Linz (lk) - Zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe zählen sowohl Beratung und Unterstützung von
Eltern in Erziehungsfragen als auch der Schutz von Kindern, wenn ihr Wohl hinsichtlich Pflege und Erziehung gefährdet
ist. Für Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Familien leben können, stellt die Kinder- und Jugendhilfe
ein breit gefächertes Angebot im Rahmen der Vollen Erziehung bereit. Den größten Teil der stationären
Plätze macht das Angebot der „Vollversorgung“ aus. Das sind sozialpädagogische Wohngruppen mit einer
Rund-um-die-Uhr-Betreuung für bis zu neun Kinder und Jugendliche.
Es sind immer wieder Veränderungen im Leistungsangebot notwendig, um auf geänderte Bedarfslagen adäquat
und zeitnahe reagieren zu können. Derzeit wird in Abstimmung mit Betreibern privater Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen
das stationäre Angebot entsprechend angepasst. Die sogenannten Vollversorgungsgruppen werden weniger nachgefragt,
der Bedarf an Einzel- und Familienangeboten steigt.
Zwei Betreiber werden nun zusätzliche Einzelwohnbetreuungsplätze schaffen, während zwei Vollversorgungsgruppen
in Kremsmünster und Hofkirchen nicht mehr weitergeführt werden. Zielgruppe für die Einzelwohnbetreuung
sind Mädchen und Burschen ab Beendigung der Schulpflicht bis längstens zur Vollendung des 21. Lebensjahres.
Sie haben einen Erziehungs- und Förderbedarf und werden daher in Einzelwohnungen oder einem Wohnungsverbund
von Sozialpädagog/innen regelmäßig betreut. Im Jahr 2018 wurden im Rahmen der Einzelwohnbetreuung
in Oberösterreich 137 Jugendliche betreut (Stichtag 31.12.18).
Weiterentwicklung auch im „Stadthaus Wels“
Auch in Wels wird aus der derzeitigen Vollversorgungsgruppe „WG Stadthaus“ der mopäd GmbH nach einem neuen
Konzept eine „Familientrainingswohngruppe“ entstehen. Hier sollen künftig Eltern/teile gemeinsam mit ihren
Kindern stationär betreut werden. Wenn in Notsituationen Kinder in fremde Obhut genommen werden müssen,
ist dies für Familien immer ein äußert dramatisches Erlebnis. Eine gemeinsame Betreuung der ganzen
Familie vermeidet, dass Kinder von ihren Eltern getrennt werden, und sorgt dennoch für den notwendigen Schutz
und die Sicherheit. Bisher gibt es durch diesen Betreiber bereits ein derartiges Angebot in Linz-Land, auf dessen
positive Erfahrungen nun aufgebaut wird. Nach dem neuen Konzept in Wels werden voraussichtlich drei Familien am
Standort betreut werden können.
Für die bisher in den Vollversorgungs-Wohngruppen betreuten Kinder und Jugendlichen werden gemeinsam mit ihren
Sozialarbeiter/innen passende Übergänge und Betreuungsangebote ausgearbeitet. „Eine zeitgemäße
Betreuung für Kinder und Jugendliche, die den aktuellen sozialpädagogischen Erkenntnissen entspricht,
ist mir ein großes Anliegen. Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden in der Kinder- und Jugendhilfe, die
um eine kontinuierliche Weiterentwicklung bemüht sind, damit wir für die uns anvertrauten Kinder passgenaue
Angebote bereithalten können,“ so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Insgesamt wurden im Jahr 2018 1.063 Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen Einrichtungen in Oberösterreich
betreut. Rund 450 Plätze stehen im Angebot „Vollversorgung“ zur Verfügung. Daneben gibt es Angebote zur
Krisen- und Intensivbetreuung, eine Mutter-Kind-Einrichtung und Kinderdorffamilien.
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