Erstmals Innenministeriumsprojekt im Rennen um "Europäischen Verwaltungspreis"
Maastricht/Wien (bmi) - Das Vorzeigeprojekt "Einsatz Demenz" des E-Learning-Centers der Sicherheitsakademie,
das in Kooperation mit der Donau-Universität Krems und der MAS Alzheimerhilfe entstanden ist, befindet sich
unter den "Top Vier" im Rennen um den Europäischen Verwaltungspreis (European Public Sector Award/EPSA)
2019.
Als vorletzter Schritt eines vierstufigen Verfahrens vor der endgültigen Entscheidung einer High-Level-Jury
in Maastricht fand ein Vor-Ort-Besuch der Validatorin des europäischen Instituts für Öffentliche
Verwaltung (EIPA), Frau Julia BOSSE, in Wien statt, bei dem die Wirksamkeit des Projektes in Gesprächen mit
einer Vielzahl von Stakeholdern überprüft wurde.
Nach dem Gewinn des österreichischen Verwaltungspreises im Juni 2019 darf sich das SIAK-E-Learning-Team mit
seinen Kooperationspartnern, der Donau-Universität Krems und der MAS Alzheimerhilfe Hoffnungen machen, als
erste Einrichtung der österreichischen Bundesverwaltung den Europäischen Verwaltungspreis (EPSA) 2019
im November in Maastricht als Gewinner entgegen nehmen zu dürfen. Momentan befindet es sich unter den vier
Top-Gereihten von 81 Einreichungen aus 22 EU-Ländern und EU-Institutionen in der Kategorie "national/EU".
"Bei dem Projekt ‚Einsatz Demenz‘ sieht man, wie innovativ und nachhaltig die Polizei in der Gesellschaft
wirken kann. Es freut mich, dass das Team dafür nun auch internationale Anerkennung erfährt", betont
Gruppenleiter MMag. Helgar Thomic-Sutterlüti, stellvertretender Leiter der Präsidialsektion im Innenministerium.
"Das Projekt stellt durch sein effektives Zusammenspiel von wissenschaftlicher, praktischer und technologischer
Expertise ein absolutes Best-Practice- Beispiel dar. Davon brauchen wir mehr!".
Julia Bosse, Validatorin für den EPSA, besuchte Ende Juli das SIAK-E-Learning-Center, wo ihr das Projekt näher
gebracht wurde. Neben dem Projektteam standen Polizisten, Netzwerkpartner, Vertreter von Interessensgruppen und
ein von Demenz betroffenes Ehepaar Rede und Antwort.
"'Einsatz Demenz' macht die Polizistinnen und Polizisten handlungssicher", sagte Prof. Stefanie Auer,
Initiatorin des Projektes und Leiterin der Zertifizierungsstelle für "Demenzfreundliche Dienststellen"
an der Donau Universität Krems. "Das große Engagement der Polizistinnen und Polizisten zum Thema
Demenz kann nicht genug betont werden – und dieses Engagement kommt auch direkt in der Gesellschaft und bei den
Menschen an."
"Natürlich gebietet es einem der Sportsgeist, dass wenn man an einem Wettbewerb teilnimmt, diesen auch
gerne gewinnen würde. Aber das eigentliche Bewegende, und das wurde gerade im Zuge dieses Audits wieder deutlich,
ist die Erkenntnis, was wir mit dem Projekt schon bewirken konnten" sagt Markus Richter, MLE, MSc, stellvertretender
SIAK-Direktor und Projektverantwortlicher im BMI. "Das Herausragende des Projektes ist, dass es nicht ausschließlich
auf eine sektorale Prozessoptimierung in einem Behörden-Bürger/Kunden-Verhältnis fokussiert, sondern
einen wirkungsvollen, spartenvernetzenden Public-Value-Ansatz mit hohem Transferpotenzial bei einer global gesellschaftlichen
Herausforderung darstellt."
Vorreiterrolle der Polizei
Neben der Bewusstseins- und Wissensvermittlung zum Thema Demenz ist die Vernetzung mit Partnern ein wichtiger Teil
des Projekts. Das legte der Kommandant des Bezirkspolizeikommandos Deutschlandsberg, Helmut Zöhrer, in einer
Videokonferenz gemeinsam mit Vertretern von Partnerorganisationen anschaulich dar. Ihm und seinen Polizistinnen
und Polizisten ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen, Blaulichteinrichtungen,
Behörden sowie sozialen Vereinen für ausgezeichneten Wissensaustausch in einem neu strukturierten Netzwerk
zu sorgen.
Europäischer Verwaltungspreis 2019
Der EPSA 2019, der seit 2009 alle zwei Jahre vergeben wird, steht unter dem Motto: "Neue Lösungen für
komplexe Herausforderungen – ein öffentlicher Sektor bürgerorientiert, nachhaltig und fit für die
Zukunft". Der Preis wird je nach Ebene der Gebietskörperschaft in den drei Kategorien "lokal",
"regional" und "national/EU" vergeben. Das Auswahlverfahren besteht aus vier Schritten. Nach
einer individuellen Onlineprüfung durch internationale Evaluatoren diskutieren diese während eines "Konsenstreffens"
alle Einreichungen und identifizieren Best-Practice-Projekte (ca. 20% der Einreichungen) und vier Top-gelistete
Projekte pro Kategorie. Diese "Top-Vier" werden bei Vor-Ort-Besuchen begutachtet und letztlich von einer
High-level-Jury drei Nominierte ausgewählt, aus deren Kreis der Gewinner bestimmt wird. Die Preisverleihung
der Gewinner findet vom 4. bis 6. November 2019 in Maastricht (Niederlande) statt.
Unter den 40 ausgewählten "Best Practice-Projekten" von insgesamt 158 europaweit eingereichten Projekten
befinden sich vier aus Österreich, und gleich zwei Projekte des Innenministeriums. Auch das Bundesamt zur
Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) konnte mit seiner App "Correct or Corrupt"
überzeugen. Sie wurde vom BAK in Zusammenarbeit mit Schülern der HTL Mistelbach entwickelt. Zwölf
Charaktere stellen sich zahlreichen Dilemma-Situationen zum Thema Korruption. Zielgruppe sind Jugendliche und junge
Erwachsene. Für den besten Highscore konnte 2018 ein Nachmittag mit der österreichischen Flugpolizei
gewonnen werden.
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