Siegerfilm zeigt Grenze „wie eine Wunde“ in einheitlicher Kulturlandschaft
Graz (museum joanneum) - Der diesjährige Kurzfilmwettbewerb des Instituts für Kunst im öffentlichen
Raum und des ORF Steiermark stellte das Thema GRENZE/N in den Mittelpunkt. Eine 6-köpfige Jury sichtete mehr
als 70 Einreichungen, aus denen drei Siegerfilme gewählt wurden. Der Hauptpreis ging an Liddy Scheffknechts
Produktion Borderline, die sich auf vielschichtige Weise mit der politischen Grenze zwischen Litauen und der russischen
Enklave Kaliningrad auseinandersetzt. Magda Tóthovás The hamster wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet,
Freiland von Andreas Haider mit dem dritten Preis prämiert.
100 Jahre Vertrag von St. Germain
Anlässlich des 100. Jahrestages der Vertragsunterzeichnung von Saint Germain und den darin festgelegten
Grenzverläufen wurden aus einem Filmwettbewerb zum Thema GRENZE/N drei 30-Sekunden-Filme juriert und im ORF-Landesstudio
feierlich prämiert. Neben den Siegerprojekten wurden auch 13 weitere ausgewählte Beiträge dem Publikum
präsentiert. Ab 10. September 2019, dem Jahrestag der Vertragsunterzeichnung, werden die Siegerfilme insgesamt
15 Mal unmittelbar vor der Sendung Steiermark heute ausgestrahlt.
Zusätzlich werden alle Siegerfilme sowie jene Beiträge, die es auf die Shortlist geschafft haben, von
29. August bis 1. September im Rahmen des vom Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark veranstalteten
Projekts transborders im Zollamt in Bad Radkersburg gezeigt.
Drei Preisträger/innen ausgezeichnet
Die Jury, bestehend aus Helene Baur (ZOLLAMT Bad Radkersburg), Elisabeth Fiedler (Leiterin, Institut für Kunst
im öffentlichen Raum Steiermark), Helmut Konrad (Historiker), Maria Motter (Journalistin), Peter Schernhuber
(Intendant, Diagonale – Festival des österreichischen Films) und Kinga Tóth (Autorin und Grazer Stadtschreiberin),
wählte aus zahlreichen Einreichungen zum Thema GRENZE/N drei Gewinnerprojekte aus. Der erste Preis ging an
Liddy Scheffknecht mit ihrer Produktion Borderline, die die politische Grenze zwischen Litauen und der russischen
Enklave Kaliningrad thematisiert. Die Grenze „durchschneidet, willkürlich, wie Scheffknechts Film zeigt, eine
völlig einheitliche Kulturlandschaft. Wie eine Wunde hat sich die Grenze eingeschlagen. Der starre Blick vom
Wachturm aus komprimiert zwei Tage in dreißig Sekunden und zeigt die traurige Sinnlosigkeit einer politisch
begründeten Barriere inmitten eines vereinten Europa“, so Helmut Konrad in der Jury-Begründung.
Den zweiten Preis erhielt Magda Tóthová, die in The hamster mit dem einfachen Beispiel eines Spielzeugs,
das unvorhergesehen nicht funktioniert, die Vielfalt der Bedingungen für Kommunikation und die weitreichenden
Folgen im Falle ihres Scheiterns dokumentiert. Andreas Haiders Persiflage Freiland wurde mit dem dritten Preis
ausgezeichnet. Der Künstler „überhöht, verfremdet und entstellt das absurde Vokabular der politischen
Gegenwart zur Kenntlichkeit. Gewieft bespielt der Filmemacher die Klaviatur des Populismus“, meint dazu Juror Peter
Schernhuber.
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