Velden/St. Peter/Linz (lk) - Immer mehr Menschen werden in den nächsten Jahren an Demenz erkranken. Die
Gesellschaft wird immer älter, die Lebenserwartung steigt und damit auch die Anzahl der an Demenz – Alzheimer
Betroffenen. Oberösterreich hat in der Demenzversorgung neue Wege eingeschlagen. Ziel der „Integrierten Versorgung
Demenz OÖ“ ist es, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehöriger zu verbessern. Demenzerkrankungen
sind aber auch eine große Herausforderung für das Pflegepersonal. Um für die Zukunft gerüstet
zu sein, hat Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer in Kärnten zwei innovative Einrichtungen besucht, die
sich auf die Betreuung Demenzerkrankter spezialisiert haben.
In Oberösterreich wird die Zahl der Demenzerkrankungen von aktuell rund 22.000 Personen auf rund 48.000 Personen
im Jahr 2050 ansteigen, so die Berechnung der Gebietskrankenkasse aus dem Jahr 2015. „Auf diese Entwicklung haben
wir bereits mit dem Projekt der „Integrierten Versorgung Demenz“ reagiert. Es umfasst Angebote für Demenzerkrankte
und deren Angehörige im häuslichen Umfeld sowie in Alten- und Pflegeheimen. Konkret wird ab dem Jahr
2020 in elf Demenzservicestellen in Oberösterreich ein flächendeckendes niederschwelliges Angebot für
Betroffene und deren Angehörige zur Verfügung gestellt. Die Demenzservicestellen sind innerhalb ihres
Einzugsgebietes in maximal 45 Minuten mit dem PKW erreichbar. Zusätzlich werden fünf laufende Pilotprojekte
in Alten- und Pflegeheimen in den Regelbetrieb übergeführt“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Die Betreuung von immer mehr Demenzerkrankten bedeutet auch eine notwendige Anpassung in den Alten- und Pflegeheimen.
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat aus diesem Grund innovative Modelle in Kärnten besichtigt. Der
MaVida Park in Velden wurde 2018 eröffnet und ist baulich so gestaltet, dass den Bedürfnissen der Bewohner/innen
bestmöglich entsprochen wird. So enden die Gänge immer wieder an zentralen Punkten, welche von Pflegepersonal
besetzt sind. Eine Besonderheit des Hauses, welches 113 Bewohner/innen Platz bietet, ist eine ständige ärztliche
Versorgung vor Ort. Dadurch werden Krankentransporte verringert. Von jedem Geschoß des Hauses können
die Bewohner/innen in den großen Garten gelangen.
Die zweite Einrichtung, das Haus St. Peter in Klagenfurt, wird von der „Diakonie de La Tour“ betrieben. Es handelt
sich um ein Alten- und Pflegeheim, in dem Personen mit und ohne Demenz wohnen. Um das „Miteinander“ dieser Personengruppen
so optimal wie möglich zu gestalten, hat man die Struktur des Hauses in drei Bereiche gegliedert. Im sogenannten
„3-Welten-Modell“ werden die Bewohner/innen nach den drei Stadien der Demenz betreut. Es gibt Wohn- und Lebensbereiche
für leichte, mittelschwere und schwere Demenz. Das 3-Welten-Modell folgt dem Gedanken, dass Demenz eben nicht
Demenz ist, sondern im Verlauf einer demenziellen Erkrankung verschiedene Bedürfnisse in den Vordergrund treten.
„Wir können von den besichtigten Einrichtungen viel lernen. Da wurde, so wie auch in unseren Pilotprojekten,
wertvolle praktische Erfahrung gesammelt. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner/innen mit ihren Bedürfnissen.
Da ist auch die Einbindung der Angehörigen sehr wichtig. Eine Schlüsselrolle kommt den Mitarbeiter/innen
zu. Die leisten Enormes. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehören Schulungen zum Thema
Demenz, ein wertschätzendes Umfeld oder beispielsweise Unterstützung bei der Kinderbetreuung im Sommer.
Die Demenzversorgung in Oberösterreich wird in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema sein. Wir werden
uns Schritt für Schritt den Entwicklungen anpassen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es um bestmögliche
Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen, Pflegemitarbeiter/innen und Ärzten geht“, ist Sozial-Landesrätin
Birgit Gerstorfer überzeugt.
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