Gerheid Widrich verstorben – Sie war die erste Landesrätin in Salzburg
Salzburg (lk) - Gerheid Widrich, Salzburgs erste Frau in der Landesregierung, ist am Sonntag, dem 11. August,
im Alter von 82 Jahren verstorben. Landeshauptmann Wilfried Haslauer würdigt die Medizinerin als liebenswürdige
und bemerkenswerte Persönlichkeit sowie Vorbild für viele Frauen in der Spitzenpolitik. Auch ihre Verdienste
beim Naturschutz sind bemerkenswert.
„Den Tod eines geliebten Menschen hinnehmen zu müssen, ist sehr schmerzlich. In so traurigen Stunden wie diesen
müssen wir daran denken, dass von den Menschen, die wir geliebt haben, immer etwas Schönes zurückbleiben
wird: Etwas von ihrem Leben, etwas von ihrer Hoffnung, die Erinnerung an sie und die vielen gemeinsamen Stunden“,
so der Landeshauptmann zum Tod von Gerheid Widrich.
Musikerin und Ärztin
Gerheid Widrich wurde 1937 in Wien geboren, sie besuchte das Mädchengymnasium an dem sie 1955 maturierte.
Dann studierte sie ursprünglich Geige an der Universität Mozarteum. Von 1956 bis 1964 wechselte sie zur
Medizin an der Universität Graz, arbeitete als Ärztin im Landeskrankenhaus. 1970 eröffnete sie eine
Praxis in der Altstadt und wurde schließlich Schulärztin.
1989 als erste Frau in die Landesregierung berufen
Landeshauptmann Hans Katschthaler berief Gerheid Widrich 1989 als erste Frau in die Salzburger Landesregierung,
zuvor war sie von 1984 bis 1989 Abgeordnete im Landtag. Bis 1994 leitete sie dann die Ressorts Familie, Frauen,
Kindergarten, Kleinkindbetreuung, Gesundheit und Naturschutz. Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf würdigt
die Politikerin: „Mit Gerheid Widrich verlieren wir eine außerordentliche Persönlichkeit, die mit ihrem
Engagement, Tatendrang und ihrer herzlichen Art die Politik geprägt hat. Sie hat als erste Landesrätin
Salzburgs mutig zahlreiche Reformen umgesetzt – unaufgeregt, konsequent und lösungsorientiert - war sozusagen
eine Pionierin, was den Einsatz für Frauen und deren Interessen betrifft.“
Starke Initiativen im Bereich Familien und Naturschutz
Wesentliche Initiativen setzte sie in den Bereichen Landesfamilienförderung, mehr Kindergartenplätze,
Tagesbetreuungsgesetz, Stärkung der Vorsorgemedizin und Gesundheitsförderung. Auch trug sie zu grundlegenden
Novellierungen des Naturschutz-Gesetzes bei. Landesrätin Maria Hutter weiß um die Verdienste von Gerheid
Widrich und betont: „Im Naturschutz hat sie mit der Einführung des Vertragsnaturschutzes ein bis heute funktionierendes
Instrument zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft geschaffen. Durch ihre konsequente und kompetente
Arbeit hat sie aber auch andere Frauen inspiriert und ihnen Mut gegeben, dafür möchte ich ihr auch auf
diesem Weg noch einmal danken.“
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