LR Gantner: Energieautonomie-Etappenziel schon vorzeitig erreicht
Zwischenwasser/Bregenz (vlk) - In keiner österreichischen Gemeinde gibt es – in Relation zur Einwohnerzahl
– so viele Photovoltaikanlagen auf privaten Wohngebäuden wie in Warth. Laut Statistik Austria beträgt
die installierte PV-Leistung rund 800 Watt pro Kopf. Auch auf den Plätzen drei bis fünf im Ranking liegen
Vorarlberger Gemeinden, nämlich Fraxern (380 Watt), Krumbach (360 Watt) und Zwischenwasser (350 Watt). Landesrat
Christian Gantner bedankte sich am 10. Juli in einer Pressekonferenz in Zwischenwasser für dieses vorbildliche
Engagement: „Der kontinuierliche Ausbau der Photovoltaik in unseren Gemeinden ist ein wertvoller Beitrag in Richtung
Energieautonomie.“
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gesehen dominieren in der Rangliste vor allem Kleingemeinden, aber auch in
der Reihung nach absoluten Zahlen mischt Vorarlberg an der Spitze mit. Dornbirn erreicht – hinter Wien und Graz
– einen Stockerlplatz, noch vor den größeren Städten Linz, Wels, St. Pölten oder Klagenfurt.
In der Länderwertung belegt Vorarlberg mit 10,9 PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner hinter dem Burgenland (13)
und fast gleichauf mit Niederösterreich (11) den dritten Platz.
Seit 2009 wurden in Vorarlberg rund 500.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche zu gebaut. Das Energieautonomie-Etappenziel
für 2020 war so schon 2018 erreicht. Landesrat Gantner will jetzt aber keineswegs auf die Bremse steigen,
sondern den PV-Ausbau als Maßnahme gegen den kürzlich verhängten Klimanotstand weiter vorantreiben.
Bis 2030 sollen 5.000 Dächer zusätzlich sauberen Strom liefern.
Gantner ortet drei wesentliche Beschleuniger des Ausbaus: Gute Förderbedingungen, das breite Bewusstsein in
der Bevölkerung zugunsten der Energieautonomie sowie die Vorbildwirkung der öffentlichen Hand. So unterstützt
das Land derzeit gezielt die Initiative „Sonnenkindergärten“. Weiters wird ein spezielles Beratungsprogramm
gefördert, das Unternehmen bei der möglichst wirtschaftlichen Hebung ihrer PV-Potenziale hilft. Und damit
Strom für möglichst sinnvolle Nutzungen verfügbar ist, wollen Land, illwerke vkw und Energieinstitut
Vorarlberg ihre Energiesparoffensive auch nach 2020 weiterführen.
Bürgermeister Kilian Tschabrun erläuterte die Aktivitäten in der e5- und Klimaschutzvorreitergemeinde
Zwischenwasser. Auf mehreren kommunalen Gebäuden gibt es Photovoltaikanlagen und ein Elektrobus der Gemeinde
bringt Kindergarten- und Schulkinder CO2-neutral aus den am Berg gelegenen Weilern ins Zentrum. Zentrales Anliegen
ist aber die Mobilisierung der Bürgerinnen und Bürger, so Tschabrun. 2015 wurden in einer konzertierten
Aktion in 100 Tagen 100 PV-Anlagen installiert. Die Gemeinde kümmerte sich um Bewerbung und die rasche Abwicklung
der Bauanträge, den Rest übernahm die PV-Branche.
Laut Michael Braun vom Energieinstitut Vorarlberg könnte aus der Elektromobilität ein Turbo für
den weiteren PV-Ausbau kommen, indem der Strom vom eigenen Dach auch für das E-Auto genutzt wird. Um in der
Verbreitung der Elektromobilität weitere Akzente zu setzen, fördert das Land E-Fahrzeuge, die im öffentlichen
Interesse stehen (vom Bauhoffahrzeug der Gemeinde bis zu Einsatzfahrzeugen sozialer mobiler Dienste wie z.B. Essen
auf Rädern). Auch E-Taxis werden gefördert und sollen bald auf Vorarlbergs Straßen zu sehen sein.
|