Knapp 213.500 Strom- und Gaskunden suchten sich in der ersten Jahreshälfte einen neuen
Energielieferanten – Höchster Halbjahreswert seit der Liberalisierung 2001
Wien (e-control) - Knapp 213.500 Strom- und Gaskunden – sowohl Haushalte als auch Unternehmen – haben heuer
in der ersten Jahreshälfte ihren Lieferanten gewechselt, wie aus der neuen Marktstatistik der Energieregulierungsbehörde
E-Control hervorgeht. „Das sind die höchsten Werte seit der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte
2001 und 2002. Damit wurde eine neue Bestmarke aufgestellt. Der bisherige Rekord wurde im 1. Halbjahr 2017 erreicht,
als sich etwas mehr als 206.000 Kundinnen und Kunden einen neuen Strom- oder Gaslieferanten gesucht hatten.“, zieht
der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, Bilanz.
Bei Strom liegt die Zahl der Wechsler im ersten Halbjahr bei etwas mehr als 165.100 (darunter rund 123.200 Haushalte)
und stieg demnach um rund 17.100 Wechsler an. Den Gaslieferanten wechselten knapp 48.400 Kundinnen und Kunden (darunter
44.900 Haushalte), nahezu gleich viele Kundinnen und Kunden wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Wechselraten betrugen im heurigen ersten Halbjahr bei 2,7 Prozent bei Strom und bei 3,6 Prozent bei Gas.
Oberösterreicher wieder am wechselfreudigsten
Am häufigsten wechselten ihren Strom- bzw. Gaslieferanten im ersten Halbjahr im Verhältnis zur Kundenanzahl
sowohl ihren Strom- als auch ihren Gaslieferanten die Oberösterreicher, und das zum wiederholten Male. So
suchten sich in Oberösterreich bei Strom 4,1 Prozent bzw. gut 42.600 Kundinnen und Kunden einen neuen Lieferanten,
bei Gas waren es 5,6 Prozent bzw. gut 8.000 Kunden. Am zweithäufigsten wechselten bei Strom zu jeweils 2,8
Prozent die Niederösterreicher (23.800 Kunden), die Steirer (26.200 Kunden) sowie die Wiener (knapp 43.000
Kunden) ihren Lieferanten. Die zweithäufigsten Wechsel bei Gas gab es im ersten Halbjahr in Niederösterreich
mit 4,4 Prozent (13.000 Kunden), gefolgt von Kärnten mit 4,3 Prozent bzw. knapp 600 Kunden.
„Am seltensten wechselten – ebenfalls wie schon sehr häufig – die Vorarlberger ihren Strom- und Gaslieferanten,
und zwar mit einer Wechselrate von 1,1, Prozent bei Strom und 1,7 Prozent bei Gas.“, so Urbantschitsch.
Energieeffizienz auch im Sommer großes Thema
Der Sommer 2019 zeigt sich sehr abwechslungsreich. Sehr heiße Perioden werden von Regen und heftigen
Gewittern abgelöst. „Einerseits ist der urlaubs- und ferienbedingte Rückgang beim Verbrauch schon längst
Geschichte: verstärkte Kühllasten in Büro- und Wohngebäuden sorgen für einen erhöhten
Strombedarf im Sommer. Es ist daher besonders wichtig, den Ausbau des Klimatisierungsbedarfs so klein wie möglich
zu halten. Gleichzeitig sorgen die Unwetter und die Folgeschäden daraus für zusätzliche lokale Störungen.“,
erläutert der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer, die Situation. Betont aber auch: „Jedenfalls ist
der Sommer 2019 aber leichter zu bewältigen als der Sommer 2018.“
Konsumenten sind gefragt
Abgesehen von den erwähnten energiewirtschaftlichen Herausforderungen, kann auch jeder Haushalt entsprechend
reagieren. Der Ausbau der Erneuerbaren und der Klimaschutz muss ein Projekt der breiten Masse sein. Stichworte
wie „Eigenversorgung“, „Prosumer“, „Energiegemeinschaften“ und so weiter können nur zum Massenphänomen
werden, wenn eine große Anzahl an Bürgerinnen und Bürger sich der neuen Technologien und Möglichkeiten
bedienen. Der Trend geht zu einer Dezentralisierung des Energiesystems – damit geht auch eine Regionalisierung
einher, mit der sich die Bürgerinnen und Bürger auch viel stärker mit der viel zitierten „Energiewende“
identifizieren können. Eigenbauer hält fest: „Die europäischen Rahmenbedingungen wurden geschaffen,
damit alle Europäerinnen und Europäer am Ausbau der Erneuerbaren partizipieren können. Jetzt ist
noch die nationale Gesetzgebung gefragt, um die entsprechende rechtliche und organisatorische Umsetzung zu garantieren.
Mit der Entlastung der einkommensschwachen Haushalte durch die vollständige Befreiung der Ökostromkosten
hat der Gesetzgeber einen wichtigen Schritt für den weiteren Ökostromausbau gesetzt.“
Entlastung für das Haushaltsbudget
Die meisten Energielieferanten haben in den letzten Monaten ihre Strom- oder Gaspreise bereits erhöht,
einige haben Erhöhungen für die kommende Zeit angekündigt. „Wer seinen Strom- oder Gaslieferanten
wechselt, kann sein Haushaltsbudget deutlich entlasten. Neben der Einsparung beim Strom- und Gasverbrauch selbst
durch effiziente Geräte bringt der Lieferantenwechsel bares Geld.“, empfiehlt Wolfgang Urbantschitsch.
Derzeit spart sich ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom im ersten
Jahr bis zu 220 Euro inklusive Neukundenrabatt und rund 125 Euro ohne Neukundenrabatt. Bei Gas beträgt die
Ersparnis bei einem Durchschnittsverbrauch von 15.000 Kilowattstunden im Jahr bis zu rund 650 Euro inklusive Neukundenrabatt
und ohne Neukundenrabatt bis zu 290 Euro.
Preisvergleichsrechner der E-Control für Strom und Gas:
http://www.tarifkalkulator.at
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