…legt Basis für EUR 732 Millionen Gewinn zum Halbjahr
Wien (erste group) - „Ein Nettogewinn von 732 Millionen Euro im ersten Halbjahr ist ein wirklich gutes Ergebnis
mit dem wir sehr zufrieden sind. Vor allem weil dieses Ergebnis auf einem soliden Fundament steht: von den Betriebserträgen,
über den Verwaltungsaufwand, bis hin zu den Risikokosten, unserem Kapital und der Liquidität. Selbstverständlich
können wir bei allen Kennzahlen besser werden, aber die Richtung stimmt“, zeigt sich Andreas Treichl, CEO
der Erste Group Bank AG, zufrieden.
„Das gesunde Wirtschaftswachstum in unserer Region, die weiterhin der Wachstumsmotor der Europäischen Union
ist, spiegelt sich auch in den im Halbjahresvergleich um über 7 Prozent auf 155,3 Milliarden Euro gestiegenen
Kundenkrediten wider“, so Treichl weiter. Dennoch gebe es nicht nur Grund zur Freude: „Der Anstieg der Kundeneinlagen
um über 8 Prozent auf 169,7 Milliarden Euro macht mir angesichts des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes allerdings
Sorgen, denn Wohlstand schaffen können unsere Kunden damit nicht. Eine unserer vordringlichsten Aufgaben in
den nächsten Jahren wird es daher sein, für unsere Kunden attraktive, risikoadäquate Veranlagungsprodukte
zu entwickeln“, erklärt Treichl.
„Die aktuellen Rahmenbedingungen machen uns ziemlich sicher, die Ziele, die wir uns für das Jubiläumsjahr
2019 gesetzt haben – ein höheres Ertrags- als Kostenwachstum, weiterhin niedrige Risikokosten und eine solide
zweistellige Eigenkapitalverzinsung von über 11 Prozent – zu erreichen“, kommentiert Treichl die Ergebnisse.
Highlights
Im Halbjahresbericht werden die Finanzergebnisse Jänner bis Juni 2019 mit jenen von Jänner bis Juni 2018
und die Bilanzwerte zum 30. Juni 2019 mit jenen zum 31. Dezember 2018 verglichen.
Der Zinsüberschuss stieg – vor allem in Tschechien, aber auch in anderen Kernmärkten – auf EUR 2.329,7
Mio (EUR 2.213,8 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 980,4 Mio (EUR 959,3 Mio). Anstiege
gab es vor allem bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen und im Kreditgeschäft. Während sich das Handelsergebnis
mit EUR 310,1 Mio (EUR 11,9 Mio) deutlich verbesserte, verringerte sich gleichzeitig die Position Gewinne/Verluste
aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, auf EUR -140,1 Mio (EUR 66,6 Mio), die Entwicklung
beider Positionen war getrieben durch Bewertungseffekte. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 3.592,9 Mio (+6,5%;
EUR 3.374,1 Mio). Der höhere Verwaltungsaufwand von EUR 2.146,0 Mio (+3,3%; EUR 2.076,5 Mio) war vor allem
auf gestiegene Personalaufwendungen in Höhe von EUR 1.255,9 Mio (+3,2%; EUR 1.216,7 Mio) zurückzuführen.
