Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „Schlüssel für erfolgreiche Nutzung der
Chancen der Digitalisierung liegt für Betriebe bei ihren Mitarbeiter/innen.“ – HR-Reifegradmodell startet
nun Praxistest
Linz (lk) - Die Digitalisierung bringt nicht nur massive Veränderungen für die Betriebe, sondern
insbesondere auch neue Anforderungen an die Beschäftigten. Das stellt die Unternehmen vor die Herausforderung,
ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Veränderungen vorzubereiten und ihr Personalwesen daran anzupassen.
Das Netzwerk Humanressourcen der oö. Standortagentur Business Upper Austria hat daher gemeinsam mit dem Institut
für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik (IAA) an der JKU Linz ein Modell zur Messung der individuellen Reife
des Human Resources-Systems eines Unternehmens in Bezug auf Industrie 4.0 entwickelt. Nun wird es aus der Wissenschaft
in die Praxis umgesetzt.
„Die Digitalisierung verändert nicht nur die industrielle Produktion. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen
digitalen Transformation für die Betriebe liegt vor allem bei den Mitarbeiter/innen. Genau hier setzt das
neue HR-Reifegradmodell an, das gemeinsam mit den heimischen Unternehmen Fronius und Rosenbauer entwickelt worden
ist. Weitere Entwicklungspartner waren die Fill GmbH und BRP-Rotax“, betont Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.
Ausgangspunkt war das bereits bestehende technische Reifegradmodell zu Industrie 4.0 des Mechatronik-Clusters.
Bei diesem Modell wird anhand verschiedener Dimensionen wie Daten, Intelligenz und Digitale Transformation der
technologische Status quo eines Unternehmens in Bezug auf Industrie 4.0 festgestellt, die Entwicklung menschlicher
Arbeit bleibt jedoch unberücksichtigt. Die Auswirkungen technologischer Veränderungen sollten aber gesamtunternehmerisch
betrachtet werden.
Das HR-Reifegradmodell
Das HR-Reifegradmodell stellt den Reifegrad eines Unternehmens bzgl. Digitalisierung und Industrie 4.0 in punkto
Mitarbeiter fest. Es soll Betriebe dazu anregen, sich mit der Frage zu beschäftigen, welche Handlungsanforderungen
die Digitalisierung in den Bereichen Personal, Arbeit und Organisation stellt. Wie ist der aktuelle Stand im eigenen
Unternehmen? Welche Gestaltungsfelder müssen betrachtet werden? Welche Maßnahmen und Organisationsformen
sind geeignet, die Möglichkeiten der Digitalisierung produktiv zu nutzen? Das HR-Reifegradmodell liefert exakte
Antworten auf all diese Fragen.
In 5 Schritten zum Erfolg
Schritt 1:
Die Anwendung des HR-Reifegradmodells im Unternehmen beginnt mit einem Startgespräch, bei dem jene Bereiche
definiert werden, die analysiert werden sollen. Das HR-Reifegradmodell kann auf ganze Betriebe oder aber auf spezifische
Bereiche (Abteilungen, Tätigkeiten, Arbeitssysteme, Prozesse) angewendet werden.
Schritt 2:
Bei der Analysephase geht es darum, die HR-Reife des Unternehmens zu bewerten. Neben einer Einstufung, wo der
Betrieb bzw. ein konkreter Tätigkeitsbereich im Moment steht, sollen auch Entwicklungsperspektiven erhoben
werden, also wo möchte ich – realistisch betrachtet – hin und unter welchen Bedingungen.
Schritt 3:
Die Reflexionsphase gibt Aufschluss darüber, in welchen der definierten Bereiche tatsächlich Handlungsmöglichkeiten
bestehen.
Schritt 4:
Bei der Zielbildung werden konkrete Ziele mit detaillierten Maßnahmen festgelegt, und zwar unter realistischen
Einschätzungen der betrieblichen Umsetzungsmöglichkeiten.
Schritt 5:
Im letzten Schritt, der Evaluierung, wird die Zielerreichung überprüft.
Experten begleiten Prozess
Die Begleitung durch geschulte Expert/innen, extern wie auch intern, ist für eine erfolgreiche Umsetzung absolut
empfehlenswert. Ein unvoreingenommener Blick, der dafür notwendige Handlungsspielraum und regelmäßige
Austauschtermine mit anderen Fachkollegen stellen die Basis für den langanhaltenden Erfolg des HR-Reifegradmodells
in dessen Umsetzung dar.
Der Nutzen für Unternehmen
Das HR-Reifegradmodell bietet erstmals die Chance, den eigenen Entwicklungsstand mit anderen Betrieben, zwischen
Abteilungen und innerhalb der Region zu vergleichen. Es gibt Aufschluss darüber, wo ein Unternehmen im Vergleich
zu seinen Mitbewerbern steht. „Aktuell gibt es kein vergleichbares Anwendungstool, das ähnlich gute und aussagekräftige
Ergebnisse liefert und Unternehmen als Basis für künftige Schwerpunkte in der HR-Arbeit dient“, ist Mag.
Stefan Promper, Leiter des Netzwerk Humanressourcen überzeugt.
„Es ist an der Zeit, die Rolle von HR in Organisationen weiter auszubauen. Beim HR-Reifegradmodell wird der Fokus
auf die wertschöpfenden Kolleginnen und Kollegen nochmals deutlich erhöht, womit wir uns auch bei Rosenbauer
klar identifizieren. Die Partizipation beim HR-Reifegradmodell war für uns eine Herzensangelegenheit. Ich
freue mich schon jetzt auf spannende Ergebnisse im Modell“, erklärt Mag. Andreas Berger, Head of Human Resources
bei Rosenbauer International AG, die bei der Entwicklung des HR-Reifegradmodells entscheidend mitgewirkt haben,
ebenso wie die Firma Fronius International GmbH.
Die beiden oö. Unternehmen Fill Gesellschaft m.b.H. und BRP-Rotax Gmbh & Co KG haben nun den Praxistest
gestartet.
Das HR-Reifegradmodell Industrie 4.0 wurde mit Mitteln des Landes OÖ gefördert und im Auftrag der oö.
Standortagentur Business Upper Austria vom Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik an der Johannes
Kepler Universität Linz entwickelt.
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