Der Bundesratspräsident im Gespräch mit Kardinal Schönborn
Wien (pk) - Anlässlich seines Antrittsbesuches bei Kardinal Christoph Schönborn stellte Karl Bader
als Vorsitzender der Länderkammer am 16. August dem Wiener Erzbischof sein Programm für die niederösterreichische
Präsidentschaft im Bundesrat vor. "Niederösterreich setzt sich mit dem ,Masterplan ländlicher
Raum‘ für ein Thema ein, das die nächsten Präsidentschaften über mehrere Jahre begleiten soll.
Jedes vorsitzführende Bundesland wird aus dem Masterplan ein Spezialthema wählen. Niederösterreich
wird sich dabei in den nächsten Monaten mit dem Thema "Dezentralisierung" beschäftigen - eine
Grundvoraussetzung zur Stärkung des ländlichen Raums", so Bader.
Auch für die katholische Kirche Österreichs ist die Zukunft des ländlichen Raums ein wichtiges Kriterium.
"Junge Priester leben oftmals lieber in Wien", so Kardinal Schönborn. Die Unterbesetzung von Pfarren
erfordere daher die Zusammenlegung in Pfarrverbände. Die katholische Kirche stehe da vor ähnlichen Herausforderungen
wie die Politik. Die Qualität der Verkehrsverbindungen und die Lebensqualität am Land seien eben auch
für junge Priester ein wichtiges Kriterium, wenn es um die "geistliche Nahversorgung" geht, hielt
Bader fest.
Der ländliche Raum verliert jährlich mehr als 5.000 gut ausgebildete Personen allein an den Großraum
Wien. Bei Fortsetzung dieser Entwicklung würde dies in den nächsten 10 Jahren einen Brain-Drift von über
50.000 Menschen bedeuten. Bundesratspräsident Karl Bader möchte dem mit dem Masterplan entgegenwirken:
"Auf Basis dieser Strategie sollen die Wirtschafts- und Lebensbedingungen am Land systematisch verbessert
und die Zukunft des ländlichen Raums gesichert werden. Wir müssen alles daransetzen, dem ländlichen
Raum mit Verwaltungsdezentralisierung und Digitalisierung mehr Entwicklungschancen einzuräumen. Wenn das Leben
außerhalb der Ballungsräume auch für junge Menschen attraktiver wird, dann sollten sich auch in
diesen Regionen wieder Pfarren bilden können, die von einem jungen Pfarrer ihre "geistliche Nahversorgung"
beziehen. Ganz im Sinne unseres niederösterreichischen Vorsitz-Mottos "Nah an den Menschen. Bereit für
die Zukunft", so Bader.
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