Vier Pylonhüllen schützen die Hebe-Einrichtung – Neues „Wahrzeichen“ für die
Gemeinde – 24 Tonnen Stahl verarbeitet
Mittersill/Salzburg (lk) - In der Saalfeldener Stahlbaufirma Oberhofer geht es dieser Tage heiß her.
Funken sprühen, es wird poliert und geschweißt. Die ersten Pylonhüllen für die neue Hubbrücke
im Mittersiller Ortszentrum über die Salzach sind bereits auf Tiefladern unterwegs nach Kärnten, wo sie
die Schutzbeschichtung vor dem Einbau erhalten. „Die erste und einzige höhenverstellbare Flussquerung im Land
findet damit ihren krönenden Abschluss, der auch der historischen Bedeutung dieses Verkehrswegs gerecht wird“,
betonte Landesrat Stefan Schnöll bei der Besichtigung der Arbeiten in Saalfelden.
255 massive Stahlplatten in Dreiecksform, 133 Rahmen für die Verglasung, sechs Tonnen Stahl, inklusive Sockel
neun Meter hoch – das sind die Daten und Fakten zu einer einzigen der insgesamt vier Pylonhüllen für
die Hubbrücke in Mittersill. Präzisionsarbeit von Spezialisten in imposantem Ausmaß, die im Endeffekt
eine genauso spektakuläre Hubtechnik, die sich dann darunter verbirgt, zieren wird. „Wir haben hier das Motto,
dass wir alles möglich machen. In diesem Fall eine sehr große Herausforderung, aber wir haben es gepackt“,
so Albert Schermaier, Geschäftsführer bei Oberhofer Stahlbau.
Schutzhülle für ausgeklügelte Technik
Seit Ende 2017 rollt bereits der Verkehr auf der B165 über die neue Brücke, Ende Mai des Vorjahres war
die Hebefunktion fertig. „Die vier Pfeiler der Hubeinrichtung bekommen mit den gestalteten Pylonhüllen nun
einen repräsentativen Schutz, denn darunter verbirgt sich jede Menge Technik, die das 260 Tonnen schwere Bauwerk
im Hochwasserfall bis zu 1,8 Meter scheinbar mühelos anhebt“, so Landesrat Schnöll. Nicht nur Wettereinflüsse,
sondern auch Treibgut oder starke Strömung können dann der Hubbrücke nichts mehr anhaben, für
den ganzen Oberpinzgau ein Meilenstein. Insgesamt werden für die Hubbrücke rund sechs Millionen Euro
investiert.
Hommage an Mittersills Geschichte
Die technische Vorgabe stammt von Brückenbau-Referatsleiter Werner David, Architekt Ulrich Stöckl aus
Saalfelden wurde mit der Optimierung und den architektonischen Feinschliff beauftragt. „Venedig war in der Zeit
des Mittelalters das Tor zur Welt, die Verbindung zum Mittelmeer, Afrika und Indien. Teil dieses für ganz
Europa bedeutenden Handelswegs in Richtung Italien war die Brücke über die Salzach in Mittersill. Letztendlich
war es wohl der historische Übergang, der Mittersill entstehen ließ“, erläutert Stöckl die
geschichtlichen Zusammenhänge. „Die Gliederung der Oberflächen in einen transparenten und einen massiven
Teil hat architektonische Gründe: Sie macht die Pylone schlanker und weckt Interesse an deren Innenleben.“
Spektakuläres Finish
Bis Ende Juli sollen die Schweiß- und Schleifarbeiten abgeschlossen sein, parallel dazu erfolgen der Zusammenbau
des „Innenlebens“ und die Korrosionsschutz-beschichtungen. Läuft alles nach Plan, wird Anfang August die erste
Pylonhülle in Mittersill per Sondertransport eintreffen. Erst dann werden die Glasteile eingesetzt.
Zeitplan für das neue „Wahrzeichen“
„Um die Verkehrsbehinderungen und damit verbundenen Einschränkungen für die Bevölkerung sowie den
starken Sommer-Reiseverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgen die Montagen der Podeste sowie das Einheben
der fertigen Hüllen über sechs Wochen abends und nachts sowie außerhalb der Betriebszeiten der
Pinzgauer Lokalbahn“, informiert Projektleiter Wolfgang Mariacher vom Brückenbau des Landes und hat für
Baustellen-Kiebitze einen Tipp parat: „Besonders spektakulär wird der Transport der fertig verglasten Pylonhüllen
zur Brücke sowie das Einheben mit einem Autokran.“ Wenn alles glatt läuft, wird im Oktober die dann vollständige
Tauernbrücke eingeweiht.
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