LR Teschl-Hofmeister: Schonende Bodenbearbeitung steigert Humusgehalt nachhaltig
St. Pölten (nlk) - An den NÖ Landwirtschaftlichen Fachschulen (LFS) werden bereits seit 25 Jahren
wissenschaftlich fundierte Erosionsversuche in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur durchgeführt.
Das erklärte Ziel ist, mit Beispielen in der Praxis die Bodenerosion zu verringern und die nachhaltige Landwirtschaft
zu forcieren.
„Die Bodenerosion stellt weltweit die größte Gefahr für die Böden dar. In der Landwirtschaft
hat sich die Situation durch die Zunahme von Wetterextremen, wie lokalen Starkregen, in den letzten Jahren deutlich
verschärft. Um erosionshemmende Wirtschaftsweisen zu intensivieren, werden an den Landwirtschaftlichen Fachschulen
bereits seit 25 Jahren wissenschaftlich fundierte Erosionsversuche durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass
durch eine schonende Bodenbearbeitung der Humusgehalt und damit auch die Bodengesundheit nachhaltig gesteigert
wird“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
„Die umfassenden Versuchsergebnisse, wie etwa bei Mais, zeigen sehr deutlich, dass durch Begrünung und fachlich
richtige, minimierte Bodenbearbeitung die Erosion deutlich und effizient verringert werden kann“, betonen Landesgüterdirektor
Josef Rosner und Univ.-Prof. Andreas Klik (Boku). „Die wissenschaftlichen abgesicherten Daten aus der Praxis untermauern,
dass sich die Herbst- und Winterbegrünung in Kombination mit mulchender Bodenbearbeitung positiv auf den der
Humusgehalt auswirkt. Der Boden bleibt somit am Acker, die biologische Aktivität im Boden wird gefördert
und langfristig können auch die Erträge gesteigert werden“, so Rosner und Klik.
An den Lehr- und Versuchsbetrieben der Landwirtschaftlichen Fachschulen werden acht verschiedene Bodenbearbeitungssysteme
in Langzeitversuchen wissenschaftlich geprüft. Neben der konventionellen Bearbeitung mit Grubber und Pflug,
werden auch die Minimalbodenbearbeitung und No Tillage (keine Bodenbearbeitung) geprüft. Diverse Gründeckenpflanzen
mit anschließender Mulch- und Direktsaat werden ebenfalls getestet.
Angesichts der steigenden Erosionsgefahr werden die Weiterentwicklung und -verbreitung von bodenschonenden und
wassersparenden Verarbeitungsverfahren im Ackerbau an Bedeutung gewinnen. Ein wirksamer Erosionsschutz kann beispielsweise
mit möglichst ganzjähriger Bodenbedeckung und konservierender Bodenbearbeitung (Mulchsaat oder Direktsaat)
erzielt werden.
Dieses langjährige Forschungsvorhaben mit internationaler Beteiligung im Zuge von zahlreichen Projekten zeigt,
dass durch Mulchsaat (seichte Bearbeitung mit Mulchen der Pflanzenrückstände) die Erosion um 80 Prozent,
durch Direktsaat (Einsaat der Kulturpflanzen in die Rückstände der vorher kultivierten Pflanzen ohne
Bodenbearbeitung) sogar um 90 Prozent reduziert werden kann. Stabilere Bodenaggregate ermöglichen, dass mehr
Niederschlagswasser in den Boden infiltriert, womit den Pflanzen mehr und länger Wasser zur Verfügung
steht. Im Hinblick auf zukünftig wärmere und trockenere Sommer ist dies von großem Vorteil. Hinzu
kommt noch eine gesteigerte biologische Aktivität im Boden. Weniger Bearbeitung der Böden schont nicht
nur diese, sondern auch die Geldbörse der Bauern, verringert sich doch der Treibstoffverbrauch um rund 50
Prozent was wiederum den CO2-Ausstoß verringert.
|