Internationales Sensenmähen in Schärding

 

erstellt am
25. 07. 19
13:00 MEZ

Europameisterschaft im Handmähen
Schärding/Linz (lk-oö) - Die Landjugend ist seit ihrer Gründung 1951 eng mit der Landwirtschaft und der Landwirtschaftskammer verknüpft. Die vorrangige Aufgabe des ursprünglichen Vereins "Jugendwerk der Landwirtschaftskammer" war die rasche Vermittlung der modernen Landwirtschaft und ihrer Arbeitsweisen an die bäuerliche Jugend. Mittlerweile ist das Angebot der Landjugend umfassend. Unter anderem finden regelmäßige Wettkämpfe statt. So auch die Europameisterschaft im Handmähen, die nur alle zwei Jahre ausgetragen wird - stolzerweise in Oberösterreich.

Alle zwei Jahre findet in den neun teilnehmenden Nationen (Österreich, Baskenland, Deutschland, Großbritannien, Schweiz, Slowenien, Slowakei, Südtirol und Tschechien) die Europameisterschaft (EM) im Handmähen statt. Von 14. bis 15. August findet die EM in St. Florian am Inn (Bezirk Schärding) statt. Hier kämpfen 34 Damen, 67 Herren und 22 Kinder, in Summe 123 Teilnehmer aus neun Nationen, um den Titel. Von den 123 Teilnehmern sind 23 aus Österreich, davon sind 15 aus Oberösterreich. Erfreulich ist, dass die Landjugend Taufkirchen an der Pram zwei Kinder für die Juniorenmeisterschaft nominieren konnten.

Sensenmähen aus Tradition und Kampfgeist
Die männlichen Teilnehmer haben eine Fläche von zehn mal zehn Metern mit ihrer Sense zu mähen. Den Damen und Kindern steht eine Fläche von sieben mal fünf Metern bevor. Insgesamt wird eine Fläche von 1,5 Hektar mit reiner Muskelkraft gemäht. Schnelligkeit, Technik und Sauberkeit der Mäher sind bei diesem Wettbewerb ausschlaggebend. Die amtierende Europameisterin Elisabeth Schilcher (Salzburg) mähte 35 Quadratmeter in 53 Sekunden, der amtierende Europameister Bernhard Selinger (Oberösterreich) mähte 100 Quadratmeter in 2 Minuten 13 Sekunden. Das Mähen mit der Sense geht auf eine jahrhundertalte Tradition zurück. Früher war die Sense ein wichtiges Werkzeug zum Mähen der Wiesen in der Landwirtschaft. Im Laufe der Jahre hat sich das Sensenmähen zum Spitzensport entwickelt. 1969 wurde der erste Vergleichskampf im Handmähen veranstaltet, welcher großen Anklang fand. Seither werden jährlich bei Bewerben der Landjugend bezirks-, landes- und bundesweit die Sieger gesucht. Die besten Teilnehmer vom Bundesbewerb vertreten Österreich bei der Europameisterschaft.

Titelverteidiger Bernhard Selinger (Offenhausen)
Bernhard Selinger aus Offenhausen ist der amtierende Europameister im Handmähen. Er nimmt bereits zum dritten Mal (2015, 2017, 2019) an der EM teil. Mit acht Jahren lernte er das Sensenmähen von seinem Großvater. 2007 nahm er zum ersten Mal am Bezirksmähen der Landjugend Bezirk Wels-Land teil. Er mähte sich gleich zum Bezirks- und Landessieger und nahm dadurch im selben Jahr beim Bundesentscheid teil. "Spaß und Freude ist das Wichtigste um erfolgreich zu sein. Bei zu hohem Druck bleiben Erfolge aus", so der Geheimtipp des Europameisters. Sein Trainingsplan ist ziemlich intensiv, weshalb er täglich Kraft oder Ausdauer trainiert. Zwei- bis dreimal pro Woche steht auch noch das Mähtraining am Programm. Speziell in der letzten Trainingsphase kommen die oberösterreichischen Mäher zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu verbessern. "Teamwork wird bei den Mähern groß geschrieben", so Selinger. Zu seinen Trainingseinheiten zählt auch die Teilnahme an den vielen Bezirksentscheiden. Damit seine Sense die perfekte "Schneid" hat und die Feinheit nicht verloren geht, wird sie nach fast jedem Mähen gedengelt. Unterwegs mit einer 1,35 Meter Sense, die er selbst noch verbessert hat, ist auch die "Sensenwarbe" speziell durch Carbon-Fasern verstärkt. So hält die Sense dem enormen Druck beim Mähen stand. Mit der heurigen Europameisterschaft will Selinger seine Mäher-Karriere - hoffentlich erfolgreich - beenden.

