Wien (wiener netze) - Die Wiener Netze beteiligen sich an der donauweiten Vogelschutz-Initiative „Danube Free
Sky“. Am 17. Juli wurden rund 80 Vogelschutz-Fahnen an zwei donauquerenden Hochspannungsfreileitungen und einer
Querung eines Altarms der Donau im Großraum Wien angebracht. Dafür wurde ein hochspezialisiertes Montage-Team
samt Hubschrauber engagiert. Der Einsatz in 60 Meter Höhe verlief erfolgreich. Das Kollisionsrisiko der Tiere
mit den Leitungen sinkt durch die Maßnahme deutlich. Die Vogelschutz-Fahnen sind ein Beitrag, den Nationalpark
Donau-Auen und die Tullnerfelder Donau-Auen – wichtige Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasservögel
– in ihrer Qualität zu sichern.
Donauquerende Hochspannungsfreileitungen stellen speziell für fliegende Wasservögel oft ein unsichtbares
Hindernis dar. Für manche Vogelarten sind die Stromleitungen nur schwer zu erkennen, gerade bei widrigen Wetter-
und Sichtbedingungen können sie den Leitungen nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Besonders betroffen von der
Kollision mit Leitungen sind Wasservögel wie Schwäne, Enten und Gänse aber auch Watvögel, Greifvögel
uva. Diese Leitungen liegen durchwegs auf wichtigen Vogelrouten und sind Barrieren von und zu den großen
Wasservogelgebieten in den Natura 2000 Gebieten Nationalpark Donau-Auen (Wiener Teil), Donau-Auen östlich
von Wien bzw. den Tullnerfelder Donau-Auen. Um die Anzahl von Kollisionen in Risikogebieten zu minimieren, wurde
von DANUBEPARKS, dem Netzwerk der Donauschutzgebiete, die donauweite Initiative „Danube Free Sky“ initiiert. Entlang
der gesamten Donau werden sukzessive Vogelschutzmaßnahmen umgesetzt, die das Kollisionsrisiko um 70 bis 90
Prozent senken.
Schritt für Schritt sollen im Rahmen der Initiative alle donauquerenden Mittel- und Hochspannungsfreileitungen
in Österreich vogelsicher gemacht werden. Die Vogelschutz-Fahnen sollen die Vögel auf die Leitungen aufmerksam
machen. Neben den Wiener Netzen beteiligen sich an den Schutzmaßnahmen auch die Netz Niederösterreich
GmbH und die Austrian Power Grid.
Spektakulärer Hubschraubereinsatz
Am 17. Juli war es soweit: Ein speziell ausgebildetes Montage-Team der Firma Westnetz/Innogy reiste extra
aus Frankfurt am Main nach Wien an – per zweimotorigem Hubschrauber. Das Wetter passte, sodass die Austro Control
grünes Licht für den spektakulären Einsatz in drei Gebieten im Großraum Wien geben konnte.
Dann ging es los für das Montage-Team. Ziel war es, Vogelschutz-Fahnen an zwei donauquerenden Hochspannungsfreileitungen
und einer Querung eines Altarms der Donau zu befestigen.
Der erste Stopp des Hubschraubers war im 22. Wiener Gemeindebezirk im Bereich der Vienna Watersports Arena auf
der Donauinsel. Dort fand die Vorbereitung für die Aktion statt und wurden die Vogelschutz-Fahnen eingeladen.
Einen Hubschrauber möglichst nah und stabil an die Leitung heranzufliegen ist kein leichtes Unterfangen. Die
Leitungsseile sind ständig in Bewegung, das verlangt dem Piloten hohe Konzentration ab. An der Hubschraubertür
sitzend, befestigte der Monteur alle 30 Meter ein Fähnchen am Erdseil, das nicht unter Strom (Spannung) steht.
Die Hochspannungsfreileitungen mit 110.000 Volt verlaufen wenige Meter darunter. Die Schutz-Fahnen direkt aus dem
Hubschrauber heraus anzubringen ist hoch effizient, da so die Stromversorgung nicht unterbrochen werden muss. Diese
Montagemethode, bei der der Monteur direkt vom Hubschrauber aus arbeitet, wurde erstmals in Österreich angewandt.
Fahnen befestigt in 60 Meter Höhe
Nach einer kleineren Montagearbeit im Gebiet der „Alten Naufahrt“ kam der Hubschrauber im Bereich des Kraftwerks
Freudenau nahe der Walulisobrücke zum Einsatz. Hier wurde eine Leitung mit Fahnen bestückt, die den gesamten
Hauptarm der Donau und die Neue Donau überquert. In einer schwindelerregenden Höhe von 60 Metern befestigte
der Monteur abermals Fahnen am Erdseil. Pro Minute schaffte er eine Fahne, die er per Aluspirale montierte.
Letzter Stopp: Tuttendörfl, ein Ortsteil von Korneuburg, wo die Hochspannungsfreileitung die Donau vom südlich
des Flusses gelegenen Klosterneuburger Augebiet her quert. Die letzten der insgesamt rund 80 Fahnen wurden angebracht.
Nach erfolgreicher Beendigung des einmaligen Einsatzes hat das Montage-Team insgesamt 80 Fahnen auf einer Trassenlänge
von 2,5 km befestigt.
Mario Leitner, Hauptabteilungsleiter Netztechnik und Betrieb Strom, Wiener Netze: „Für eine stabile Stromversorgung
sind Freileitungen, die Flüsse oder Naturschutzgebiete queren, einfach notwendig. Als Netzbetreiber sehen
wir es allerdings auch als unsere Verantwortung, Tiere bestmöglich zu schützen, die dort ihren Lebensraum
haben. Aus diesem Grund haben wir die Initiative ‚Danube Free Sky‘ sehr gerne unterstützt.“
Georg Frank, Generalsekretär DANUBEPARKS: „Die donauquerenden Hochspannungsfreileitungen sind Hochrisikogebiete
für die Vögel, die dort überwintern, durchziehen und brüten. Mit unserer Initiative ‚Danube
Free Sky‘ können wir das Risiko der Tiere, Opfer einer Kollision zu werden, erheblich reduzieren. Ich freue
mich, dass wir die Wiener Netze für diese Maßnahme gewinnen konnten.“
Gábor Wichmann, Geschäftsführer BirdLife Österreich, dem wissenschaftlichen Projektpartner
von DANUBEPARKS: „Vielen ist nicht bewusst, dass sich jeder Eingriff in die Natur letztendlich auch auf uns selbst
auswirkt. Maßnahmen wie diese sind also nicht nur zum Wohle der Tiere, sondern auch für uns Menschen
wichtig.“
Über die Wiener Netze GmbH
Die Wiener Netze sind Österreichs größter Kombinetzbetreiber – sie bringen Strom, Gas, Fernwärme
und Telekommunikation dorthin, wo sie gebraucht werden. Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro jährlich
erfolgen in die Instandhaltung und den Ausbau der Netze. Mehr als 2 Millionen KundInnen in Wien, Teilen Niederösterreichs
und des Burgenlands profitieren von höchster Versorgungsqualität.
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