In den Sachaufwendungen wurden bereits fast gänzlich die für 2019 erwarteten Aufwendungen für Beiträge
in Einlagensicherungssysteme in Höhe von EUR 92,9 Mio (EUR 80,2 Mio) verbucht. Der Anstieg der Abschreibungen
auf EUR 264,6 Mio (EUR 232,3 Mio) ist auf die erstmalige Anwendung des neuen Bilanzierungsstandards für Leasingverhältnisse
(IFRS 16) zum 1. Jänner 2019 zurückzuführen, im Sachaufwand wurde hingegen ein korrespondierender
positiver Effekt verzeichnet. Insgesamt stieg das Betriebsergebnis auf EUR 1.446,9 Mio (+11,5%; EUR 1.297,6 Mio),
die Kosten-Ertrags- Relation verbesserte sich auf 59,7% (61,5%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettoauflösungen bedingt
durch die anhaltend gute Kreditqualität auf EUR 42,8 Mio bzw. bereinigt um Zuführungen zu Wertberichtigungen
für Kreditzusagen und Finanzgarantien auf 2 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands
(EUR 73,2 Mio bzw. -12 Basispunkte). Positiv wirkten sich hohe Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen vor
allem in Tschechien und in Ungarn sowie Auflösungen von Wertberichtigungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien
in Österreich, Tschechien und Rumänien aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte
sich weiter auf 2,8% (3,2%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 75,4% (73,4%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -351,0 Mio (EUR -204,6 Mio). Die Verschlechterung ist auf
die Bildung einer Rückstellung in Höhe von EUR 150,8 Mio für erwartete Verluste infolge einer höchstgerichtlichen
Entscheidung, betreffend die Geschäftstätigkeit einer rumänischen Tochtergesellschaft, zurückzuführen.
Die im sonstigen betrieblichen Erfolg erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds
stiegen – insbesondere in Tschechien – auf EUR 76,3 Mio (EUR 71,3 Mio). Die Banken- und Transaktionssteuern stiegen
leicht auf EUR 64,7 Mio (EUR 63,3 Mio); davon entfielen EUR 12,6 Mio (EUR 13,8 Mio) auf die ungarische Bankensteuer
für das gesamte Geschäftsjahr. Die sonstigen Steuern lagen nahezu unverändert bei EUR 6,4 Mio (EUR
6,5 Mio).
Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge
der Sparkassen auf EUR 205,2 Mio (EUR 165,5 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende
Periodenergebnis ging auf EUR 731,9 Mio (EUR 774,3 Mio) zurück.
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 18,2 Mrd (EUR 17,9 Mrd). Nach Vornahme
der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter belief sich das Harte Kernkapital
(CET1, final) auf EUR 16,1 Mrd (EUR 15,5 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf EUR 21,8 Mrd
(EUR 20,9 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten
Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert (CRR final), stieg auf EUR 118,8 Mrd (EUR 115,4
Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) lag bei 13,5% (13,5%), die Eigenmittelquote bei 18,3% (18,1%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 248,3 Mrd (EUR 236,8 Mrd). Während sich auf der Aktivseite Kassenbestand und
Guthaben auf EUR 16,8 Mrd (EUR 17,5 Mrd) verringerten, erhöhten sich Kredite an Banken auf EUR 23,0 Mrd (EUR
19,1 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 155,3 Mrd (+4,0%; EUR 149,3 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs
sowohl bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 19,0 Mrd (EUR 17,7 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen
– vor allem in Tschechien und in Österreich – auf EUR 169,7 Mrd (+4,3%; EUR 162,6 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis
lag bei 91,5% (91,8%).
Ausblick
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollten Kreditwachstum unterstützen. Für die Kernmärkte der Erste
Group in CEE wird für 2019 ein reales BIP-Wachstum von etwa 3-4% erwartet sowie für Österreich von
etwa 2%, in erster Linie weiterhin getragen durch robuste Inlandsnachfrage. In CEE sollten Reallohnzuwächse
und niedrige Arbeitslosigkeit die Wirtschaftstätigkeit fördern. Wir gehen davon aus, dass die CEE-Staaten
ihre Haushaltsdisziplin beibehalten werden.
Geschäftsaussichten. Die Erste Group hat für 2019 ein ROTE-Ziel von über 11% (basierend auf dem
durchschnittlichen, um immaterielle Vermögenswerte bereinigten Eigenkapital 2019) festgelegt. Folgende Annahmen
werden dafür getroffen: Einnahmensteigerung größer als Kostenanstieg (unter Zugrundelegung eines
Nettokreditwachstums im mittleren einstelligen Bereich), höhere Risikokosten jedoch weiterhin auf im langjährigen
Vergleich niedrigem Niveau (bis zu 10 Basispunkte), Steuerquote unter 20%.
Risikofaktoren für die Prognose sind eine andere als erwartete Zinsentwicklung, gegen Banken gerichtete politische
oder regulatorische Maßnahmen sowie geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen.
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