Katholisches Bildungswerk organisiert in Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Landesverband
der Burgenländischen Bibliotheken den kostenfreien Kurs "Ganz Ohr!
Eisenstadt (martinus) - "Ganz Ohr! – Faszination Vorlesen" ist der Titel des Ausbildungslehrgangs
für ehrenamtliche Lesepatinnen und Lesepaten, den das Katholische Bildungswerk gemeinsam mit der diözesanen
Caritas und dem Landesverband der Burgenländischen Bibliotheken anbietet. VorlesepatInnen können in öffentlichen
Bibliotheken, Kindergärten und Spielgruppen, Lerncafés, Behindertenheimen, Alten- und Pflegeheimen
sowie Flüchtlingsunterkünften vorlesen. Die Ausbildung ist kostenfrei und beginnt im September 2019.
"Die Freude am Lesen entdecken"
"Vorlesen ist ein wichtiger Beitrag, um die Freude am Lesen zu entdecken. Geschichten vorgelesen zu bekommen
gehört mit zu den schönsten Kindheitserinnerungen und ist ein zentraler Baustein von Lesebiographien.
Vorlesen ist wichtig für die Entwicklung des je eigenen Sprachbewusstseins, der Lust an der Sprache und am
Lesen", so Johann Artner vom Katholischen Bildungswerk. Vorlesepatinnen und Vorlesepaten könnten somit
nicht nur einen wertvollen Beitrag in der Bildungsarbeit leisten, "sie knüpfen auch wichtige soziale
Beziehungen. Für den Spracherwerb und das Sprachbewusstsein unterschiedlicher Zielgruppen kann das Vorlesen
ein ganz wesentliches Element bilden", betont der Leiter des Katholischen Bildungswerks.
3 Module in der AK-Bücherei Eisenstadt
Der Ausbildungslehrgang "Ganz Ohr!" findet in der AK-Bücherei Eisenstadt statt und ist in mehrere
Module jeweils an Samstagen von 9 bis 17 Uhr aufgeteilt. Das erste Modul am 14. September wird von Beatrix Auer
vom Katholischen Bildungswerk Wien geleitet und beschäftigt sich mit Grundfragen des Konzepts der Vorlesepatenschaft.
Das zweite Modul am 9. November hat Themen wie Lesefrühförderung zum Schwerpunkt. Gemeinsam mit den Referentinnen
Ursula Tichy, Ingrid Hochwarter, Bernadette Boigner-Eder und Bianca Klaus von den Bibliotheken Burgenland werden
sich die Teilnehmenden mit Fragen nach einer guten Vorlese-Atmosphäre, der Förderung von Aufmerksamkeit
und Konzentration, der Buchauswahl, der Motivation und Begeisterung für Literatur auseinandersetzen und praktische
Übungen absolvieren. Beim dritten Modul am 30. November stehen Themen wie Sprach- und Leseentwicklung oder
die Rolle der Eltern-Kind-Beziehung für den Spracherwerb im Vordergrund. Geleitet wird die dritte Einheit
von Brigitte Lackner vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung.
Vorlesen für Kinder und SeniorInnen
Der Ausbildungslehrgang fächert das Vorlesen für eine Reihe von Zielgruppen auf. Dazu gehört
das Vorlesen für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahre ebenso wie das Vorlesen für Seniorinnen und Senioren.
"Wenn Kinder beim Vorlesen in die Geschichten mit eingebunden werden, wenn sie beim Vorlesen zuhören
und dabei nachfragen oder eigene Erlebnisse erzählen können, so ist das ein sehr schöner Weg, um
junge Menschen für das Lesen, die Sprache und Literatur zu begeistern", erläutert Johann Artner.
Auch bei der Zielgruppe SeniorInnen erfüllt das Vorlesen wichtige Funktionen: "Vielen Seniorinnen und
Senioren ist es nicht mehr möglich, selbst ein Buch oder eine Zeitschrift zu lesen. Das Vorlesen während
eines Besuchs im Alten- und Pflegeheim oder zu Hause vermittelt nicht nur gelesene Inhalte, sondern knüpft
auch Beziehungen. So werden gleichzeitig auch das Gedächtnis und der aktive Wortschatz geschult", skizziert
Bildungswerk-Leiter Artner.
Zielgruppen Menschen mit Behinderungen und Asylwerber
Das Konzept des Vorlesens richtet sich auch an Menschen mit Behinderungen, die in Einrichtungen stationär
betreut werden oder in Tagesbetreuung sind. Hier sind Interessen und Alter der Zielgruppe sehr breit gestreut.
Das Vorlesen kann dabei in der Gruppe oder in der persönlichen Wohneinheit stattfinden. Vorlesen als Moment
der Bildungs- und Integrationsarbeit betrifft die Zielgruppe Asylwerbende und MigrantInnen: "Vorlesen ist
ein wichtiger Bestandteil beim Erlernen der deutschen Sprache. Genauso wichtig sind Gespräche nach dem Vorlesen,
um das Lese- und Sprachverständnis zu fördern. Die Beschäftigung etwa mit spannenden Zeitschriftenbeiträgen,
mit Comics und Büchern hilft ungemein beim Erwerb und der Verbesserung von Sprachkompetenzen", weiß
Johann Artner.
Öffentliche Bibliotheken als Orte für das Vorlesen
Ein besonders geeigneter Ort und Rahmen für das Vorlesen sind öffentliche Bibliotheken. Vorlesepatinnen
und Vorlesepaten tauchen gemeinsam mit dem Publikum in entspannter Atmosphäre in unterschiedliche Erzählwelten
ein und wecken dabei die Lust an der Sprache. Dabei gilt es, bei der Buchauswahl die jeweilige Zielgruppe im Blick
zu haben und passende Literaturangebote zu vermitteln.
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