Ein neuer Park mit 2,2 Hektar soll die Lebensqualität nördlich des Bahnhofs weiter
erhöhen. Die Grüne Ader am westlichen Wagram soll kommenden Generationen als wertvolles Naherholungsgebiet
dienen.
St. Pölten (magistrat) - „Der Blick auf den Flächenwidmungsplan zeigt deutlich, dass St. Pölten
über drei große Naherholungsgebiete verfügt, nämlich die Traisen als grüne Hauptschlagader
in der Mitte sowie die Grüngürtel am östlichen und am westlichen Wagram als grüne Adern. Dazwischen
liegen eine ganze Reihe von Parks und das Seenerlebnis, die für eine hohe Lebensqualität und ein angenehmes
Stadtklima sorgen“, erklärt Bürgermeister Mag. Matthias Stadler und bekräftigt einmal mehr, dass
mit dem Landschafts- und Grünraumkonzept der Erhalt der bestehenden Grünräume festgeschrieben und
die Sicherung zusätzlicher Grünflächen für die nachfolgenden Generationen die Zielsetzung ist.
„Mit einem neuen Park und der Etablierung eines neuen Naherholungsgebietes auf dem Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes
bei Völtendorf werden wichtige Projekte aus dem Grünraumkonzept der Stadt umgesetzt“, gibt das Stadtoberhaupt
bekannt.
Neuer Park
Im Stadtgebiet zwischen dem Bahnhof und dem Einkaufszentrum Traisenpark mit einer großzügigen Grünfläche
gab es bisher keine größere öffentlich nutzbare Grünfläche. Die Fläche des ehemaligen
Sturm 19 - Fußballplatzes liegt sehr zentral in diesem dicht besiedelten Gebiet und unmittelbar in der Nähe
des Universitätsklinikums. Deshalb soll nun auf dem Gelände entlang der Buchmayrstraße und der
Zehengruberstraße ein neuer Park mit einer Fläche von 22.000 Quadratmetern entstehen. Der neue Park
wird um etwa 2.000 Quadratmeter größer sein als der Sparkassenpark. Er wird damit zu den „größeren“
Parks im Stadtgebiet zählen.
Bei der Gestaltung des neuen Parks soll ein Kontrapunkt etwa zum Sparkassenpark oder zum Hammerpark gesetzt werden.
Derzeit wird im Rathaus an einem Konzept gearbeitet. Nach den ersten Ideen soll es eine Möglichkeit zur Konsumation
geben (Restaurant oder Kaffeehaus), um die BesucherInnen zum längeren Verweilen im Park zu animieren. Denkbar
sind auch ein Klettergarten und/oder ein kleines Amphitheater, das für kleinere Veranstaltungen oder Darbietungen
genutzt werden könnte. Abgesehen von diesen kleineren Bereichen wird der Park aber vor allem viel Grün
bieten: Theoretisch wäre auf dieser Fläche Platz für 300 Bäume. Zum Vergleich: Im Hammerpark
befinden sich 581 Bäume
Im Stadtgebiet gibt es derzeit 36 als Park genutzte Grünflächen. Nun kommt Nummer 37 dazu. St. Pölten
hat eine Fläche von 108,51 Quadratkilometer. Knapp 108 Hektar werden davon als Park genutzt. Das ist österreichweit
Rekord.
Stadtnahes Erholungsgebiet als Grüne Ader im Westen
„Vor 10 Jahren hat die Stadt St. Pölten das Gelände des Truppenübungsplatzes im Bereich des
St. Pöltner Stadtteils Völtendorf erworben, um die Grünflächen für die kommenden Generationen
als Naherholungsgebiet zu sichern. Der Kauf wurde allerdings beeinsprucht und selbst nach einer Vielzahl von behördlichen
und gerichtlichen Entscheidungen gibt es noch kein endgültiges Urteil. 10 Jahre Rechtsstreit sind genug. Ich
hoffe, dass nun bald eine Entscheidung im Sinne der BürgerInnen dieser Stadt getroffen wird“, sagt der Bürgermeister.
Der Truppenübungsplatz hat eine Gesamtfläche von knapp 140 ha, was in etwa der Fläche von 280 Fußballfeldern
entspricht.
Im Stadtentwicklungskonzept ist vorgesehen den ehemaligen Truppenübungsplatz bei Völtendorf als stadtnahes
Erholungsgebiet für die Zukunft zu erhalten und weiter zu entwickeln. Früher war der Truppenübungsplatz
als militärisches Gebiet nicht zugänglich. Der St. Pöltner Bevölkerung würde durch ein
positives Gerichtsurteil ein hochwertiger Grünraum als Naherholungsgebiet zugesprochen werden. Der ehemalige
Truppenübungsplatz ist Teil des übergeordneten Grünzuges im Westen der Stadt (westlicher Wagram),
der sich als Grüne Ader von Radlberg über den Stadtwald, den Heirats- und Geburtenwald bei der Teufelhofsiedlung
bis zum Brunnenfeld Spratzern und der südlichen Stadtgrenze in St. Georgen erstreckt. Langfristig ist es geplant,
hier eine durchgehende grüne Verbindung zu schaffen.
„Im Bereich des Verlaufs der gesamten grünen Ader im Westen besteht zudem die Möglichkeit von Aufforstungen.
Das gesamte Gebiet soll mit Wander- und Radwegen durchzogen werden und eine durchgängige Verbindung von Nord
nach Süd mit Wander- und Radwegen erhalten, um den Naherholungswert für die Bevölkerung zu erhöhen.
