Wien (bmnt) - Die Menschen in den Gemeinden Schlüßlberg und Bad Schallerbach haben mit dem Hochwasserschutz
Gebersdorferbach ein Stück mehr Sicherheit erhalten. Die feierliche Eröffnung dieses Vorzeigeprojekts
fand am 29. Juli im Beisein von hochkarätigen Gästen statt. "Wir wollen in Österreich lebenswerte
und sichere Regionen schaffen. Mit dem Hochwasserschutz Gebersdorferbach sind wir diesem Ziel gemeinsam mit dem
Land Oberösterreich, den Gemeinden und dem Wasserverband Trattnachtal ein großes Stück nähergekommen.
Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus hat rund die Hälfe der Kosten für diese Hochwasser-Projekte
übernommen und 2,8 Millionen Euro in den Schutz der Bevölkerung im Trattnachtal investiert“, erklärt
Bundesministerin Maria Patek bei der feierlichen Eröffnung.
Durch den Hochwasserschutz Gebersdorferbach werden zukünftig die Hochwasserspitzen am Gebersdorferbach zurückgehalten.
Gemeinsam mit den Hochwasserrückhaltebecken Leithen an der Trattnach, Stillbach am Stillbach und Innernsee
am Rottenbach ist der Hochwasserschutz Gebersdorferbach das Herzstück eines umfassenden Hochwassermanagements
für das Trattnachtal. Katastrophale Hochwässer wie im Juni 2009 und 2012 sollen nun am Gebersdorferbach
in Schlüßlberg und Bad Schallerbach der Vergangenheit angehören.
Das Projekt „Hochwasserschutz Gebersdorferbach“
Der Hochwasserschutz Gebersdorferbach besteht aus zwei auf einander abgestimmte Hochwasserrückhaltebecken
in den Ortschaften Margarethen und Aigendorf und weiteren kleineren Hochwasserschutzanlagen. 157.000 m³ Wasser
können hier bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis auf einer Fläche von rund 7,2 ha zurückgehalten
werden. Der Abfluss aus den Rückhaltebecken wird gedrosselt in die Gewässer abgegeben. So können
Hochwasserwellen abgefangen und der Schutz vor Überflutungen für die Unterlieger gewährleistet werden.
Auch ökologische Verbesserungen wie die Durchgängigkeit für Gewässerorganismen wurden mit diesem
Hochwasserschutzprojekt umgesetzt, der Lebensraum Gewässer somit für die Menschen und die Natur aufgewertet.
„Durch die nun fertig gestellten Anlagen werden nicht nur 91 Wohn- und Wirtschaftsobjekte sondern auch wichtige
Infrastruktureinrichtungen wie zum Beispiel die Grieskirchner Landesstraße und die Bahnstrecke Wels-Passau
geschützt“, so Landesrat Wolfgang Klinger, der seit Juni auch für die Agenden der Wasserwirtschaft in
Oberösterreich zuständig ist.
Bürgermeister Karl Furthmair, gleichzeitig Obmann des Wasserverbandes Trattnachtal, lobte das gute Einvernehmen
mit den unmittelbar betroffenen Anrainern. Denn dies sei unbedingt erforderlich, um ein solches Hochwasserschutzprojekt
erfolgreich umzusetzen.
Technische Daten
Bauherr: Wasserverband Trattnachtal, Obmann Bürgermeister Karl Furthmair
Planung: Zivilingenieurbüro dienesch/laner/prax, Salzburg
Örtliche Bauaufsicht: JUNG Engineering & Consulting GmbH, Linz
Projektleitung: Gewässerbezirk Grieskirchen
Bauzeit: Herbst 2015 – Sommer 2019
Rückhaltebecken Margarethen:
Einzugsgebiet: 4,5 km²
max. Ablauf bei HQ100: 6,5 m³/s
Beckenvolumen bei HQ100: 102.000 m³
Dammlänge: 204 m
max. Dammhöhe: 8,1 m
Rückhaltebecken Aigendorf:
Einzugsgebiet: 8,5 km²
max. Ablauf bei HQ100: 11,5 m³/s
Beckenvolumen bei HQ100: 55.000 m³
Dammlänge: 161 m
max. Dammhöhe: 6,5 m
Finanzierung
Die Baukosten für den Hochwasserschutz Gebersdorferbach betrugen in 5,94 Millionen Euro. Beinahe die Hälfte
davon (47 %) konnte aus Bundesfördermittel und 40 % aus Mitteln des Landes Oberösterreich finanziert
werden. Rund 800.000 Euro wurden vom Projektträger, dem Wasserverband Trattnachtal und hier vorwiegend von
seinen Mitgliedsgemeinden Schlüßlberg und Bad Schallerbach, übernommen.
In Oberösterreich wurden im Jahr 2018 in den Hochwasserschutz an der Donau, an Bundesflüssen und an sonstigen
Gewässern (also auch an Wasserstraßen) insgesamt 48,5 Millionen Euro investiert. Landesmittel in Höhe
von 18,5 Millionen Euro wurden dafür eingesetzt.
Lang andauernde großräumige Überflutungen beeinträchtigen die Lebens- und Wirtschaftsräume
im Flach- und Hügelland. Ohne Hochwasserrisikomanagement wären Österreichs Flusstäler in weiten
Teilen unbewohnbar. Durch integrale Anwendung von vorbeugenden Schutzmaßnahmen in Kombination mit Bewusstseinsbildung,
Eigenvorsorge und Zusammenarbeit mit Katastrophenschutzeinrichtungen wird eine deutliche Verminderung des Hochwasserrisikos
erreicht werden. Der Bundeswasserbauverwaltung (BWV) obliegt die Betreuung der Gewässer, die weder Wildbäche
noch Wasserstraßen sind.
Seit dem Hochwasserereignis 2002 investiert der Bund jährlich etwa 200 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren.
Der überwiegende Teil fließt in Baumaßnahmen und Instandhaltungen, ein weiterer Teil in (Gefahrenzonen)Planungen
und die Beseitigung von Hochwasserschäden. Insgesamt induziert dies Investitionen im Ausmaß von ca.
400 Millionen Euro pro Jahr.
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