LHStv.in Schaunig: AMS Kärnten und Land Kärnten bekennen sich auch weiterhin zum
Territorialen Beschäftigungspakt – Veränderte Arbeitsmarktsituation prägt die Strategieüberarbeitung
– Arbeitssuchende über 50 sollen besonders gefördert werden
Klagenfurt (lpd) - Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu schaffen ist eines der Schwerpunktthemen des Territorialen
Beschäftigungspaktes (TEP) und des Programms der Kärntner Landesregierung. Insbesondere jene Personen
zu unterstützen und zu fördern, die nicht von konjunkturellen Hochs profitieren, ist eines der zentralen
Wirkungsziele des TEP: „Alter, Geschlecht, Zugang zu Bildung sowie der Ausbildungsgrad, Herkunft, Gesundheit –
all das und vieles mehr sind Diskriminierungskategorien, die die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt entscheidend prägen.
Entlang dieser Kategorien müssen Strategien, Projekte und Initiativen ansetzen, um nachhaltig arbeitsmarktpolitische
Verbesserungen zu implementieren“, erläutert Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig.
Bereits seit 1998 gilt der TEP in Kärnten als Erfolgsgeschichte – die Kernpartner und Fördergeber des
Paktes, Land Kärnten und AMS Kärnten, kooperieren mit Sozialpartnern und Bildungsträgern. Gerade
die Tatsache, dass in Kärnten die Strategiepapiere regelmäßig überarbeitet würden, stelle
sicher, dass das Bundesland stets am Puls der Zeit bliebe und flexibel auf sich verändernde Bedingungen reagieren
könne.
Die Auftaktveranstaltung zur „Arbeitsmarkt- und Qualifizierungsstrategie 2021+“, die am 26. Juli die Ausarbeitung
des neuen Strategiepapiers einleitete, zeigte bereits, welcher Fokus die Weiterentwicklung der Maßnahmen
prägen wird. Insbesondere gelten die Themenbereiche rund um Digitalisierung, Industrie 4.0 und Arbeit 4.0
als spürbare Herausforderungen und fungieren als ein aus dem Arbeitsmarkt ausschließendes Kriterium.
Es bedarf der Formulierung von Zielen für Qualifizierungs-, Fort-, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen
– auch über den Bereich derzeitiger Megatrends hinaus –, um Durchlässigkeit zu fördern und Bildung
als praxisnahes, lebenslanges Lernen zu stützen. So stelle man den Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Kärntnerinnen
und Kärntner langfristig sicher und gestalte das Bundesland für Unternehmerinnen und Unternehmer auch
weiterhin attraktiv, betonte die Arbeitsmarktreferentin.
Aus Sicht des Arbeitsmarktservice Kärnten liegt die größte Herausforderung darin, den Betrieben
Personal zur Verfügung zu stellen, das den aktuellen und zukünftigen Anforderungen entspricht. AMS Landesgeschäftsführer
Peter Wedenig sieht die Notwendigkeit der Überarbeitung der bisherigen Strategie in einer geänderten
Arbeitsmarktsituation: „Während der Markt im Jahr 2014 noch von hoher Arbeitslosigkeit, annähernd Nullwachstum
und sinkender Beschäftigung geprägt war und wir uns mit zunehmender Armut und Abwanderung konfrontiert
sahen, stehen wir heute in vielen Bereichen einem Mangel an Fachwissen gegenüber. Entwicklungen wie Globalisierung,
Technisierung, Digitalisierung und Tertiärisierung, die – jede für sich – große Auswirkungen auf
den Arbeitsmarkt und die Qualifikationsanforderungen haben, wirken umso stärker zusammen. Daher stimmen wir
uns hinsichtlich Qualifizierungsmaßnahmen noch intensiver mit den heimischen Betrieben ab.“
Gemeinsames Ziel sei es, mit dieser Strategie einen Zukunftskompass für den Kärntner Arbeitsmarkt zu
entwickeln. „Dennoch gibt es eine Gruppe, nämlich jene der Älteren, die von Qualifizierungsmaßnahmen
unterdurchschnittlich profitiert. Um arbeitslosen Personen über 50 den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern,
braucht es daher alternative Angebote“, betonte Wedenig.
2019 finanziert der TEP mit rund 38 Millionen Euro unter anderem Beschäftigungsmaßnahmen wie Eingliederungsbeihilfen
und sozialökonomische Beschäftigungsprojekte, Qualifizierungsmaßnahmen wie Stiftungen und Lehrgänge,
Unterstützungsmaßnahmen wie Berufs- und Bildungsorientierung für Schülerinnen und Schüler
sowie Projekte aus dem Europäischen Sozialfonds. „Sieht man die Situationsentwicklung für ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kärnten, so ist die essentielle Bedeutung der abgeschafften ‚Aktion
20.000‘ klar ersichtlich. Ein Anstieg von 0,9 Prozent bei Arbeitslosen über 50 im Vergleichsmonat Juni 2019
zu 2018 verdeutlicht die Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen“, appelliert Arbeitsmarktreferentin LHStv.in
Schaunig.
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