Wien (impulstanz) - In der zweiten ImPulsTanz-Woche stehen nicht nur Tanz und Performance im Rampenlicht, sondern
auch Musik: Fado aus Portugal von Amália Rodrigues, Pop aus Brasilien von Caetano Veloso, Barockmusik aus
Deutschland von Johann Sebastian Bach, Club-Sounds aus dem Berghain von DJ Fiedel und New Jersey von UNIIQU3 und
vieles mehr.
Für alle, die Boris Charmatz’ und César Vayssiés Filme im Leopold Museum noch nicht gesehen,
Vladimir Millers, Claudia Hills, Julian Webers und Roberto Martinez’ Unstable Nights in der mumok Hofstallung noch
nicht besucht, Annie Dorsen noch nicht mit einer Rede überzeugt oder die Reise nach Lissabon gemeinsam mit
dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch noch nicht angetreten haben, bekommen am 18. Juli erneut die Chance dazu.
Darüber hinaus finden die Unstable Nights noch bis 26. Juli statt, Annie Dorsen lädt nochmals zu ihrer
Spokaoke am 18. Juli im Leopold Museum und Masurca Fogo vom Tanztheater Wuppertal Pina Bausch ist ein letztes Mal
am 19. Juli im Burgtheater zu erleben.
Das Wochenende läutet am Freitag, den 19. Juli, Frédéric Gies mit Good Girls Go To Heaven, Bad
Girls Go Everywhere im frei_raum Q21 Exhibition Space inmitten der Ausstellung Dance of Urgency ein. In einer fast
über drei Stunden dauernden Performance tanzt er zwischen Club-Souvenirs zur Musik von Berghain-DJ Fiedel.
Der Eintritt ist frei. So wie Gies die Technomusik antreibt, fragt sich Elio Gervasi gemeinsam mit den Teilnehmer_innen
seines Research Projects, was ihre „choreografischen Motoren“ sein können. Das Ergebnis ihrer Recherche präsentieren
sie am 19. Juli in der Volksoper Probebühne. Im Anschluss folgen im Akademietheater sieben Formen von Vergnügen
– 7 Pleasures von Mette Ingvartsen, das zweite Stück ihrer Serie The Red Pieces. Die zwölf Performer_innen
zeigen am 21. Juli erneut, dass Lust politischen Zündstoff in sich trägt. So musikalisch der 19. Juli
beginnt, wird er auch enden: Mit der Live-Show der Musikerin UNIIQU3 aus New Jersey und den DJs Kristian Davidek
und d.e.y. bei der ImPulsTanz Party A-Side im Kasino am Schwarzenbergplatz.
Am Samstag, den 20. Juli, und am Sonntag, den 21. Juli, lädt Jérôme Bel zu einem Think Tank ins
Workshopzentrum Arsenal. Gemeinsam mit Tänzer_innen, Choreograf_innen, Kritiker_innen, Aktivist_innen und
dem Publikum öffnet er an zwei Nachmittagen bei freiem Eintritt einen Dialog zum Thema Tanz und Ökologie.
Darüber hinaus zeigt Bel eine filmische Retrospektive seines choreografischen Schaffens am 22. Juli im Akademietheater
und gibt John Cages Lecture on nothing erstmals in englischer Sprache am 23. Juli im Schauspielhaus. Ebenfalls
am 20. Juli und erneut am 22. Juli ist die zweite Produktion der [8:tension] Young Choreographers’ Series zu sehen:
Such Sweet Thunder von Tobias Koch, Thibault Lac und Tore Wallert im Leopold Museum. Sie führen in eine hypnotische
Welt aus Popmusik, Live-Gesang und einem Gedicht von Federico García Lorca, Modellhäuschen, Trockenblumen
und frischen Primeln, Tanz und seltsam verschobenen Körperzuständen. Zwischen Kerzen, Spitzenschuhen
und Eingeweiden ehrt Steven Cohen in put your heart under your feet … and walk! seinen verstorbenen Partner Elu
mit einem Fest der Trauer und hält ihn nach jüdischen Traditionen am Leben – am 20. und am 21. Juli in
einer Zusatzvorstellung im Odeon. Auch um Traumata geht es bei Juliana F. May in Folk Incest am 20. und 22. Juli
im Volx/Margareten, wofür sie für den diesjährigen Bessie Award in der Kategorie „Outstanding Production“
nominiert ist. Mit viel Humor, Popsongs und scheinbar belanglosen Gesprächen nähern sie sich diesem ernsten
Thema.
Das zweite Festivalwochenende beschließt das erste von drei Musikvideoprogrammen, die noch im Rahmen von
ImPulsTanz zu sehen sein werden. Dieses bietet am 21. Juli und am 6. August einen Querschnitt von herausragenden
Videos des vergangenen Jahres – mit Prince, Rosalía und Tommy Cash. Nicht für Augen sondern die Lider
choreografierte Michelle Moura ihr Stück BLINK – am 21. und 23. Juli im Kasino am Schwarzenbergplatz im Rahmen
der [8:tension]-Reihe. Und am 21. Juli schlüpft Ali Moini für My Paradoxical Knives ein letztes Mal in
seinen Messerrock im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien.
Einmalig am 22. Juli bringt das Medienkunst-Duo Granular Synthesis bestehend aus Ulf Langheinrich und Kurt Hentschläger
ihre überdimensionale Projektion MODELL 5 ins Odeon – als Modell stand ihnen Performerin Akemi Takeya. Im
Anschluss, ebenfalls nur an einem Abend, stellen in Mette Ingvartsens to come (extended) im Volkstheater 15 in
hellblaue Ganzkörperanzügen gehüllte Tänzer_innen orgiastische Situationen nach. Und der Reserveoffizier
in der Ersten Division Scorpion der französischen Armee, Eric Arnal-Burtschy, gibt am 22. und 24. Juli im
Schauspielhaus in Why We Fight Einblicke in die Ambivalenz des Militärdienstes.
Mit Um Jeito de Corpo ist Ismael Ivos Balé da Cidade de São Paulo täglich – mit zwei Zusatzvorstellungen
– von 23. bis 26. Juli im Burgtheater zu sehen, in einer Choreografie von Morena Nascimento, die jüngste Tänzerin
des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, die die Choreografin selbst noch ausgewählt hat; zur Musik von Caetano
Veloso.
Am 24. Juli und in einer zweiten Vorstellung am 26. Juli kulminiert in o.T. | RAW PRACTICE die jahrelange Zusammenarbeit
von Choreograf Ian Kaler und Musiker_in Jam Rostron aka Planningtorock im Leopold Museum in einer ausgeklügelten
Jam-Session. Bei Claire Croizé und Matteo Fargion spielt Musik ebenfalls eine bedeutende Rolle: In Flowers
(we are) am 24. Juli im Akademietheater werfen sie einen neuen musikalischen und choreografischen Blick auf Kompositionen
von Johann Sebastian Bach. Lenio Kaklea nimmt in ihrer Pratical Encyclopaedia die Rituale, Techniken und Gewohnheiten,
die den Menschen und sein Tun prägen, in den Blick. Dafür führte sie rund 600 Interviews, die sie
nun in ihren Chosen Portraits am 24. und 26. Juli und am 25. Juli in einer Lecture demonstration im mumok – Museum
moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien präsentiert.
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