Neun von zehn Stallbauten werden besonders tiergerecht ausgeführt
Innsbruck (lk) - Die Tiroler Landwirtschaft hat im vergangenen Jahr stark in besonders tiergerechte Ställe
investiert. Das zeigt die Bilanz des Landeskulturfonds für das Jahr 2018. Neun von zehn neuen Ställen
wurden als Laufstall ausgeführt. Vor zehn Jahren betrug der Anteil noch 50 Prozent. Der Landeskulturfonds
hat letztes Jahr den Bau von 79 tiergerechten Ställen für Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Schweine oder
Hühner mit zinsgünstigen Krediten unterstützt.
Den Trend hin zum Laufstall sieht LHStv Josef Geisler grundsätzlich positiv: „Wenn der Neubau eines Stalls
ansteht, ist die Feilaufhaltung jedenfalls ein Thema. Die Haltungsform ist aber nur einer von mehreren Faktoren,
wenn es um das Wohlbefinden der Tiere geht. Sie ist zudem stark abhängig von der Lage und den Gegebenheiten
eines bäuerlichen Betriebs.“ Mit der Weide- und Almwirtschaft, also der Kombination von Stall- und Freilandhaltung,
sei die Tiroler Landwirtschaft traditionell auf Bewegungsmöglichkeiten der Tiere bedacht. Kritisch beurteilt
Geisler deshalb Vorgaben von Handelsketten, die bäuerliche Betriebe aus Marketinggründen zu vorzeitigen
oder unwirtschaftlichen Investitionen zwingen würden.
Investitionstätigkeit steigt leicht
„Im Vergleich zum Vorjahr ist die Investitionstätigkeit der Tiroler Landwirtschaft wieder leicht angestiegen“,
bilanziert der Geschäftsführer des Landeskulturfonds, Thomas Danzl. Gesetzlicher Auftrag des Landeskulturfonds
ist die nachhaltige Stärkung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Land- und Forstwirtschaft.
113 Agrarinvestitionskredite mit einer Gesamtkreditsumme von 12,7 Millionen Euro wurden 2018 vergeben. Die damit
unterstützten Investitionen der Tiroler Landwirtschaft betragen 28,5 Millionen Euro.
Die unterschiedliche Agrarstruktur innerhalb Tirols spiegelt sich auch im Investitionsverhalten der BäuerInnen
wider. Mehr als die Hälfte der Darlehen und zwei Drittel der Gesamtinvestitionen entfallen auf das Tiroler
Unterland mit den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz. Die durchschnittliche Kredithöhe betrug 2018
rund 113.000 Euro, die Kreditobergrenze liegt bei 250.000 Euro.
Positive Entwicklung in Landeck
Im Tiroler Oberland sticht der landwirtschaftlich besonders kleinstrukturierte Bezirk Landeck durch eine beachtliche
Investitionstätigkeit heraus. Fast ein Fünftel aller Kredite wurden dort vergeben. Die Investitionssumme
fällt aufgrund der geringeren Betriebsgrößen mit 4,3 Millionen Euro oder 15 Prozent im Verhältnis
etwas geringer aus. LHStv Josef Geisler führt die Investitionstätigkeit im Bezirk Landeck unter anderem
auf die Bemühungen zur verstärkten Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus zurück.
Seit einem Jahr unterstützt der Landeskulturfonds die Modellregion Landeck bei der Steigerung der Wertschöpfung
im Bereich Landwirtschaft-Gastronomie-Hotellerie. Die Seilbahn Komperdell hat heuer den Euregio-Wettbewerb „Tourismus
trifft Landwirtschaft“ gewonnen. Dort arbeitet die Seilbahngesellschaft seit 20 Jahren eng mit den Serfauser BäuerInnen
zusammen und bietet in mittlerweile neun eigenen Restaurants des Ski- und Wandergebiets Serfaus-Fiss-Ladis regionalen
Genuss aus heimischer Landwirtschaft an.
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