Innsbruck/Wien (öbb) - Dieser Tage finden in Innsbruck hochrangige Gespräche zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans
statt, den die TeilnehmerInnen beim Verkehrsgipfel Ende Juli in Berlin verabschiedet haben. Die Rollende Landstraße
(RoLa) ist Teil dieses Plans. Bis zum Jahr 2021 können die Kapazitäten von derzeit 200.000 LKW auf rund
450.000 LKW pro Jahr erhöht werden.
Beim Verkehrsgipfel Ende Juli in Berlin haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen 10-Punkte-Plan zur Entlastung
der Bevölkerung am Brennerkorridor vom gewerblichen Schwerverkehr verabschiedet. Der positive Ausgang der
Gespräche wurde auch von den ÖBB ausdrücklich begrüßt. Aktuell finden in der Tiroler
Landeshauptstadt hochrangige Gespräche auf Beamtenebene zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans statt. Die Rollende
Landstraße (RoLa) ist seit Jahren ein attraktives und wirksames Instrument zur Verringerung der Verkehrsbelastung
der Tiroler Bevölkerung und steht auch in der aktuellen Transitproblematik über den Brenner als wichtiger
Lösungsansatz zur Verfügung. Im 10-Punkte-Plan ist die Rollende Landstraße unter Punkt neun "Erhöhung
Kapazitäten Rollende Landstraße zwischen Wörgl und Trento u.a." berücksichtigt. Aktuell
werden täglich 18 Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl - Brennersee bzw. drei Züge pro Richtung
auf der Achse Wörgl - Trento angeboten. Mit Start der Hochlaufphase eins ab 1. Jänner 2020 stehen täglich
21 Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl - Brennersee bzw. drei Züge pro Richtung auf der Achse
Wörgl - Trento zur Verfügung. Mit Ende der Ausbauphase sollen ab 1. Jänner 2021 täglich 24
Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl - Brennersee und zehn Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl
- Trento verkehren.
"Neu" - ab 1. Jänner 2020 verkehrt täglich ein Zug auf der Achse Regensburg - Trento und retour;
ab 1. April 2020 wird das Angebot auf vier tägliche Züge pro Richtung Regensburg - Trento erhöht.
Mit Ende der Ausbauphase sollen auf der Achse Regensburg - Trento ab 1. Jänner 2021 täglich fünf
Züge pro Richtung und zur Verfügung stehen.
Steigerung der Kapazitäten (LKW) in Zahlen
Täglich über 1.300 LKW weniger auf Tirols Straßen
In Summe bedeutet das im Endausbau pro Stunde und Richtung einen RoLa Zug auf der Brennerachse, der zur Entlastung
des LKW-Verkehrs auf der Straße beiträgt. Bei voller Auslastung der vorhandenen Kapazitäten auf
der RoLa würde das über 1.300 LKW weniger pro Tag auf Tirols Straßen bedeuten. Beim rollenden Material
verfügt die Rail Cargo Group der ÖBB in ihrer österreichischen Güterwagenflotte bereits heute
über 58 % leiser Wagen und wird bis Ende 2021 mehr als 90 % ihrer österreichischen Flotte auf leise Bremssohlen
umgebaut haben. Auch die anderen Bahnen rüsten zügig um. Zudem unternehmen die ÖBB viel, um Lärm
zu verhindern oder zumindest zu minimieren. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Schnitt jährlich 16 Millionen
Euro in Lärmschutzmaßnahmen investiert. Österreichweit wurden 970 km Lärmschutzwände
und -dämme entlang der ÖBB-Strecken errichtet. Im Bundesland Tirol rund 80 Kilometer Lärmschutzwände
und -dämme.
"Die Kapazitäten sind da. Die Schiene ist bereit", so ÖBB Generaldirektor Andreas Matthä
zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans. "Die RoLa bietet schon heute eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit
für mehr als 200.000 LKW pro Jahr. Diese Kapazitäten können bis 2021 auf rund 450.000 LKW erhöht
werden", so Matthä weiter.
Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter begrüßt diese positive Entwicklung: "Die ÖBB
sind in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Partner für das Land Tirol. Gerade beim Thema Verlagerung spielen
die ÖBB eine sehr wichtige Rolle, denn ohne ein gutes, funktionierendes Angebot für die Wirtschaft werden
wir dem Ziel der Verlagerung nicht näher kommen. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass die ÖBB in sehr
kurzer Zeit ein Angebot auf die Beine gestellt haben, wodurch kurzfristige Verlagerungsmöglichkeiten über
die RoLa entstehen. Es ist mir wichtig, dass wir neben dem Bau einer hochmodernen, zukunftsträchtigen und
nachhaltigen Eisenbahninfrastruktur mit den Zulaufstrecken und dem Brenner Basistunnel bereits jetzt Maßnahmen
zur Verlagerung setzen, die eine Benützung der RoLa durch die Wirtschaft planbarer und attraktiver macht.
Es steht aber außer Frage, dass die Erhöhung der RoLa-Kapazitäten nur ein Mosaikstein im Kampf
gegen den überbordenden Transitverkehr ist. Ich fordere daher, dass der gesamte 10-Punkte-Plan von Berlin
- allen voran die Korridormaut - so rasch wie möglich umgesetzt wird, denn sonst wird es keine Entlastung
für die transitgeplagte Bevölkerung in Tirol und Bayern geben.
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