LR Gruber, LR Schuschnig: Eine Million Euro sind 2020 für Erhaltung von Radwegen reserviert,
Radservicestationen werden aufgestellt und E-Bike-Workshops für Senioren starten im Herbst
Klagenfurt (lpd) - Ob E-Bikes, E-Scooter, Alltags-, Berufs- oder Freizeitradler: Mobilität auf Kärntens
Straßen ändert sich. Die Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig haben daher referatsübergreifend
den Schwerpunkt auf Verkehrssicherheit gelegt, heuer im Speziellen auf die der Radfahrer. Das ist auch Thema des
Tages der Kärntner Verkehrssicherheit am 16. Juli.
„Wir haben den Verkehrssicherheitstag im Vorjahr ins Leben gerufen, weil wir Bewusstsein und Aufmerksamkeit schaffen
wollen“, sagte Landesrat Gruber am 15. Juli bei einer Pressekonferenz und zog kurz Bilanz über das erste
Jahr. In Kooperation mit der Kärntner Polizei, dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und den Autofahrerklubs
wurden bereits erfolgreiche Initiativen für sichere Schulwege, die Ausbildung von Schülerlotsen und die
Motorradsicherheit gesetzt, so Gruber: „Diese Maßnahmen werden wir heuer fortführen, insbesondere die
Sondermarkierungen in gefährlichen Kurven auf beliebten Motorradstrecken.“
Dieses Jahr starten Gruber und Schuschnig mit Radsicherheit einen zusätzlichen Schwerpunkt, der sich auch
nahtlos in die landesweite Radstrategie „Kärnten am Rad“ fügt, die derzeit auf Experten- und Bürgerebene
erarbeitet wird. „Wir wollen den Anteil an Radfahrern im Gesamtverkehr in den nächsten Jahren verdoppeln.
Mehr Radfahrer im Straßenverkehr bedeuten aber auch gleichzeitig ein höheres Gefahren- und Konfliktpotenzial“,
betonten Gruber und Schuschnig. Darauf wolle man rechtzeitig reagieren und habe deshalb ein Maßnahmenpaket
zur Erhöhung der Radsicherheit geschürt.
Eine Maßnahme ist die Einführung eines systematischen Erhaltungsmanagements bestehender Radwege. „Lückenschlüsse
sind wichtig, aber wir dürfen nicht auf die bestehenden Radwege vergessen - auch diese müssen sicher
befahrbar sein. Ausbesserungen und Sanierungen sollen aber nicht nur vor Radsportevents erfolgen, sondern kontinuierlich
und systematisch. Für den Erhalt bestehender Radwege setze ich daher ab 2020 ein Startbudget von einer Million
Euro“, erklärte Gruber als für Straßenbau und Radwege zuständiger Landesrat. Er wolle dafür
auch die Gemeinden, Städte sowie Tourismus- und Sportverantwortlichen mit ins Boot holen.
Darüber hinaus werden im Klagenfurter Stadtgebiet fünf Radservicestationen aufgestellt, die sowohl mit
Fahrradpumpe als auch Werkzeug für kleinere Radreparaturen ausgestattet sind. „Sollten diese gut angenommen
werden, werden wir die Stationen auf alle Kärntner Bezirksstädte ausweiten“, sagte Gruber.
Eine weitere Maßnahme betrifft im Speziellen E-Biker, die vermehrt auf Kärntens Straßen, aber
auch in den Bergen unterwegs sind. „Die vielen Vorteile von E-Bikes genießt vor allem die ältere Generation,
die damit viel größere Distanzen zurücklegen kann. Studien belegen aber auch, dass gerade bei älteren,
ungeübten E-Bikern ein erhöhtes Unfallrisiko besteht“, zeigte Mobilitätslandesrat Schuschnig auf.
Vor allem rasante Beschleunigung und abruptes Abbremsen werden oft unterschätzt. Die Folge: Es kommt immer
häufiger zu Unfällen, besonders in der Altersgruppe 60+. „Aus diesem Grund starten wir im Herbst mit
E-Bike-Workshops für gefährdete Gruppen, bei denen der richtige Umgang mit E-Bikes geübt und auch
rechtliches und technisches Wissen vermittelt wird“, sagte Schuschnig.
Da man mit Verkehrssicherheit nicht früh genug beginnen kann, werden gemeinsam mit der AUVA landesweit Radsicherheits-Workshops
an Schulen durchgeführt. Bisher kamen rund 2.500 Schüler an 21 Volksschulen in den Genuss der Ausbildung.
„Ziel ist es, dass schon Kinder im Volksschulalter sattelfest, motiviert und vor allem sicher im Straßenverkehr
unterwegs sind“, betonte Schuschnig. Zusätzlich wurde mit den „Wir Radeln in die Zukunft“-Workshops auch ein
Angebot für Jugendliche der Unterstufe (10-14 Jahre) und der Oberstufe (15-19 Jahre) entwickelt.
Gegenseitige Rücksichtnahme sei das A und O im Straßenverkehr, betonte Oberst Adolf Winkler von der
Landesverkehrsabteilung der Polizei. „Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer hat sich in den vergangenen Jahren leider
ins Negative entwickelt. Es wird am Fahrrad telefoniert, Musik gehört oder unter Alkohol- und Drogeneinfluss
geradelt“, sagte Winkler. Die Polizei will daher sich daher verstärkt Zweirädern widmen. „Dazu kommt
die Vielzahl an Trend-Sportgeräten auf den Straßen, die es uns alleine schon rechtlich schwierig macht,
den Überblick zu bewahren“, meinte der Leiter der Landesverkehrsabteilung, der E-Scooter im urbanen Raum als
Beispiel nannte. Die wenigsten würden wissen, dass diese rechtlich als Fahrräder gelten.
Klaus Robatsch vom KFV unterstützt das Maßnahmenpaket der beiden Landesräte und bekräftigt,
dass es „noch viele solcher Maßnahmen benötigt, um Radfahrern ein sicheres Gefühl zu geben“. Eine
große Herausforderung sieht auch er beim Thema E-Bike. Alleine im Vorjahr kam es in Österreich zu 41
tödlichen Radfahrunfällen, 17 davon mit E-Bikes. „In Kärnten kam es im Vorjahr zu einem tödlichen
E-Bike-Unfall“, sagte Robatsch, der an Radfahrer appelliert, immer einen Helm zu tragen. Die meisten Unfälle
passieren, weil Radfahrer abgelenkt, zu schnell unterwegs sind oder sich nicht an die Vorschriften halten. „Jeder
vierte Unfall ist auf die Missachtung von Verkehrsregeln zurückzuführen“, führte Robatsch aus. Vor
allem im Kreuzungsbereich würden viele Radfahrer die Geschwindigkeit nicht auf die vorgeschriebenen 10 km/h
reduzieren. „Das macht es für Autofahrer nahezu unmöglich, rechtzeitig zu reagieren“, sagte der Leiter
des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.
Das Land hat daher zusätzlich eine Radfahrfibel herausgebracht, in der die wichtigsten Regeln und Neuerungen
der StVO sowie der Umgang mit E-Bike & Co. kompakt zusammengefast sind. Die Radfahrfibel wird demnächst
bei Gemeinden, Tourismusregionen und -verbänden, Sportgeschäften usw. aufliegen und kann kostenlos bei
der Abteilung 7 (Mobilität, Wirtschaft und Tourismus) des Landes angefordert werden.
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