Business Barometer der American Chamber of Commerce in Austria zeigt Verbesserung in den Staaten
und leichte Verschlechterung in Österreich im letzten Jahr.
Washington/Wien (lcg) - Bereits seit 2011 befragt die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria)
Entscheidungsträger von rund 100 U.S.-Unternehmen, die in Österreich für rund 26.000 Arbeitsplätze
verantwortlich zeichnen, zur Entwicklung des Geschäftsklimas. Obwohl sowohl die Werte für die Einschätzung
von Geschäftsklima, Geschäftslage als auch Geschäftserwartung in Österreich signifikant über
jenen der USA liegen, kühlt die Stimmung in Österreich etwas ab.
"Die USA sind Österreichs zweitwichtigster Handelspartner. Trotz der verhaltenen Stimmung in Österreich
sind positive Impulse durch die Entwicklung des Geschäftsklimas in den Vereinigten Staaten zu erwarten. Sehr
viel bleibt davon abhängig, welche Wirtschaftspolitik Österreich nach den Neuwahlen im Herbst verfolgen
wird", fasst AmCham-Austria-Präsident Martin Winkler (Oracle) die Ergebnisse zusammen.
Positive Geschäftserwartungen in den USA
57 Prozent der Befragten schätzen die aktuelle Geschäftslage in den Vereinigten Staaten positiv ein.
Das sind um sieben Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Allerdings bewerten 32 Prozent die Geschäftserwartungen
im nächsten Halbjahr als positiv; vor einem Jahr taten dies nur 25 Prozent. Die negativen Einschätzungen
sinken von neun auf fünf Prozent. Bei der Bewertung des Geschäftsklimas in den USA gibt es keinen Unterschied
zur letzten Erhebung: 45 Prozent stufen es als gut ein. Seit der Wahl von Donald Trump werden sowohl Geschäftserwartungen
als auch Geschäftsklima von den in Österreich vertretenen U.S.-Unternehmen positiv bewertet.
Wachsende Geschäftserwartungen in Österreich trotz leichter Zurückhaltung
Die aktuelle Geschäftslage in Österreich bewerten nur mehr 64 Prozent der befragten Unternehmer als
positiv. Im Frühjahr 2018 taten dies noch 71 Prozent. Dem gegenüber steht die Einschätzung der Geschäftserwartungen
im nächsten Halbjahr: 32 Prozent (2018: 30 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft. Das Geschäftsklima
in Österreich empfindet nach wie vor rund die Hälfte (48 Prozent) der Umfrageteilnehmer als positiv,
wobei sich die Stimmung leicht verschlechtert hat. Vor einem Jahr äußerten sich noch 51 Prozent positiv
zum Geschäftsklima.
Skepsis bei der Beschäftigungsentwicklung
Zwar gehen unverändert 24 Prozent der Befragten davon aus, dass die Anzahl der Beschäftigten in Österreich
im nächsten Halbjahr steigen wird; allerdings geben bereits zwölf Prozent (2018: neun Prozent) an, dass
sie mit sinkenden Beschäftigungszahlen rechnen.
Ebenfalls unveränderte 22 Prozent planen in den nächsten zwölf Monaten steigende Investitionen in
Österreich. Elf Prozent (2018: acht Prozent) denken an einen Investitionsabbau.
Österreich büßt bei Standortattraktivität ein: Zufriedenheit mit der Standortpolitik
sinkt
Erstmals seit Jahren muss Österreich bei der Einschätzung der Standortattraktivität deutlich
Federn lassen. Seit einem Tiefpunkt im Jahr 2016 änderte sich die Beurteilung in den letzten Jahren stark
ins Positive. Nur mehr 34 Prozent (2018: 41 Prozent) der Unternehmer sind der Meinung, dass die Standortattraktivität
im letzten Jahr zugenommen habe. Acht Prozent sehen sogar eine Verschlechterung.
Besonders unzufrieden zeigen sich die befragten Unternehmer mit der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften,
dem durchschnittlichen Gehaltsniveau und der Steuerbelastung der Firmen. Einen besonders hohen Stellenwert haben
für die Unternehmer die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften (60 Prozent) und die Lohnnebenkosten
(49 Prozent). Sehr wichtig wird auch die Lebensqualität und Sicherheit (49 Prozent) eingeschätzt; 75
Prozent der Befragten beurteilen sie als sehr gut in Österreich.
Mit der Standortpolitik zeigen sich die Befragten ebenfalls etwas unzufriedener als noch vor einem Jahr. Nur
mehr ein Prozent (2018: drei Prozent) bezeichnet sie als "sehr gut", immerhin 45 Prozent (2018: 53 Prozent)
nennen sie noch "gut". Der Prozentsatz der Beurteilungen mit "sehr schlecht" hat sich von vier
auf acht Prozent im letzten Jahr verdoppelt.
Trump-Handelspolitik hat wenig Auswirkungen auf Österreich
Die Zunahme der globalen Handelsbarrieren in den letzten zwei Jahren sehen die befragten Unternehmer ambivalent:
45 Prozent meinen, dass sie gar keine Auswirkungen auf den österreichischen Markt hätten. Nur 28 Prozent
erkennen eher negative und nur fünf Prozent sehr negative Auswirkungen. 60 Prozent erwarten gar keine Auswirkungen
auf das eigene Unternehmen und nur elf Prozent eher negative. Nur ein Prozent der Befragten erkennt sehr negative
Auswirkungen.
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