Klima- und Energiefonds forciert Vorreiterrolle Österreichs bei Grünem Wasserstoff
Wien (klimafonds) - Egal ob auf der Straße, in der Industrie oder in Gebäuden – Wasserstoff ist
in vielen Bereichen einsetzbar und CO2-neutral, wenn er mithilfe von Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Um
mehr über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses Multitalents herauszufinden und Anwendungsbereiche
zu erproben, unterstützt der Klima- und Energiefonds schon seit seiner Gründung im Jahr 2007 österreichische
Unternehmen bei Forschung und Innovation.
Ziel ist die beschleunigte Markteinführung durch Technologieentwicklungen für die stationäre und
mobile Nutzung von Wasserstoff, einerseits durch die Erhöhung der Leistungsdichte bzw. der Lebensdauer von
Brennstoffzellen sowie andererseits durch die Reduktion der Herstellungskosten von Wasserstoff. 2018 wurden vom
Klima- und Energiefonds 11 Projekte mit einem Fördervolumen von 14 Millionen Euro und Gesamtkosten von 42
Millionen Euro neu bewilligt.
Andreas Reichhardt, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie: „Neue Technologien brauchen Forschung
und Entwicklung bis sie am Markt erfolgreich sind. Das BMVIT trägt mit seinen langfristigen Investitionen
in den Klima- und Energiefonds dazu bei, dass eine klimaverträgliche Energiewelt Wirklichkeit wird. Mit den
innovativen Lösungen im Energiebereich sichern wir die heimische Energieversorgung und am globalen Markt unterstützen
wir Österreichs Unternehmen dabei, erfolgreich zu sein.“
Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds: „Es gibt nicht die eierlegende Wollmilchsau
bei der Energiewende. Wasserstoff in seiner Doppelrolle als Energieträger und Energiespeicher ist jedoch nahe
dran und wird eine tragende Rolle im Energiesystem der Zukunft spielen. Der Klima- und Energiefonds hat mit seinen
Energie- und Mobilitätsforschungsprogrammen beste Voraussetzungen geschaffen, damit Österreich Wasserstoff-Nation
Nr. 1 werden kann.“
Wasserstoff als Energieträger: „Underground Sun Conversion“
„Underground Sun Conversion“ ist eines der Leuchtturmprojekte der österreichischen Energieforschung: Hier
wird an einem weltweit einzigartigen Verfahren getüftelt, um den natürlichen Prozess der Entstehung von
Erdgas zu kopieren und einen nachhaltigen Kohlenstoffkreislauf zu schaffen.
Hierzu wird in einer oberirdischen Anlage aus Wind- und Sonnenenergie Wasserstoff hergestellt. Gemeinsam mit CO2
(z. B. aus einer Biomasseverbrennung) wird der Wasserstoff in eine vorhandene Erdgaslagerstätte in über
1.000 Meter Tiefe gepumpt. Laborversuche haben gezeigt, dass der in die Lagerstätte eingebrachte Wasserstoff
mit CO2 in relativ kurzer Zeit mikrobiologisch in Methan umgewandelt wird. Der Methanisierungsprozess findet somit
auf natürlichem Weg in untertägigen Gesteinsschichten statt, abgekürzt um Millionen von Jahren.
Das „Underground Sun Conversion“-Projekt wird unter Federführung der RAG Austria AG, dem größten
Energiespeicherunternehmen Österreichs, durchgeführt und vom Klima- und Energiefonds mit 4,9 Millionen
Euro gefördert. Es soll bis 2021 abgeschlossen werden.
Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria AG: „‘Underground Sun Conversion‘ ist ein weltweit einzigartiges F&E-Projekt.
Wir sind auf der Suche nach Möglichkeiten, um den Energiesektor klimafreundlich zu machen – Grüner Wasserstoff
ist hier ein vielversprechender Teil der Lösung. Nachdem wir uns mit unserem letzten Projekt ‚Underground
Sun Storage‘ mit großvolumigen, saisonalen Energiespeichern unter Einbeziehung von Wasserstoff beschäftigt
haben. Jetzt geht es um eine nachhaltige Erzeugung von erneuerbarem Erdgas mit Hilfe von Wasserstoff aus Wind und
Sonne.“
Vorzeigeregion Energie: WIVA P&G
Die „Wasserstoffinitiative Österreich Power & Gas“ (WIVA P&G) sucht nach Lösungen für
die Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf ein stark Wasserstoff-basiertes Energiesystem, von
der Herstellung, über die Speicherung und Verteilung bis hin zur Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff in
den Bereichen Energieversorgung, Industrie und Mobilität.
