Hebein, Kraus: Millionenmetropole geht voran – Meilenstein für Klimazukunft: Kein Öl
und Gas in rund 8.000 Wiener Neubauten pro Jahr
Wien (rk) - Hitzewellen, Tropennächte, Extrem-Regengüsse: Die Wienerinnen und Wiener spüren
die Folgen der Klimakrise immer deutlicher. In einer wachsenden Stadt wie Wien ist der Neubausektor einer der zentralen
Hebel für wirksamen Klimaschutz. Vizebürgermeisterin und Klimaschutzstadträtin Birgit Hebein geht
dieses Problem jetzt an: „Gebäude haben beim nachhaltigen Systemumbau eine Schlüsselrolle, denn die Häuser,
die wir heute bauen, stehen auch in 50 Jahren noch. Wien schafft daher erstmals Klimaschutz-Gebiete, in denen wir
alle Neubauten – auch soziale, geförderte Wohnungen – verpflichtend ohne Öl und Gas planen und errichten.
Damit machen wir klimafreundliche Systeme von der Nische zum Standard – ein Meilenstein für die Klimazukunft.
Wir senken den CO2-Verbrauch der Neubauten um bis zu 80 % und sparen so alleine bis 2030 bis zu 112.000 Tonnen
CO2. Das entspricht über 1.000 PKW-Fahrten zum Mond und retour bzw. über 1,5 Mio. PKW-Fahrten von Wien
zum Brenner.“
Wahlfreiheit als Grundprinzip
Acht von zehn Neubauten in Wien befinden sich künftig in einem Klimaschutz-Gebiet. Konkret bedeutet das: Heizung,
Kühlung und Warmwasseraufbereitung der neu errichteten Gebäude muss entweder über Erneuerbare wie
Erdwärme, Solarenergie, Biomasse oder über Fernwärme erfolgen. Langfristig sind fossile Energien
damit in diesen Gebieten Geschichte, unterstreicht der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung und Klimaschutz
Gemeinderat Peter Kraus: „In den Klimaschutz-Gebieten gehört fossile Infrastruktur wie Öl- oder Gasheizungen
der Vergangenheit an. Hier haben klimafreundliche Energieträger Vorrang. Wien wird damit europaweit Vorreiterin
und ermöglicht es tausenden Wienerinnen und Wienern, klimaschonend zu heizen und zu kühlen“ Eine wesentliche
Voraussetzung ist, dass Bauträger eine Auswahl unter mehreren wirtschaftlichen und klimafreundlichen Alternativen
haben. Die Verordnungen werden ab sofort bezirksweise erlassen. Bis Mitte 2020 sollen dann im gesamten Wiener Stadtgebiet
zahlreiche Klimaschutz-Gebiete bestehen.
Moderne, komfortable, gesunde Wohnungen für alle
Die neue Regelung macht deutlich, dass Klimaschutz und soziale Fragen Hand in Hand gehen müssen und können.
Insbesondere, da einkommensschwächere Gruppen besonders von der durch die Klimakrise bedingten zunehmenden
Hitze betroffen sind. „Wir schaffen ein angenehmes Raumklima in den Gebäuden, in denen die Wienerinnen und
Wiener tagtäglich leben, zur Schule oder in den Kindergarten gehen, arbeiten und einkaufen. Das darf kein
Luxusgut, sondern muss Standard sein. Unabhängig von Lebenssituation und Einkommen und ohne energieintensive
Klimageräte, die die Stadt weiter aufheizen“, betont Hebein. Dass dieser Standard heute schon möglich
ist, zeigt der neu errichtete geförderte Wohnbau in der Mühlgrundgasse im 22. Bezirk. Dort werden die
Wohnungen mit Erdwa¨rme beheizt und geku¨hlt, die Wa¨rmepumpe wird mit überschüssigem Windstrom
betrieben, und das alles zu leistbaren Kosten.
Platz für Innovationen
Die Klimaschutz-Gebiete – oder Energieraumpläne, wie der Fachbegriff sagt – haben das Potenzial, den Wärmesektor
von Grund auf zu verändern, zeigt sich Bernd Vogl, Leiter der Energieplanung der Stadt Wien, zuversichtlich:
„In den Klimaschutz-Gebieten nutzen wir vorhandene Energie-Ressourcen effizienter und schaffen Platz für innovative,
hocheffiziente Technologien. Das können wie im Fall der Mühlgrundgasse Erdsondenfelder sein, die im Boden
die Wärme des Sommers für die Heizung im Winter speichern und im Sommer mit der Winterkälte kühlen
können. Pro Jahr entstehen in diesen Gebieten rund 8.000 neue Wohneinheiten.“ Die Ausrollung beginnt im 2.,
3., 7. und 16. Bezirk, danach folgen in mehreren Etappen die weiteren Bezirke.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Entstehende Wohneinheiten pro Jahr in den Klimaschutz-Gebieten:
8.000
- Ausrollung: Die ersten Bezirke sind der 2., 3., 7. und 16.
Bezirk, danach folgen die weiteren Bezirke in mehreren Etappen
- Basis Fachkonzept Energieraumplanung: https://www.wien.gv.at…
- Fachterminus: Verordnungen über Energieraumpläne
gemäß §2b Bauordnung für Wien.
- Die Klimaschutz-Gebiete sind jene Gebiete, für die
Energieraumpläne festgesetzt werden.
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