Elektroindustrie, Elektrohandel und Elektrotechniker fordern technologieneutrale Investitionsanreize:
Einsatz innovativer Gebäudetechnologien leistet wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion
Wien (pwk) - Die Gebäudesanierung ist der heimliche Star, der Hidden Champion des Energieeffizienz-Potenzials:
Der Einsatz innovativer Gebäudetechnologien leistet einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Energiemanagement
und zur CO2-Reduktion. In der Klimaschutz-Diskussion wird diesem Umstand noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet.
Die Vertreter von Elektroindustrie, Elektrohandel und der Elektrotechniker in der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) fordern nun ein Umdenken und präsentieren ein gemeinsames Positionspapier, das die energieeffiziente
Gebäudesanierung in den Fokus rückt.
Steigendem Energieverbrauch entgegenwirken
Angesichts des stetig steigenden Energieverbrauchs können wir die Klimaschutzziele und die CO2-Reduktionsziele
nur erreichen, wenn die Energieeffizienz speziell bei der Gebäudesanierung weiter erhöht wird. „Die technologische
Entwicklung und die Digitalisierung eröffnen uns hier neue Möglichkeiten. Es gilt nun, den Übergang
zu diesen Technologien proaktiv zu gestalten“, so Manfred Müllner, Geschäftsführer-Stellvertreter
des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie. „Das heißt, die bautechnische Sanierung und die Digitalisierung
des Gebäudes müssen das Ziel sein.“
„Klimaschutz scheitert heute an den zögerlichen Investitionen und der noch viel zu niedrigen Renovierungsrate“,
erklärt Robert Pfarrwaller, Fachausschuss-Vorsitzender Elektrogroßhandel des Bundesgremiums Elektro-
und Einrichtungsfachhandel: „Die zentralen Fragen sind: Wie können wir CO2-neutralen Strom erzeugen, speichern
und dessen Verwendung in Gebäuden erhöhen. Und wie können wir mit Hilfe der Digitalisierung und
Automatisierung sowohl die Energieeffizienz als auch den Komfort weiter erhöhen. Dazu sind bereits viele Technologien
verfügbar und die ersten Best Practice-Beispiele zeigen das große Potenzial energieeffizienter Gebäudesanierungen
auf. Das Wissen rund um diese neuen Technologien ist aber noch nicht ausreichend vorhanden.“ Die Umsetzung und
Beratung dieses Ziels erfordern die Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Einsatz energieeffizienter Technologien steuerlich entlasten
Neben einer bewusstseinsbildenden Offensive fordert Pfarrwaller Investitionsanreize, um energieeffiziente Sanierungen
attraktiver zu machen: „Wir schlagen in unserem Modell die Einführung eines Abschreibungsmodells vor, das
die steuerliche Entlastung für Gebäude-Investitionen mit nachweislichen Energie- und CO2-Einsparungen
vorsieht. Die Höhe der Entlastung richtet sich nach der Höhe der belegbaren Einsparungen.“ Die Analysen
und Nachweise sind durch Marktteilnehmer erstellbar, die bereits heute zur Ausstellung von Gebäude-Energieausweisen
berechtigt sind.
Um Planungssicherheit zu geben und um einen messbaren Impuls zu entfalten, muss diese Maßnahme für mindestens
eine Legislaturperiode umgesetzt werden. Pfarrwaller: „Auch der Entfall der Eigenstromsteuer ist zu diskutieren.
Durch sie wird die Stromproduktion für den Eigenbedarf der Gewerbebetriebe derzeit verhindert.“
Mit Hilfe dieser finanziellen Anreize soll die Anhebung der derzeitigen Renovierungsrate von unter 1 Prozent auf
die in der #mission2030 geforderten 2 Prozent bis 2030 gelingen.
Andreas Wirth, Bundesinnungsmeister der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker in der WKÖ,
weist auf den Umstand hin, dass bei elektrotechnischen Sanierungen die Elektrotechniker vor Ort ein umfangreiches
Lösungs-Know-how anbieten und eine kompetente Umsetzung gewährleisten, die für die Objektsicherheit
und die der Nutzer entscheidend ist.
Technologieneutrale Betrachtung
Wirth plädiert weiters für eine technologieneutrale und ganzheitliche Sichtweise: „Punktuelle Maßnahmen
bringen nichts, da auf jedes Gebäude individuell eingegangen werden muss. Ziel in der Beratung des gewerblichen
Kunden und der Endkonsumenten ist es, die geeignetsten Effizienz-Maßnahmen mit dem höchsten Einsparpotenzial
zu ergreifen.“
Von der Entwicklung einer intelligenten Energie-Infrastruktur profitiere, so Wirth, auch die regionale Wertschöpfung
und die heimische Innovationskraft werde gestärkt. Gesamtheitlich entwickelte Energiekonzepte unterstützen
zudem Regionen und Gemeinden, um die negativen Folgen des Klimawandels zu bewältigen und machen sie nachhaltig
fit für die digitale Zukunft.
Österreich braucht jetzt einen massiven Investitionsschub, sind sich die drei Experten einig. „Ohne Investitionen
in klimaschonende Technologien wird Österreich die Klimaziele verfehlen. Die energieeffizienten Technologien
sind bereits am Markt, jetzt geht es darum dieses Potenzial zu nutzen“, so Manfred Müllner abschließend.
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