WIVA P&G ist Teil der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds, im Rahmen derer
Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme entwickelt und demonstriert
werden. Gefördert werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben, die zeigen, dass eine Energieversorgung
auf Basis von bis zu 100 % erneuerbarer Energie mit Innovationen aus Österreich machbar und wirtschaftlich
sinnvoll ist. Hierfür steht der WIVA P&G ein Förderbudget von bis zu 40 Millionen Euro bis 2021 zur
Verfügung.
„WIVA P&G vereint die Erfahrungen aus mehr als 30 abgeschlossenen und laufenden Projekten und sieht die Umsetzung
von zumindest 25 geplanten Subprojekten vor. Diese Entwicklung wäre ohne den konsequenten Themenfokus von
Seiten des Klima- und Energiefonds undenkbar gewesen. Durch die Vorzeigeregion Energie hat unser langjähriges
loses Netzwerk aus namhaften Unternehmen und Forschungseinrichtungen in WIVA P&G nun einen Hafen für unseren
Kooperationswillen und unsere gemeinsame Zielsetzung erhalten“, so Horst Steinmüller, Geschäftsführer
von WIVA P&G.
Wasserstoff in der Mobilität: „UpHy“
Teil der WIVA P&G ist das Projekt „UpHy I“ (Upscaling of green hydrogen for mobility and industry), dessen
Ziel die Demonstration der Wertschöpfungskette für grünem H2 in der Mobilität. Der Hintergrund:
Derzeit verursacht der Mobilitätssektor in Österreich rund 30 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen
– auf grünem Wasserstoff basierende Mobilität bietet großes Potential, diese zu reduzieren. Um
Wasserstoff für die Mobilität im großen Maßstab nutzbar zu machen, fehlen derzeit jedoch
noch die messtechnischen Möglichkeiten für die geeichte Mengen- und Qualitätsmessung von großen
Mengen H2 an Tankstellen.
„UpHy I“ unter Federführung der OMV befasst sich einerseits mit der Skalierung von Technologien für die
Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff, und andererseits mit der Untersuchung moderner Analysemethoden
zur Ermittlung der geforderten Qualitätsparameter und einer mobilen Massen- und Gasqualitätsmessung des
Wasserstoffs, um die Eichung direkt an H2-Tankstellen zu ermöglichen.
Aufbauend auf den Entwicklungen von „UpHy I“ soll in einem nächsten Schritt eine grüne Wasserstoff-Produktion,
eine modulare Wasserstoff-Wertschöpfungskette, bestehend aus einer 350-bar-Trailer-Füllstation und einer
350 bar-Betankungsinfrastruktur für Busse und LKW, nach neuesten Standards errichtet werden.
Michael-Dieter Ulbrich, Projektleiter von „UpHy“: „Wasserstoff wird viel dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen
im Mobilitätssektor zu senken. Wir arbeiten derzeit daran, unter anderem durch Sektor übergreifende Konzepte
Synergien zu entwickeln, die eine effiziente Nutzung von H2 in der Mobilität ermöglicht.“ Das Projekt
läuft noch bis 2022.
Portrait Klima- und Energiefonds
Der Klima- und Energiefonds wurde 2007 durch die Bundesregierung ins Leben gerufen, um die Umsetzung ihrer
Klimastrategie zu unterstützen – kurz, mittel- und langfristig. Eigentümer ist die Republik Österreich,
vertreten durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) und das BMVIT. Mit der #mission2030
des BMNT und des BMVIT wurde in Österreich im Vorjahr erstmals eine bundesweite Klima- und Energiestrategie
verabschiedet, die eine klare Handlungsorientierung bis zum Jahr 2030 gibt. Der Klima- und Energiefonds versteht
sich als wichtiges Instrument der beiden Ministerien bei der Unterstützung der konkreten Umsetzung der #mission2030
mit all seinen Initiativen, Programmen und Fördermaßnahmen.
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