Diese Grüne Ader im Westen beeinflusst das Stadtklima jedenfalls positiv. Deshalb darf auch der gesamte Bereich
des westlichen Wagrams laut dem gültigen Landschaftskonzept der Stadt nicht bebaut werden. Wir brauchen nun
rasch eine positive Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes, damit wir dieses Konzept sinnvoll umsetzen können“,
erläutert der Bürgermeister und hebt hervor: „Wir haben mit dem Seenerlebnis und dem Naturlehrpfad Feldmühle
ein attraktives Naherholungsgebiet im Norden der Stadt. Im Süden der Stadt gibt es das in dieser Ausprägung
bisher nicht. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist also vor allem für die Bevölkerung im Süden
der Stadt als Naherholungsgebiet besonders wichtig.“
Das Stadtoberhaupt appelliert an die GrundstücksbesitzerInnen das Vorhaben zu unterstützen und durch
entsprechende Anpflanzungen den westlichen Wagram noch mehr zu begrünen. Die Stadt ist aber auch am Kauf von
Grundstücken in diesem Bereich zu den ortsüblichen Konditionen interessiert.
Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes wird im nächsten Jahr erwartet.
Sobald die positive Entscheidung vorliegt, soll mit der Entwicklung des ehemaligen Truppenübungsplatzes als
Erholungsraum für den Süden der Stadt begonnen werden
Stadtoasen bringen mehr Grün
Mit dem Projekt „Stadtoase“ ist auch die Bevölkerung in die Gestaltung der Grünräume mit eingebunden.
Umgesetzt wurden bislang Projekte am Schillerplatz, Robinson Spielplatz und Kremser Gasse. Geplant sind noch weitere
Umsetzungen, beispielsweise am Bischofsteich, im Jugendzentrum Steppenwolf und im Beserlpark (Rudolf–Leiner-Platz).
Insgesamt haben sich bei dem Projekt bislang ca. 200 St. PöltnerInnen engagiert.
Begrünte Fassaden leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima, vor allem im Sommer. Deshalb wird
an den Möglichkeiten einer Umsetzung gearbeitet.
Ziel ist weiters in dicht bebauten Gebieten der Stadt die Flachdächer zu begrünen.
Mehr Platz für Bäume
Die Bäume entlang der Straßen im dicht besiedelten Gebiet bekommen künftig mehr Platz, und
zwar für die Wurzeln. Bisher mussten die Bäume mit 3 bis 4 Kubikmeter Boden für ihre Wurzeln auskommen.
Auf Initiative der Stadtgärtnerei sollen nun bei der Neugestaltung von Straßen künftig zumindest
6 Kubikmeter und ein spezielles Wurzelsubstrat die Lebensdauer der innerstädtischen Bäume verlängern.
„Aufgrund zunehmender Hitze und langer Trockenheit im Sommer, aber besonders wegen der Salzstreuung im Winter
leiden die Bäume entlang der Straßen. Sie werden durchschnittlich nur 10 bis 15 Jahre alt und müssen
dann ersetzt werden. Durch mehr Raum für die Wurzeln wollen wir die Lebensdauer der Bäume verlängern“,
sagt Stadler.
Generell ist es das Ziel, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass möglichst viele Bäume in der Stadt
50 Jahre alt oder weit darüber hinaus werden.
Seit 2010 bis zum Frühjahr 2019 wurden im Stadtgebiet 1.508 Jungbäume neu gepflanzt, das sind im Durchschnitt
pro Jahr 167 neue Bäume. Zudem schneidet der Gärtnereibetrieb 40 Kilometer Hecken pro Jahr an drei Seiten.
Das ergibt eine „geschnittene“ Gesamtlänge von 120 Kilometern, was in etwa der Entfernung St. Pölten
- Linz entspricht.
Durchlüftungsschneisen in Umsetzung
Die Grüne Ader am westlichen Wagram soll die heranströmende Luft filtern, abkühlen und befeuchten.
Bei der Bewilligung der Neubauten wird von der Stadtplanung allerdings besonders auf die Ausrichtung der Gebäude
geachtet. So entstehen „Durchlüftungsschneisen“, die Frischluft in die Stadt bringen. Damit wird die Sommerhitze
erträglicher und die Bildung von Smog in den Wintermonaten hintangehalten
Erneuerbare Energie für gutes Stadtklima
Auch durch den Einsatz erneuerbarer Energien wird ein wesentlicher Beitrag zu einem angenehmen Stadtklima geleistet.
St. Pölten hatte diesbezüglich immer schon eine Vorreiterrolle inne. Mit der Erstellung eines modernen
Windkatasters wurde eine wertvolle Planungsbasis für Planer und Betreiber von Windkraftanlagen geschaffen.
Mit derzeit 19 Anlagen im Stadtgebiet darf sich St. Pölten mit Fug und Recht „Windhauptstadt Österreichs“
nennen. Wie eine Erhebung im Zuge der Errichtung des letzten Windparks 2015 ergab wird der Stromverbrauch der St.
Pöltner Haushalte durch die vorhandenen Windräder, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen in etwa gedeckt.
Weitere Beispiele für Leuchtturmprojekte im Energiebereich sind die Fernwärmeleitung von Dürnrohr
und die Fernkälteversorgung des Landesklinikums.
Zahlen Daten und Fakten
Nur 13% der Fläche von St. Pölten sind gewidmetes Bauland, 11% entfallen auf Straßen und Bahnanlagen
und 4% auf Betriebsflächen. 72% sind Grünräume, Biotope und landwirtschaftliche Nutzflächen.
In St. Pölten gibt es 1.657 ha Wald, das entspricht 15% der Fläche des Stadtgebietes. 53% des Stadtgebietes
wird landwirtschaftlich genutzt.
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