Markus Schmidseder und Felix Niedermayer/Landjugend Diersbach und Taufkirchen Die Landjugendgruppen Diersbach und Taufkirchen/Pram veranstalten - in Zusammenarbeit mit Landjugend Österreich und Landjugend Oberösterreich - diese Großveranstaltung. Seit über einem Jahr laufen die Vorbereitungen in allen Bereichen, wie zB Wettbewerbsablauf, Rahmenprogramm, Unterkunft, Verköstigung und Werbung. Die beiden Landjugendgruppen stellen mit ihren rund 150 Mitgliedern ein starkes Team für die Durchführung der Europameisterschaft im Handmähen dar. Das Projektteam bilden acht Personen aus den beiden Landjugendgruppen. "Jung und Alt helfen bei diesem Großevent zusammen", so Schmidseder.

Vorbildliche Nachhaltigkeit als "Green Event"
Die EM im Handmähen wurde als "Green Event" ausgezeichnet. Green Events berücksichtigen während der gesamten Organisation Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte. Sie achten besonders auf klimafreundliche Mobilität und Ernährung, schonen Ressourcen, vermeiden Abfall und legen großen Wert auf Kommunikation und soziale Teilhabe. Im Fokus steht neben den saisonalen und regionalen Lebensmitteln die Müllvermeidung. So werden Mehrweggläser und Mehrweggeschirr verwendet. Der nicht vermeidbare Müll wird sorgfältig getrennt. Die Gäste werden dazu animiert, mit dem Fahrrad oder mittels Fahrgemeinschaften anzureisen. Die Besucher erwartet neben den sportlichen Spitzenleistungen der Mäher ein tolles Rahmenprogramm von Volkstanzgruppen über Landmaschinenausstellungen bis hin zu einem traditionellen Ernteumzug. Ein besonderer Höhepunkt wird der Wettkampf Mensch gegen Maschine sein. Wer mäht schneller: ein Mäher mit seiner Sense oder ein Traktor mit einem Mähwerk? Für die jungen Gäste steht attraktives Unterhaltungsprogramm zur Verfügung.

Landjugend OÖ - aktivste Jugendorganisation im ländlichen Raum
"Wir gestalten unser Lebensumfeld aktiv mit!" - Diesen Leitgedanken verfolgen über 22.000 Jugendliche, die in 218 Landjugendgruppen in ganz Oberösterreich tätig sind. Damit ist die Landjugend die aktivste Jugendorganisation im ländlichen Raum. Die Landjugendgruppen gestalten ein umfangreiches Programm, das von Weiterbildung über Sport- und Freizeitangebote, Persönlichkeitsentwicklung, agrarischen Themen bis zum aktiven Mitarbeiten im Kultur- und Gemeinschaftsgeschehen in den Gemeinden reicht. In ihrem täglichen Handeln legt die Landjugend großen Wert auf die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sowie den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt.

Landjugend - gemeinsam Zukunft bauen
Die Landjugend stellt ihre Arbeit jedes Jahr unter ein bestimmtes Motto, um die Jugendlichen in Oberösterreich zu Projekten in bestimmten Bereichen aufzurufen. Heuer wurde der Schwerpunkt auf regionale Bauprojekte gelegt, um den ländlichen Raum attraktiver zu gestalten und ein nachhaltiges Zeichen für die Landjugend zu setzen. Über 65 Landjugendgruppen setzen bereits ein Projekt in deren Gemeinden um. Diese reichen von Insektenhotels über die Spielplatzerneuerung bis hin zur Jugendraumgestaltung.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://ooe.landjugend.at/

 

 

 

 

 

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