Ernte 2019 leidet unter Klimawandel

 

erstellt am
25. 07. 19
13:00 MEZ

Getreideernte wird leicht unterdurchschnittlich ausfallen
Donnerskirchen/Eisenstadt (blms) - Die Getreideernte im Burgenland ist fast abgeschlossen. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch am 24. Juli im Biolandgut Esterházy in Donnerskirchen informierten Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf, Hannes Mosonyi, Obmann Landesgremium Agrarhandel in der WK, Matthias Grün, Pannatura GmbH (Esterházy) und Biobauer Martin Pinczker über die Erntesituation. Aus derzeitiger Sicht wird die diesjährige Ernte „leicht unter dem Durchschnitt“ liegen. Der Klimawandel beeinflusst zunehmend den Ernteertrag und stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen.

„Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen und ist mittlerweile auch in der heimischen Land- und Forstwirtschaft angekommen. Extremwetterlagen sind keine Seltenheit mehr und beeinflussen den Ernteertrag massiv. Wir erwarten für 2019 eine mäßige bis unterdurchschnittliche Ernte, wobei es deutliche regionale Unterschiede gibt. Die Qualität ist aber durchwegs erfreulich hoch“, stellte Eisenkopf fest. 2019 war von schwierigen Wetterbedingungen mit einem sehr wechselhaften ersten Halbjahr, der Juni von den heißesten Tagen in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen und anhaltender Trockenheit geprägt.

Standortangepasste Kulturen
Der Klimawandel schlage sich nicht nur im Ertrag nieder, in den kommenden Jahren werde sich auch die Kulturartenverteilung verschieben. „Wir brauchen neue Ideen angesichts des Klimawandels. Der Auswahl standortangepasster Kulturen, die Hitze und Trockenheit gut vertragen, und des günstigsten Erntezeitpunkts wird immer größere Bedeutung zukommen“, sagt Matthias Grün vom Biolandgut Esterházy, das bereits seit dem Jahr 2000 biologisch wirtschaftet. Regionale Herkunft und höchste Bioqualität würden entscheidend sein für die erfolgreiche Vermarktung. Effiziente Vermarktung sieht auch Hannes Mosony, Obmann des burgenländischen Agrarhandels, als wichtigen Schlüssel. „Als Agrarhändler ist es unser Ziel, die Erträge und Einkommen der heimischen Landwirte zu sichern. Wir versuchen, die Risiken stark schwankender Preise zu minimieren und Potentiale durch optimale Vermarktung und entsprechende Logistik bestmöglich zu nutzen“.

36 % der Getreideflächen werden biologisch bewirtschaftet
Die Erntemenge 2019 liegt mit 265.000 Tonnen leicht unter dem Durchschnitt, 72 % (191.000 t) davon entfallen auf konventionellen, 28 % (74.000 t) auf biologischen Anbau. Leicht zurückgegangen ist auch die Getreidefläche im Burgenland auf 152.500 ha (- 2 % gegenüber 2019). 64 % der Fläche werden konventionell, 36 % biologisch bewirtschaftet – Tendenz steigend. Flächenmäßig stark zugelegt haben Soja (+12 %9 und Mais (+ 3%); Soja mit einem Anteil von 23.500 ha liegt im Burgenland im Biobereich vor Weizen bereits an erster, im konventionellen Anbau an zweiter Stelle.

Getreide und Ölsaaten an dritter Stelle bei burgenländischen Exporten
Mit 192 Mio. Euro – 8,3 % der gesamten Exportleistung des Landes – liegen Getreide und Ölsaaten auf Platz 3 bei den burgenländischen Exporten. Österreichweit übersteigt der Verbrauch an Getreide mit 5,9 Mio. Tonnen die Produktion mit 5,1 Mio. Tonnen deutlich. Anders die Situation europaweit, wo 289 Mio. Tonnen im Verbrauch 311 Mio. Tonnen an Getreideproduktion gegenüberstehen. Weltweit wiederum wird mehr Getreide verbraucht als produziert; der Mehrverbrauch kann derzeit noch aus Lagerbeständen kompensiert werden.

Biomarkt stark wachsend – Chance für heimische Landwirtschaft
Die Nachfrage nach biologisch erzeugten landwirtschaftlichen Produkten sei weiterhin stark steigend. „Derzeit erlebt der Bio-Markt europaweit enorme Zuwächse. Um diese Wertschöpfungschance für die heimische Landwirtschaft bestmöglich nützen zu können, müssen wir unsere Produktion der steigenden Nachfrage und den Klimaveränderungen anpassen“, sagte Eisenkopf.

Regional kaufen, Qualität sichern
Auch das Bewusstsein für die Abhängigkeit von der Natur in Zeiten jederzeit verfügbarer Lebensmittel und angesichts des Preisverfalls agrarischer Produkte müsse stärker in Erinnerung gerufen werden, fordert Eisenkopf. „Nur wer heimisch kauft, sorgt dafür, dass die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel durch die heimischen Landwirte auch weiterhin gewährleistet ist. Unsere Bauern sorgen darüber hinaus aber auch für die Pflege der unverwechselbaren burgenländischen Kulturlandschaft und für den Erhalt von Tradition und Volkskultur. Das verdient unsere größte Wertschätzung.“

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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