Naturnahes Integrationsprojekt
Innsbruck (lk) - „In der Natur kommen d‘Leut zam“ – diese leicht abgewandelte Redewendung ist Grundlage
des vom Land Tirol unterstützten Projekts „Fremde. Vertraute. Natur“. Ziel des von Maresi Benedik, Veronika
Pavlu und Wendelin Kollreider initiierten Projektes ist es, Familien mit Fluchtgeschichte die Natur in unmittelbarer
Nähe samt Spiel-, Lern und Erholungsmöglichkeiten näherzubringen.
„Durch unsere Arbeit in der Ergotherapie begleiten wir Familien entwicklungs- beeinträchtigter Kinder. Gerade
bei Familien mit Flucht- und Migrationsgeschichte ist uns aufgefallen, dass diese kaum Zugang zu Freizeitaktivitäten
in der Natur finden, was aber aufgrund der kostengünstigen, verbindenden und gesundheitsfördernden Aspekte
besonders wertvoll wäre“, betonen Benedik, Pavlu und Kollreider. „Viele geflüchtete Familien leben sehr
beengt“, weiß Integrationslandesrätin Gabriele Fischer. „Aus diesem Grund ist das Miteinander in der
Natur oder bei gemeinsamen Erlebnissen so wichtig. Mit dem Projekt ‚Fremde. Vertraute. Natur‘ erhalten die Familien
erste Impulse für Unternehmungen, die sie dann auch bestenfalls eigenständig fortsetzen“.
Einmal pro Monat begleiten die drei ErgotherapeutInnen seit März Familien mit Fluchtgeschichte bei ihren Ausflügen
ins Grüne, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternommen werden. „Bei diesen Exkursionen liefern wir
Vorschläge für gemeinsames Spielen und Erleben in der Natur“, berichtet Maresi Benedik. Es gehe darum,
dass die Eltern Erfahrungen sammeln und konkrete Ideen für Spiele in der Natur für ihre Kinder und die
ganze Familie entwickeln. „Die Kinder wiederum können basierend auf diesen Erlebnissen ihre Eltern zu solchen
Ausflügen motivieren“, ergänzt Pavlu. „Es sind auch für uns bereichernde Nachmittage“, fasst Kollreider
zusammen.
Insgesamt nahmen vier bis fünf Familien aus Afghanistan, Tschetschenien, Syrien und Nigeria regelmäßig
die Gelegenheit wahr, die Natur in und um Innsbruck kennenzulernen. „Für mich stellt das Projekt ein gelungenes
Beispiel von Integrationsmaßnahmen dar. Zeit in der Natur zu verbringen ist zwar für uns selbstverständlich,
oft aber nicht für Familien mit Fluchtgeschichte – die im Rahmen des Projekts gesammelten Erfahrungen tragen
dazu bei, dass sie hier bei uns Fuß fassen und einen starken Bezug zum Ankunftsland erhalten“, resümiert
LRin Fischer.
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