Neue Werkseilbahn auf den Sonnblick bringt Vorteile für Wissenschafter und ist ein wichtiger
Sicherheitsfaktor
Salzburg (lk) - Hier wird Klimaforschung an höchster Stelle und auf höchstem Niveau betrieben:
im Sonnblick-Observatorium auf 3.106 Metern Seehöhe. Die neue Werkseilbahn hat sich in den wenigen Monaten
ihres Bestehens bereits bestens bewährt. Sie ermöglicht zusätzliche wissenschaftliche Untersuchungen
und ist auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor geworden.
„Die Investitionen haben sich gelohnt, sie stärken den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Salzburg enorm“,
unterstreicht Landeshauptmann Wilfried Haslauer: „Die neue Bahn ist auch ein wesentlicher Sicherheitsfaktor für
Personal, Forscher und Bergrettung.“ Und das internationale Interesse am Sonnblick Observatorium ist groß,
weil die exponierte Lage unter nahezu emissionsfreien Bedingungen einzigartig in Europa ist. „In den nächsten
Jahren werden hier spannende Messkampagnen erwartet“, so der Landeshauptmann.
Mikroplastik in der Atmosphäre
Geforscht wird auf dem Sonnblick schon seit mittlerweile 133 Jahren. War es ursprünglich eine reine Wetterstation,
so wird heute darüber hinaus auch Biosphären-, Atmosphären- und Gletscherforschung betrieben. Aktuell
beschäftigt sich hier beispielsweise die Universität Utrecht (Niederlande) mit Mikroplastik in der Luft.
Und im Herbst wird das Technische Institut Karlsruhe neue Messinstrumente für Eiskristall- und Wolkenforschung
auf dem Pinzgauer Gipfel testen.
Ohne neue Bahn keine neuen Forschungsprojekte
„Diese und andere Forschungsprojekte wären ohne die neue Werkseilbahn nicht möglich“, erläutert
Elke Ludewig, Leiterin des Sonnblick-Observatoriums. Denn sensible Geräte können nun sicher transportiert
werden. Messgeräte regelmäßig gewartet werden. Hierzu müssen die Geräte am Sonnblick-Observatorium
abgebaut und in Labore geschickt werden.
Transport sensibler Messgeräte möglich
„Mit der neuen Seilbahn haben wir den Vorteil, dass wir danach das Instrument wieder schnell auf den Berg bekommen
und nicht, wie früher, im schlechtesten Fall Tage warten mussten, bis das Kisterl genutzt werden kann“, so
Ludewig. „Und auch die vielen internationalen Forscher hätten wir früher nicht termingerecht zum Observatorium
bringen können. Jetzt geht dies leichter und sehr sicher“, so die Expertin.
Land unterstützte Seilbahnbau
Die alte Werkseilbahn hatte ausgedient und entsprach nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen. Mit Unterstützung
des Bundes und des Landes Salzburg wurde diese erneuert und im November vergangenen Jahres eröffnet.
Mehr Sicherheit – und Begünstigung von Bergrettungseinsätzen
Die neue, nichtöffentliche Sonnblick-Werksseilbahn verfügt neben einer Sechser-Personenkabine auch über
ein Lastengehänge. Und die Fahrzeit beträgt jetzt zehn statt 20 Minuten, dabei werden drei Kilometer
und 1.477 Höhenmeter überwunden. Möglich ist nun ein Betrieb auch bei Windgeschwindigkeiten, bei
denen kein Helikopter mehr fliegen kann. Dies erhöht die Sicherheit des Personals am Observatorium und begünstigt
auch Einsätze der Bergrettung.
Seit 1886 meteorologische Messstation
Im Jahr 1886 wurde das Observatorium auf dem Sonnblick in den Salzburger Hohen Tauern eröffnet. Zwei Männer
machten dies möglich: Julius Hann, damaliger Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
(ZAMG), und Ignaz Rojacher, Besitzer des Goldbergwerks in Rauris. Heute gehört das Observatorium dem Sonnblick
Verein, Betreiber ist die ZAMG.
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