LR.in Schaar und Frauenbeauftragte Gabriel: Kärntens Frauen erhalten im Schnitt 41 Prozent
weniger Pension als Männer – Einkommensschere im Alter am größten
Klagenfurt (lpd) - „Viel zu zäh und zu langsam schließt sich die Einkommensschere, egal ob für
Frauen im Erwerbsleben oder in der Pension“, betonten Frauenlandesrätin Sara Schaar und die Frauenbeauftragte
des Landes Kärnten, Martina Gabriel, am 23. Juli. Es gebe daher, trotz langsamer Verbesserung, noch immer
viel zu tun. „Altersarmut betrifft hauptsächlich Frauen“, stellen die beiden unisono fest und weisen damit
auf den bevorstehenden Equal Pension Day hin, der in diesem Jahr in Kärnten auf den 3. August fällt.
In Österreich fällt er auf den 29. Juli.
Der Equal Pension Day ist jener Tag, an dem Männer bereits jene Geldsumme an Pension bekommen haben, die Frauen
insgesamt erst bis Jahresende erhalten. Ab 29. Juli erhalten Frauen in Österreich somit im Vergleich zu Männern
statistisch gesehen „keine“ Pension mehr. Je früher das Datum, desto größer die Differenz zwischen
den Männer- und Frauen-Pensionen. Die Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen, also der Gender Pay
Gap, beträgt in der Pension in Kärnten durchschnittlich knapp 41 Prozent und österreichweit 42 Prozent.
„Der Gender Pay Gap zieht sich für Frauen durch das gesamte Erwerbsleben und zeigt sich am deutlichsten in
der Pension. Männer bekommen beim Pensionsantritt im Durchschnitt 1.780 Euro netto, die durchschnittliche
Alterspension von Frauen liegt bei 1.060 Euro netto“, sagt Schaar. „Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen,
diesbezüglich eine bessere Situation für Frauen zu erreichen, weiterhin mit aller Kraft verfolgen“, zeigt
die Landesrätin deutlich auf.
Viele Faktoren würden da gleichzeitig mitspielen: So z.B. die Teilzeitarbeit, die Zeiten der Betreuung von
Kindern oder von zu pflegenden Angehörigen, also Erwerbsunterbrechungen durch Karenzzeiten. Auch die Berufswahl
wirke sich negativ auf die Pensionsleistung von Frauen aus. „Hier werden wir weiterhin mit Nachdruck sensibilisieren
und aufzeigen, wie weitreichend die Konsequenzen sind. In vielen Fällen sind sie später sogar existenzbedrohend“,
macht Schaar deutlich.
Um den Gender Pension Gap zu schließen, seien viele Schritte notwendig. „Auch nach Berücksichtigung
der Faktoren Teilzeitarbeit oder Branchenwahl bleibt eine Einkommensdifferenz. Gesellschaftspolitische Veränderungen
sind notwendig, damit unter anderem die unbezahlte Arbeit nicht weiterhin automatisch bei den Frauen angesiedelt
ist“, betont Schaar.
„Dabei ist die frühzeitige Bewusstseinsbildung sehr wichtig. Mädchen und Buben müssen früh
über Rollenstereotype aufgeklärt und zu bewussten Entscheidungen bei Ausbildung und Beruf sensibilisiert
werden. Hier wird z.B. mit dem Kärntner Girls‘ Day, einer Initiative vom Referat für Frauen und Gleichbehandlung
in Zusammenarbeit mit dem Mädchenzentrum Klagenfurt, bewusst angesetzt“, sagt Frauenbeauftragte Gabriel.
„Weitere Schritte sind gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, Lohntransparenz in Unternehmen, die gerechte
Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen sowie der weitere Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten“,
ergänzt Schaar. Für sie ist es wichtig, Frauen umfassend zu informieren und sie aufzuklären, wie
sich ihre Entscheidungen auf ihr Einkommen und später auf ihre Pension auswirken.
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