876 Millionen Euro für die Entwicklung von Innovationen in Chemie und Pharmazie
Wien (fcio) - Knapp zweieinhalb Millionen Euro pro Tag. So viel Geld floss zuletzt in die Erforschung neuer
Technologien, Produkte und Verfahren in der chemischen Industrie in Österreich. Verglichen mit den Forschungsinvestitionen
im vorangegangenen Analysezeitraum entspricht das einem Anstieg von 6,2 Prozent, wie eine aktuelle Auswertung des
Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) zeigt. Vor allem in den Bereichen Pharmazie und Kunststoffe
gab es große Fortschritte bei der Entwicklung zukunftsweisender Lösungen und Therapien. Die hohe Innovationskraft
der Chemischen Industrie Österreichs ist ein auch wichtiger Bestandteil des internationalen wirtschaftlichen
Erfolgs. Trotz Konjunkturabschwächung sehen die heimischen Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung noch
verhalten positiv. In Deutschland verzeichnet die chemische Industrie bereits Produktions- und Umsatzrückgänge.
Der Unterschied zu unseren nördlichen Nachbarn lässt sich neben einer guten Diversifikation und Spezialisierung
bei Produkten und Märkten auch durch die intensive Forschungsleistung erklären. „Die Unternehmen der
chemischen Industrie in Österreich sind in vielen wichtigen Zukunftsbereichen maßgeblich an der Entwicklung
von neuen Technologien und Produkten beteiligt. Das zeigt sich auch in der hohen Exportquote von rund 70 Prozent,
ein deutlicher Indikator für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Branche“, erläutert
Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), die Bedeutung der Forschung
für die chemische Industrie.
Medikamente und Kunststoffe als Forschungsschwerpunkte
Vor allem im Bereich der Pharmazie unternahmen die heimischen Unternehmen große Anstrengungen, um innovative
Therapieansätze und Medikamente für die Bekämpfung tödlicher Krankheiten wie Krebs zu erforschen.
Auch bei der Entwicklung von Impfstoffen, Antiallergika und bei Zelltherapien konnten vielversprechende Fortschritte
erzielt werden. Im Bereich der Chemie (inkl. Kunststoffe bzw. Polymere) gab es vielfältige Schwerpunkte bei
der Entwicklung innovativer Produkte. Diese reichten von der Erforschung lärmdämpfender Schwellen für
den Eisenbahn-Oberbau über Recycling-Verfahren für Kreislaufwirtschaftssysteme bei Kunststoffen bis hin
zur Entwicklung von Materialien für den 3D-Druck und der Erschließung biobasierter Grundstoffe zur Herstellung
von nachhaltigen Kunststoffen. „Die Forschungsleistungen der chemischen Industrie sind so vielfältig wie die
Probleme in unserem Alltag, für die wir innovative Lösungen benötigen. Von der Heilung von Krankheiten
über die Entwicklung von Komponenten zur Erzeugung Erneuerbarer Energie bis hin zu zukunftsweisenden Umwelt-Technologien
wie dem chemischen Recycling entwickeln die heimischen Unternehmen in vielen Lebensbereichen Lösungen, die
unsere Lebensqualität verbessern“, so Hubert Culik zur Vielfalt der Forschungsanstrengungen der chemischen
Industrie.
Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für Forschung überlebenswichtig
Im globalen Wettbewerb um Wachstum und Wohlstand spielt Innovation eine Schlüsselrolle. Die Anstrengungen
in den Bereichen Forschung und Entwicklung (F&E) durch die heimische Industrie sind ein Garant für Österreich,
auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein zu können. Um dies zu gewährleisten, sind stabile und
planbare politische und gesellschaftliche Rahmenbedingung von großer Bedeutung. Im Bereich der Bildung etwa
sind zukunftsorientierte Antworten gefragt. Bei der Beschäftigung im Bereich F&E in der chemischen Industrie
gab es in den vergangenen Jahren einen Anstieg um ca. 11 Prozent auf knapp 4.000 Vollzeitbeschäftigte. Um
einen weiteren Ausbau der Forschungstätigkeiten nicht durch einen zukünftigen Fachkräftemangel zu
gefährden, sind dringend Investitionen in die Ausbildung im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich nötig.
Auch im Bereich der Forschungsförderung ist Österreich zwar noch gut aufgestellt, aber es gibt dringenden
Handlungsbedarf. Maßnahmen wie die Forschungsprämie, die auch unabhängig von konkreten Projekten
F&E von Unternehmen fördert, sind maßgeblich mitverantwortlich für den Anstieg der Forschungstätigkeit
in Österreich. Von Seiten der Politik muss alles unternommen werden, um dieses Erfolgsmodell für die
österreichischen Betriebe beizubehalten. „Die heimischen Unternehmen sind auch im Bereich Forschung gut aufgestellt
und international wettbewerbsfähig. Die globale Entwicklung im Bereich F&E ist aber rasant, vor allem
in den USA und Asien. Wenn wir wirtschaftlich nicht abgehängt werden wollen, dann muss die Politik rasch und
mutig handeln. Dazu ist ein klares Bekenntnis zur bestehenden Form der Forschungsprämie ebenso wichtig wie
ein forschungsfreundliches Umfeld, sowie zukunftsorientierte Investitionen in die Ausbildung unserer jungen Generation“,
appelliert Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs.
Über den FCIO
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessensvertretung
der chemischen Industrie in Österreich. Derzeit vertritt der Verband etwa 250 Chemie-Unternehmen deren Produktion
von organischen und anorganischen Chemikalien über Kunststoffe, Chemiefasern und Lack bis hin zu Arzneimitteln
reicht. Mehr als 45.000 Beschäftigte in der chemischen Industrie haben 2018 Waren im Wert von über 16
Milliarden Euro hergestellt. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen
und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein.
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