemeinnützige, modern gestaltete Wohnanlage mit ihrer Einbindung in das Viktringer Gemeinwesen trägt dabei die Ausschöpfung der Entwicklungspotentiale der Bewohner mit Benachteiligungen und/ oder Beeinträchtigung stark mit. „Bauliche Erleichterungen für Menschen mit Betreuungs- und Unterstützungsbedarf zu schaffen, dazu bekennen wir uns. Wissen wir denn, wann wir irgendwann darauf angewiesen sind, dass eine Wohnung barrierefrei ist und in ihrem Grundriss den jeweiligen Bedürfnissen entspricht? Genau deshalb bemühen wir uns nicht nur um kreatives Bauen und Gestalten, sondern ziehen auch Sozialraumkoordinationen zu Rate“, erläutert Geschäftsführer Harald Repar die Strategie der Landeswohnbau Kärnten. Mit den Förderungen im Bereich des Reconstructings und der Sanierung habe das Land auch die Möglichkeit geschaffen, bestehende Anlagen zu modernisieren und seine Bewohnenden nicht unnötig aus ihren liebgewonnenen vier Wänden zu verpflanzen. „Aufgrund einer Krankheit die eigenen Wurzeln aufgeben zu müssen, darf nicht sein. Barrierefreiheit, die Möglichkeit Bäder behindertengerecht zu adaptieren und ein Pflegebett in einer Wohnung unterzubringen, das muss in jedem Fall schnell und kostengünstig in jeder Wohnung umsetzbar sein.“

Wie wichtig Einrichtungen wie diese sind, bestätigt auch der Präsident des Österreichischen Behindertenrats Herbert Pichler, der den einladend gestalteten Wohnverbund in Viktring zum ersten Mal besucht. Die Maßnahmen im Bereich des Wohnbauprogramms in Kärnten, dessen Investitionsvolumen für die Jahre 2019 bis 2022 mit 150 Mio. Euro veranschlagt ist, müsse als Vorlage für andere Bundesländer dienen: „Ich bin begeistert zu sehen, dass Kärnten Barrierefreiheit zum Standard erhoben hat. Das ist leider in Restösterreich nicht der Fall. Gleichberechtigung, Fairness, Integration und effizient eingesetzte Gemeinnützigkeit brauchen mutige Initiativen wie jene im Kärntner Wohnbau.“

Den Abbau sozialer Vorurteile, Nachbarschaf und Gemeinschaftssinn zwischen Generationen und Kulturen ermöglicht gemeinnütziger Wohnbau. „Unsere Gesellschaft verändert sich stark, die Überalterung nimmt zu. Wir müssen auf die Zukunftsbedarfe vorbereitet sein und die entsprechenden Weichenstellungen frühzeitig setzen, um ein langfristiges Umdenken zu bewirken“, betont Schaunig.

 

 

 

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