Am 7. August, hat Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein die 43. Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik auf Schloss Ambras eröffnet.
Innsbruck (alte musik) - Im feierlichen Ambiente des Spanischen Saals plädierte die Bundeskanzlerin
für kulturelle Vielfalt und warnte davor, sich allzu oft in der Oberflächlichkeit zu verlieren: „Authentizität
statt Inszenierung sollte unser Handeln prägen, Information statt Manipulation. Insbesondere die Politik trägt
große Verantwortung, seriös und bedacht, stets das Verbindende vor das Trennende zu stellen.“ Bierlein
zog in ihrer Rede den Vergleich zwischen dem Zusammenspiel eines Orchesters und der Politik. Ein Basso continuo
könne beispielsweise ein Fundament bilden, ein „ruhiges, harmonisches Gerüst für alles andere, was
sich gewissermaßen darüber abspielt.“ Ein solches Fundament brauche es nicht nur in der Musik, sondern
auch in der Staatsführung.
Festrednerin Konstanze Zwintz nahm die Gäste mit auf eine Reise durchs Universum und eine Reise durch die
Zeit, um von entfernten Sternen und aus vergangenen Epochen auf die Erde zu blicken. Geschickt baute die Astronomin
in ihrer Rede Brücken zwischen Musik, Geschichte und Wissenschaft. Dabei gab sie faszinierende Einblicke in
das schwingende und klingende Weltall: „Wenn man wie in der Musik die Sternschwingungen ins Hörbare transponiert,
dann bemerkt man, dass kleine Sterne hohe Töne produzieren – so wie eine Flöte einen hohen Ton hat –
und dass große Sterne tief klingen – vergleichbar einem Kontrabass beispielsweise.“
Landeshauptmann Günther Platter nahm das Jubiläum von Kaiser Maximilian I., der vor 500 Jahren zu einer
bedeutenden Zeitwende wirkte, zum Anlass, um an die Herausforderungen der heutigen Zeit zu erinnern. So seien die
Migrationsbewegung und der Klimawandel erst am Anfang und Tirol dürfe sich der Verantwortung nicht entziehen.
Sowohl Landesrätin Beate Palfrader als auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi zitierten in ihren Reden
den deutschen Schriftsteller Johann Friedrich Kind: „Aber freilich leuchtet der Menschengeist am hellsten, wo Glanz
der Kunst mit Glanz der Wissenschaft sich eint.“ Beide betonten den hohen Stellenwert und die lange Tradition von
Kunst und Wissenschaft in Tirol und hoben dabei besonders die Gründung der Universität Innsbruck vor
350 Jahren hervor.
Festwochen-Intendant Alessandro De Marchi ließ die Musik für sich sprechen und präsentierte gemeinsam
mit Chiara Cattani am Cembalo und Countertenor Filippo Minceccia eine Arie aus „Merope“, der Opernentdeckung der
diesjährigen Festwochen. Musikalisch begeistern konnten auch die jungen Musikerinnen und Musiker der Barockoper:Jung
mit Arien aus Händels „Ottone“. Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens, die durch den Festakt führte, nahm
eine der Arien wörtlich und plädierte für die „Befreiung der guten Gefühle durch die Kunst“.
Die 43. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik präsentieren bis zum 27. August an verschiedenen Spielorten
in ganz Innsbruck Konzerte und Opern aus Barock und Renaissance.
|