Aktuelle WKÖ-market-Umfrage zeigt optimistische Stimmung, aber auch hohe Erwartungen an
nächste Regierung
Wien (pwk) - Fast 9 von 10 Hotellerie- und Gastronomiebetrieben (87%) sehen die Zukunft Ihres Unternehmens
positiv bzw. eher positiv, rund 1/3 sind sehr zuversichtlich. Das sind die erfreulichen Ergebnisse einer aktuellen
Umfrage des market-Instituts im Auftrag der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ). Die Obleute Susanne Kraus-Winkler (Hotellerie) und Mario Pulker (Gastronomie) sind
sich einig: „Gerade angesichts der eher verhaltenen Konjunkturaussichten, ist dieses Ergebnis bemerkenswert und
beweist, dass das Hotel- und Gastgewerbe - trotz vieler Herausforderungen – sehr gut für die Zukunft aufgestellt
ist.“ Das spiegelt sich auch in der Einschätzung der befragten Betriebe zur laufenden Sommersaison wider:
demnach läuft für 83% aller Betriebe quer durch Österreich die aktuelle Sommersaison besser oder
zumindest gleich gut wie im Vorjahr.
Größte Herausforderung: Fachkräfte
Als momentan größte Herausforderung wird von den Betrieben – wenig überraschend - das Finden
bzw. Halten geeigneter Mitarbeiter genannt. Rund 40% der befragten Unternehmen sehen hier Handlungsbedarf. „Die
künftige Regierung – wie auch immer sie aussieht – muss hier rasch aktiv werden und eine umfassende Fachkräfteoffensive
starten“, bringt Pulker auf den Punkt.
„Wir sind hier bereits aktiv geworden und haben mit der Modernisierung unserer Lehrberufe Koch, Restaurantfachmann
und Gastronomiefachmann bereits einen ersten wichtigen Schritt getan, um die Zukunftskompetenzen unserer Fachkräfte
sicherzustellen und das Image der Lehre zu verbessern“, berichtet Hotellerie-Obfrau Kraus-Winkler, die auch auf
eine rasche Verordnung der bereits überarbeiteten Lehrberufe – wie Hotelkaufmann und Hotel- und Gastgewerbeassistent
- pocht.
„Auch eine unserer langjährigen Forderungen, eine einfache und unbürokratische Beschäftigungsmöglichkeit
für Aushilfskräfte, würde die Situation für viele Betriebe entschärfen. Wie die Umfrage
zeigt, ist das auch ein vordringliches Thema für unsere Betriebe,“ kommentiert Pulker. Die derzeitige Regelung
sei wegen der Beschränkung auf maximal 18 Tage pro Jahr, sowohl auf Seiten des Dienstgebers wie auch auf Seiten
des Dienstnehmers, in der Praxis nicht umsetzbar und werde daher auch nicht angenommen
Erwartungen an neue Bundesregierung: Erleichterungen bei Steuern und Bürokratie
„Rund 30% der befragten Betriebe fordern eine Lohnnebenkostensenkung, die ja schon oft versprochen, bisher
aber nie umgesetzt wurde. Mit so einer Maßnahme würde man Arbeit und Leistung attraktiver machen und
dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, zeigt sich Kraus-Winkler überzeugt und fordert auch eine rasche
Anpassung der Gebäudeabschreibung an die tatsächliche Nutzungsdauer von derzeit 40 auf 33 Jahre.
Auch die überbordende Bürokratie belastet die Betriebe. Hier seien spürbare Entlastungen dringend
nötig, etwa ein abgestimmtes Verfahren, um unterschiedliche Auflagen von unterschiedlichen Behörden zu
vermeiden.
Hotellerie: 79% nutzen Online-Plattformen - Faire Wettbewerbsbedingungen gefordert
Anders als in der Gastronomie, wo nur rund ein Drittel der Betriebe Online-Tools für Bestellungen und Reservierungen
nutzen und Obmann Pulker noch Potenzial ortet, nutzen in der Hotellerie 79% aller Betriebe Buchungsportale. Für
diese Unternehmen werden laut Umfrage bereits knapp 40% ihrer Buchungen über die Portale getätigt. „Der
hohe Anteil an Buchungen über Plattformen und die Tatsache, dass drei große Player gemeinsam 92% Marktanteil
haben, macht die Notwendigkeit fairer Wettbewerbsbedingungen einmal mehr deutlich. Diesem Ziel sind wir mit der
P2B – Plattform to Business – Verordnung nähergekommen“, betont Kraus-Winkler. Auch die Aufzeichnungs- und
Haftungspflichten für Plattformen, die Ende September in Österreich im Nationalrat beschlossen werden
sollen, bewertet Kraus-Winkler als wichtige Maßnahme.
Generelles Rauchverbot: Betriebe befürchten Anrainerbeschwerden
Wie die Umfrage zeigt, sieht rund die Hälfte der Gastronomie-Betriebe durch die Gesetzesänderung
keinerlei Auswirkungen, da sie bereits auf Nichtraucher umgestellt haben. Immerhin fast ein Fünftel der Betriebe
hat nach Inkrafttreten des generellen Rauchverbots am 1.11.2019 aber ein Problem, da sie über keine Rauchmöglichkeit
im Freien, wie bspw. einen Gastgarten oder eine Terrasse, verfügen und rauchende Gäste vor das Lokal
schicken müssen. Viele dieser Betriebe rechnen daher mit verstärkten Anrainerbeschwerden. Rund ein Zehntel
der befragten Betriebe hat nach dem 1. Mai 2018 noch in den Nichtraucherschutz investiert. Ganz besonders betroffen
sind hier Nachtlokale, Clubs und Shisha-Bars. Letzteren wird durch das Rauchverbot de facto die Geschäftsgrundlage
entzogen. „Es kann nicht sein, dass Betriebe hier am Ende im Regen stehen gelassen werden. Wir setzen uns weiterhin
konsequent für entsprechende Kompensationsmaßnahmen für betroffene Betriebe ein“, so Pulker abschließend.
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