ForscherInnen aus 47 Ländern zum Erfolg der BRITE-Constellation an der Universität
Wien
Wien (universität) - Astronomische Beobachtungen sind von der Erde aus, wie etwa durch den Wechsel
von Tag und Nacht, unweigerlich eingeschränkt und damit eine Herausforderung für die Gewinnung wissenschaftlich
wertvoller Daten. Mit dem Einsatz von Satelliten, wie etwa jener der BRITE-Constellation, erreichten Qualität
und Vielfalt dieser Beobachtungen ungeahnte Bedeutung. Die internationale Konferenz "Stars and their Variability
– Observed from Space" an der Universität Wien befasst sich von Montag, 19. August bis Freitag, 23. August,
neben der Frage, was wir über Sterne lernen können, auch damit, wie wichtig dabei Beobachtungen mit Satelliten
sind.
In den letzten Jahrhunderten hat sich das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten in der Natur mit zunehmender
Rasanz entwickelt, bis hin zur Relativitäts- und Quantentheorie, die den überwältigend großen
Kosmos sowie auch die Struktur von kleinsten Elementarteilchen beschreiben. Besonders viele Erkenntnisse gibt es
inzwischen auch über die Natur der Sterne, wie sie entstehen, wie sie sich entwickeln und wieder verlöschen,
wie dabei Planeten und Monde entstehen und wie der Großteil der chemischen Elemente produziert wird, ohne
die es uns Menschen nicht geben würde.
Diese immer rascher ablaufende Entwicklung wurde erst durch enorme technologische Fortschritte ermöglicht.
Während Galilei um 1610 ein Fernrohr mit nicht einmal zwei Zentimeter Linsendurchmesser zur Beobachtung der
Jupitermonde zur Verfügung hatte, baut gegenwärtig das European Southern Observatory (ESO) am zukünftig
größten Fernrohr auf der Erde mit einem Durchmesser von 39,3 Meter. Damit wird ein Fernrohr mit rund
380.000.000-facher Lichtsammelkraft zur Verfügung stehen.
Von Montag, 19. bis zum Freitag, 23. August 2019 widmet sich die Konferenz "Stars and their Variability –
Observed from Space" an der Universität Wien der Frage, was wir über Sterne lernen können,
wenn wir sie vom Weltraum und auch von der Erde aus beobachten, welche Modelle bestätigt werden können
und welche Theorien verworfen werden müssen. Ohne möglichst umfassende Beschäftigung mit Sternen,
diesen zentralen Bauelementen unseres Universums, lässt sich Letzteres nicht widerspruchsfrei verstehen.
Dazu treffen sich etwa 270 ForscherInnen aus 47 verschiedenen Ländern an der Universität Wien zu einem
umfangreichen Gedankenaustausch. Der unmittelbare Anlass für diese Konferenz in Wien ist der Erfolg von "BRITE-Constellation",
einer Kooperation mit Forschungseinrichtungen in Kanada und Polen zum wissenschaftlichen Betrieb eines Netzwerkes
von sechs Kleinsatelliten (Nanosatelliten). Es handelt sich um die ersten Nanosatelliten in einem astrophysikalischen
Forschungseinsatz. Diese Kooperation wurde von Österreich initiiert.
Im September 2004 erfolgten die ersten Überlegungen am Institut fu¨r Astrophysik der Universität
Wien zu einem österreichischen Nanosatelliten zur Erforschung von Sternen mittels Präzisionsphotometrie
in zwei Farben. Mit der erfolgreichen Finanzierung von UniBRITE im Herbst 2005 und dessen Zwilling im Februar 2006,
dem Nanosatelliten BRITE-Austria der TU Graz, konnte dieses anspruchsvolle Forschungsziel angepeilt werden.
Nach Abschluss der vollen Inbetriebnahme aller Nanosatelliten Ende 2014, war 2016 die erste wissenschaftliche Publikation
in der internationalen Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics realisierbar. Inzwischen sind bereits über
150 wissenschaftliche Publikationen zur BRITE-Constellation erschienen.
|