Krönender Abschluss für Mittersiller Hubbrücke

 

erstellt am
16. 07. 19
13:00 MEZ

Vier Pylonhüllen schützen die Hebe-Einrichtung – Neues „Wahrzeichen“ für die Gemeinde – 24 Tonnen Stahl verarbeitet
Mittersill/Salzburg (lk) - In der Saalfeldener Stahlbaufirma Oberhofer geht es dieser Tage heiß her. Funken sprühen, es wird poliert und geschweißt. Die ersten Pylonhüllen für die neue Hubbrücke im Mittersiller Ortszentrum über die Salzach sind bereits auf Tiefladern unterwegs nach Kärnten, wo sie die Schutzbeschichtung vor dem Einbau erhalten. „Die erste und einzige höhenverstellbare Flussquerung im Land findet damit ihren krönenden Abschluss, der auch der historischen Bedeutung dieses Verkehrswegs gerecht wird“, betonte Landesrat Stefan Schnöll bei der Besichtigung der Arbeiten in Saalfelden.

255 massive Stahlplatten in Dreiecksform, 133 Rahmen für die Verglasung, sechs Tonnen Stahl, inklusive Sockel neun Meter hoch – das sind die Daten und Fakten zu einer einzigen der insgesamt vier Pylonhüllen für die Hubbrücke in Mittersill. Präzisionsarbeit von Spezialisten in imposantem Ausmaß, die im Endeffekt eine genauso spektakuläre Hubtechnik, die sich dann darunter verbirgt, zieren wird. „Wir haben hier das Motto, dass wir alles möglich machen. In diesem Fall eine sehr große Herausforderung, aber wir haben es gepackt“, so Albert Schermaier, Geschäftsführer bei Oberhofer Stahlbau.

Schutzhülle für ausgeklügelte Technik
Seit Ende 2017 rollt bereits der Verkehr auf der B165 über die neue Brücke, Ende Mai des Vorjahres war die Hebefunktion fertig. „Die vier Pfeiler der Hubeinrichtung bekommen mit den gestalteten Pylonhüllen nun einen repräsentativen Schutz, denn darunter verbirgt sich jede Menge Technik, die das 260 Tonnen schwere Bauwerk im Hochwasserfall bis zu 1,8 Meter scheinbar mühelos anhebt“, so Landesrat Schnöll. Nicht nur Wettereinflüsse, sondern auch Treibgut oder starke Strömung können dann der Hubbrücke nichts mehr anhaben, für den ganzen Oberpinzgau ein Meilenstein. Insgesamt werden für die Hubbrücke rund sechs Millionen Euro investiert.

Hommage an Mittersills Geschichte
Die technische Vorgabe stammt von Brückenbau-Referatsleiter Werner David, Architekt Ulrich Stöckl aus Saalfelden wurde mit der Optimierung und den architektonischen Feinschliff beauftragt. „Venedig war in der Zeit des Mittelalters das Tor zur Welt, die Verbindung zum Mittelmeer, Afrika und Indien. Teil dieses für ganz Europa bedeutenden Handelswegs in Richtung Italien war die Brücke über die Salzach in Mittersill. Letztendlich war es wohl der historische Übergang, der Mittersill entstehen ließ“, erläutert Stöckl die geschichtlichen Zusammenhänge. „Die Gliederung der Oberflächen in einen transparenten und einen massiven Teil hat architektonische Gründe: Sie macht die Pylone schlanker und weckt Interesse an deren Innenleben.“

Spektakuläres Finish
Bis Ende Juli sollen die Schweiß- und Schleifarbeiten abgeschlossen sein, parallel dazu erfolgen der Zusammenbau des „Innenlebens“ und die Korrosionsschutz-beschichtungen. Läuft alles nach Plan, wird Anfang August die erste Pylonhülle in Mittersill per Sondertransport eintreffen. Erst dann werden die Glasteile eingesetzt.

Zeitplan für das neue „Wahrzeichen“
„Um die Verkehrsbehinderungen und damit verbundenen Einschränkungen für die Bevölkerung sowie den starken Sommer-Reiseverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgen die Montagen der Podeste sowie das Einheben der fertigen Hüllen über sechs Wochen abends und nachts sowie außerhalb der Betriebszeiten der Pinzgauer Lokalbahn“, informiert Projektleiter Wolfgang Mariacher vom Brückenbau des Landes und hat für Baustellen-Kiebitze einen Tipp parat: „Besonders spektakulär wird der Transport der fertig verglasten Pylonhüllen zur Brücke sowie das Einheben mit einem Autokran.“ Wenn alles glatt läuft, wird im Oktober die dann vollständige Tauernbrücke eingeweiht.

 

 

 

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